Glinde. "Glinde, Glinde, das sind wir, wir wollen keine Nazis hier." Immer wieder rufen die rund 300 Demonstranten diese Worte, während sie von der Marktpassage in Richtung Glinder Berg laufen. Sechs Monate ist es her, seit das Modegeschäft Tønsberg, das die in Neonazikreisen beliebte Bekleidungsmarke Thor Steinar verkauft, in Glinde eröffnet hat. Seitdem organisiert die Bürgerinitiative "Glinder gegen Rechts" täglich Mahnwachen vor dem Geschäft und andere Protestaktionen.
"Der Laden muss weg", sagt Niels Brock von der Bürgerinitiative bei der Kundgebung. "Wir dürfen es nicht dulden, dass Nazis bei uns Fuß fassen. Das lassen wir uns nicht gefallen. Rechtsradikalismus und Rassismus haben in unserer Stadt nichts zu suchen."
Angeführt wurde der Demonstrationszug von Bürgermeister Rainhard Zug. "Ich freue mich, dass sich wieder so viele Menschen an der Demo beteiligt haben", sagte er. "Rechtsextremismus ist menschenverachtend, und das bringen wir heute wieder mit vielen Gesichtern deutlich zum Ausdruck." In Zukunft müsse es nun auch darum gehen, sich besser mit den anderen Städten und Gemeinden in der Region und dem Land zu vernetzen, um der Protestbewegung noch mehr Kraft zu verleihen.
"Das Gefährliche ist, dass der Laden einen leichten Zugang zu Rechtsextremismus ermöglicht", sagt Jan Schwartz von den Glinder Grünen. "Mit der Kleidung finden Jugendliche Identifikation." Der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Habersaat brachte Schilder mit der Aufschrift "Kein Ort für Nazis" mit, die Rainhard Zug an das Rathaus kleben will. Habersaat: "Ich hoffe, dass Glinde so weitermacht und das Engagement anhält." Diese Hoffnung teilt auch Rainer Neumann (CDU): "Wir dürfen nicht nachlassen mit den Protesten."