Neues Gutachten beschlossen. Reinbeker CDU-Politiker wirft Bürgermeister Verschleierungstaktik vor

Reinbek. Seit Monaten wird darüber gestritten, ob Alt-Reinbek ein neues Feuerwehrgerätehaus braucht oder die bestehende Wache in der Klosterbergenstraße durch Umbauten modernisiert werden kann. Und seit Monaten geht es kaum voran. Jetzt soll ein externer Gutachter bis Sommer einen neuen Feuerwehrbedarfsplan erarbeiten. Bis dahin werden alle weiteren Entscheidungen auf Eis gelegt.

Den von Stadtverwaltung und Gemeindewehrführung 2006 aufgestellten und kontinuierlich fortgeführten Feuerwehrbedarfsplan akzeptiert die CDU-Fraktion nicht. "Das soll nicht heißen, dass unsere Feuerwehr nicht kompetent genug ist, aber ihre Forderungen kommen für uns einer Wunschliste gleich. Deshalb wollen wir einen unabhängigen Gutachter", sagte Herbert Kaphengst. Es sei unklar, ob Alt-Reinbek überhaupt eine so umfangreiche Feuerwehr benötige. "Die Reinbeker Wehr ist voll einsatzfähig. Es ist fraglich, ob statt elf Feuerwehrfahrzeugen nicht vielleicht sogar fünf ausreichen würden. Ein Neubau wäre dann gar nicht notwendig."

Klarheit könne aus Sicht der CDU nur ein unabhängiges Gutachten bringen. Und für dieses soll die Stadt nun bis zu 22 000 Euro ausgeben. Kaphengst kritisierte gegenüber dem Abendblatt, dass die Verwaltung der Kommunalpolitik nur unzureichend Informationen über den bestehenden Feuerwehrbedarfsplan gegeben habe. "Die Gespräche laufen sehr einseitig ab. Auch dass Innenminister Klaus Schlie wegen des Themas Reinbek einen Besuch abstattete, erfuhren wir erst aus der Presse."

Zudem seien Planungskosten für einen möglichen Umbau der Klosterbergen-Wache von der Verwaltung bewusst hoch angesetzt worden, um einen Neubau, den auch Bürgermeister Axel Bärendorf befürworte, voranzutreiben. "Bärendorf treibt das Projekt bewusst voran, denkt aber nicht an die Finanzen. Ein Neubau würde bis zu sechs Millionen Euro kosten, hinzu kommen neue Fahrzeuge. Dadurch wächst der Schuldenberg immens, uns droht die Zwangsverwaltung aus Kiel", so Kaphengst. Investitionen müssten daher wohl überlegt werden. "Am Ende müssen wir auf andere wichtige Dinge verzichten, wie etwa das Freizeitbad, wo Kinder schwimmen lernen."

Für die Feuerwehrmänner, die am Dienstagabend frustriert aus der Sitzung des Feuerwehrausschusses kamen, ist dies alles Verzögerungstaktik. "Wir haben einen legitimen Bedarfsplan. Der wird regelmäßig in Abstimmung mit dem Kreis aktualisiert. Und er ist alles andere als eine Wunschliste", sagte Wehrführer Karsten Hein.

Bernd Uwe Rasch (FDP) sagt: "Die Verwaltung hat völlig korrekt gearbeitet. Das Wissensdefizit bei einigen Kommunalpolitikern ist groß. Wir hätten uns gewünscht, dass der Bedarfsplan allen noch einmal vorgestellt und erläutert wird." Die Kosten von 22 000 Euro für einen externen Gutachter seien mehr als unnötig. "Er wird zu dem gleichen Ergebnis kommen." Rasch sieht vor allem das Problem, dass das Gutachten letztlich keinen Aufschluss darüber geben werde, ob die Klosterbergen-Wache umgebaut werden kann oder ein Neubau nötig wird.