Bauantrag zurückgezogen: Gegner feiern das Aus für den Stall mit 1490 Plätzen

Köthel. Große Freude bei den Schweinemast-Gegnern in Köthel: Der Trittauer Landwirt Rudolf Grunwald hat seinen Bauantrag für die umstrittene Anlage mit 1490 Tieren am Rande des 330-Seelen-Dorfes überraschend zurückgezogen. Das bestätigte Jens Bebensee, Leiter der Bauaufsicht des Kreises, auf Anfrage. Zu den Gründen könne und dürfe er sich nicht äußern. Grunwald selbst war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Fest steht, dass der Bauantrag zwar seit einigen Monaten beim Kreis lag, aber bisher noch nicht geprüft und deshalb auch nicht genehmigt werden konnte. "Die Unterlagen waren nicht komplett", sagt Bebensee. Gefehlt habe unter anderem ein Gutachten. "Wir haben Herrn Grunwald schon vor einiger Zeit mitgeteilt, was wir noch von ihm brauchen, aber er hat bis heute nichts nachgeliefert." Und nun habe er seinen Antrag zurückgezogen, ohne dass die Bauaufsicht in die Detailprüfung für das Projekt habe einsteigen können.

Bürgerinitiative trifft sich an diesem Sonntag zum Sekt am Dorfteich

"Das ist eine Meldung zum Anstoßen und Feiern", sagt Frank Kieper, Sprecher der Bürgerinitiative "Keine Schweinemast in Köthel". Seit Sommer 2010 kämpfen seine Mitstreiter und er gegen den Bau des Schweinestalls. An vielen Gartenzäunen im Dorf hängen Plakate von Schweinemast-Gegnern. Nun scheint der Widerstand Erfolg gehabt zu haben. "Scheinbar hat Herr Grunwald doch noch Vernunft angenommen", sagt Kieper. Er gehe davon aus, dass das von der Initiative geforderte Flora-Fauna-Habitat-Gutachten (FFH) den Landwirt zum Rückzug veranlasst habe. Wegen der Nähe zum FFH-Gebiet "Obere Bille" hatte sie eine solche Umweltverträglichkeitsprüfung für erforderlich gehalten. Kieper: "Ich glaube, dass er diese Hürde nicht genommen hat."

Für diesen Sonntag hat die Initiative spontan eine Feier am Kötheler Dorfteich organisiert. "Wir werden ein bisschen mit Sekt anstoßen", sagt Frank Kieper. "Alle Bürger sind herzlich eingeladen." Die Initiative hofft, dass nun endlich wieder Frieden im Dorf einkehren kann. Zurücklehnen werde sie sich jedoch nicht. "Wir werden weiterhin ein waches Auge haben und beobachten, was noch passiert." Denn der positive Bauvorbescheid, den der Kreis dem Projekt erteilt hat, bleibt drei Jahre gültig. "Er gilt bis Anfang August 2014", sagt Jens Bebensee. "Solange kann der Landwirt theoretisch jederzeit wieder einen Bauantrag stellen."