Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach blickt auf seine ersten 100 Tage im Amt zurück.

Unerträglich finden viele Ahrensburger auch, dass der neue Bahnhof Gartenholz seit einem Jahr steht, aber noch nie ein Zug dort gehalten hat.

Wir wollen dem Eisenbahnbundesamt bis September alle notwendigen Unterlagen vorlegen. Was dann passiert, darauf haben wir keinen Einfluss mehr.

Hat sich die Stadt denn mit dem Projekt übernommen?

Überlegen Sie mal, wie lange es dauert, bis ein ganz normales Haus vom Bauantrag bis zur Abnahme bezugsfertig ist. Das dauert schnell mal ein Jahr. Was beim Haltepunkt Gartenholz geleistet wurde, ist eine herausragende Leistung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Planung bei der Bauverwaltung lag, die sonst keine Bahnhöfe baut. Und: Mit der neuen EU-Richtlinie gab es bislang keine Erfahrungswerte. Und zwar bei keinem der Beteiligten.

Was halten Sie von den Plänen, aus dem Rohrbogenwerk ein Veranstaltungszentrum zu machen? Und wie seriös sind die Pläne aus Ihrer Sicht?

Das ist eine schwierige Frage. Die Initiatoren verhandeln schon lange mit dem Eigentümer über den Verkauf des Geländes. Dann gibt es wohl auch potenzielle Investoren, die dort bauen wollen. Aber das ist alles noch relativ vage. Ich hoffe, dass es sich bald konkretisiert. Grundsätzlich wäre so eine Einrichtung in Ahrensburg sinnvoll. Von den Kosten für das Bodengutachten abgesehen, hält sich die Stadt aber mit Investitionen zurück.

Wenn die Pläne nicht realisiert werden, bleibt der Steuerzahler also auf den rund 40 000 Euro Kosten sitzen?

Das Gutachten ist die einzige Chance herauszufinden, ob ein solches Projekt an der Brückenstraße realisiert werden kann. Ein möglicher Investor soll der Stadt die Kosten später erstatten. Grundsätzlich handelt es sich bei dem Vorhaben um eine Privatinitiative.

Kurz nach Ihrem Amtsantritt geriet Ahrensburg durch den Missbrauchskandal in der evangelischen Kirchengemeinde bundesweit negativ in die Schlagzeilen.

Das ist eine kircheninterne Angelegenheit. Ich habe auch meine Mitarbeiter angewiesen, sich dazu nicht zu äußern. Aber der ganze Fall ist bedrückend, gar keine Frage.

100 Tage liegen als Bürgermeister hinten Ihnen. Was packen Sie nun in den nächsten 100 Tagen an?

Die Kommunikation wird auch weiterhin wichtig sein. Der Haushaltsentwurf für 2011 steht an. Das wird ein Kraftakt. Das Thema Nordtangente hat oberste Priorität. Und wir wollen bald den Bahnhof Gartenholz eröffnen und die Erlenhof-Pläne vorantreiben. Zum Ende meiner ersten Amtszeit könnten die Pläne für den Rathausplatz konkret werden.

Wo halten sie sich in der Schlossstadt am liebsten auf?

Im Rathaus natürlich (lacht). Nein, so ist es nicht, aber meine Frau würde das glatt unterschreiben. Sie sagt immer, dass ich so in dem Beruf aufgehe, dass es schon fast familienschädlich ist. Die Große Straße ist eine Augenweide geworden. Da halte ich mich gern auf.

Ihr Büro liegt an der Manfred-Samusch-Straße. Wie werden Sie es schaffen, dass eines Tages eine Straße nach Michael Sarach benannt wird?

Es ist nicht mein Bestreben, mir persönlich Denkmäler zu schaffen. Mir genügt es, wenn mir hoffentlich erst am Ende einer zweiten Amtszeit bescheinigt wird, mein Versprechen, mich mit ganzer Kraft und ganzem Herzen für das Wohl der Stadt Ahrensburg einzusetzen, erfüllt zu haben.

Herr Sarach, wir danken Ihnen für das Gespräch.