Qualität nicht realisierbar

"Neue Klinik für Ahrensburg"

Asklepios investiert 3,5 Millionen Euro in den Bau an der AOK-Kreuzung

Der Freude von Bürgermeistern und anderen medizinischen Laien über den Neubau einer Klinik in Ahrensburg muss die Überlegung entgegengesetzt werden, ob die "wohnortnahe Versorgung" auch qualitativ mit der Spitzenmedizin im nahen Hamburg vergleichbar sein wird. Denn dafür sind Häuser mit verschiedenen rund um die Uhr besetzten Fachabteilungen, eine hochtechnisierte Ausstattung und ein entsprechender Personalstock erforderlich. Dies war und ist in einem 40 Betten-Haus in Ahrensburg nicht zu realisieren.

Eine "Kooperation" der Ahrensburger Einrichtung mit weiteren, zusätzlichen Fachmedizinern, die im selben Haus praktizieren sollen, bedeutet nach aller Erfahrung, die landesweit mit diesen Modellen gemacht worden ist, dass der Klinikkonzern die Frequentierung seiner Einrichtung sicherstellen will.

Fazit: Von der teilweise richtigen Ökonomisierung der Medizin sind wir zur Kommerzialisierung gelangt. Ahrensburg ist das jüngste Beispiel. Sinnvoller wäre es gewesen, ein modernes Operationszentrum für Belegärzte und kleinere Eingriffe zu schaffen, verbunden mit einer Kurzzeitliegestation und einer Notfallpraxis. Für hochtechnisierte und personalintensive internistische Intensivmedizin wären hingegen die Transportmöglichkeiten und -zeiten zu entsprechenden Einrichtungen in Hamburg oder Bad Oldesloe zu optimieren.

Dr. med. Jürgen Schmidt, Ahrensburg

Ist der Standort geeignet?

Bei der Lektüre des Artikels vom vergangenen Sonnabend und beim Betrachten der Foto-Simulation drängen sich folgende Fragen auf: Wieso wird im Bericht von einem Gebäude mit vier Geschossen gesprochen, während auf der Fotosimulation insgesamt sechs Geschosse zu sehen sind?

Wieso soll das Eckgebäude noch ein Geschoss höher sein als das neue Ärztehaus, obwohl dieses schon fünf statt der seinerzeit angekündigten vier Geschosse hat und dem Investor doch bisher angeblich das Staffelgeschoss verwehrt worden sein soll? Bestimmen also doch Investoren das Ahrensburger Stadtbild? Ist ein Eckgebäude an der verkehrsreichsten Kreuzung in Ahrensburg wirklich ein so vorzüglicher Standort für eine Klinik wie dargestellt? Wie will man angesichts der beengten Platzverhältnisse dort eine ausreichend dimensionierte Not- und Unfallaufnahme realisieren?

Und wie sollen die Rettungswagen ausrücken beziehungsweise die Notfälle dort einliefern, wenn die Staus in der Straße Woldenhorn bis zur Lohe, in der Manhagener Allee bis zur Lohkoppel, in der Hamburger Straße bis hinter die Stormarnstraße, in der Stormarnstraße bis zur Polizeistation oder in der Manfred-Samusch-Straße bis zum Peter-Rantzau-Haus zurückreichen?

Thorsten Thiel, Ahrensburg

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