IGS Bad Oldesloe beteiligt sich an einem Forschungsprojekt der Universität Lüneburg
Bad Oldesloe. Wie könnte ein Konsum aussehen, der die Umwelt schont, für Gerechtigkeit sorgt und die Lebensqualität erhöht? Das ist eine der Fragen, mit denen sich die Schüler der IGS Bad Oldesloe regelmäßig im Unterricht und auch darüber hinaus beschäftigen. Denn die Gesamtschule ist einer von sechs BINK-Praxispartnern der Universität Lüneburg.
BINK steht für "Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum". Das Projekt untersucht die Entwicklung von Konsumbewusstsein, Konsumkompetenz und konsumbezogenem Verhalten Jugendlicher und junger Erwachsener in Bildungsinstitutionen.
Ziel der IGS Bad Oldesloe ist es, mit dem Projekt die Aufmerksamkeit der Schüler für Nachhaltigkeit zu schärfen. Dafür konzentriert sich die Schule auf den Bereich Ernährung. Zunächst beschäftigen sich die Schüler im Unterricht mit dem Thema nachhaltiger Konsum. Anschließend überlegen sie sich, wie sie das theoretische Wissen im Schulalltag umsetzen können.
Schüler verkaufen zweimal pro Woche gesunde Nahrungsmittel
So ist im vergangenen Jahr beispielsweise die Bio-Lounge entstanden. Zweimal in der Woche können die Schüler des Nachmittagsunterrichts hier gesunde Nahrungsmittel kaufen. Angeboten werden beispielsweise Gemüsestückchen mit Dip, Sandwiches, Obst und verschiedene Kaffee-Getränke. "Das ist so eine Art Schüler-Firma", sagt Vivien Seiler. Die 17-Jährige ist eine der Schülerinnen, die sich auch über den Unterricht hinaus für das Projekt engagieren. "Die Schüler verwalten alles selbst. Sie besorgen die Produkte und verkaufen sie."
Das neueste Projekt der Oldesloer Schüler ist eine mobile Snack- und Saftbar. Sie soll auf Schul- oder Klassenfesten sowie in den Pausen zum Einsatz kommen. Die Schüler haben die Möglichkeit, sich die Geräte wie Saftpresse, Waffeleisen, Mixer und Kaffeeautomat auszuleihen. "Wenn die Schüler die Saft- und Snackbar ausleihen wollen, müssen sie nachweisen, dass sie die wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen", sagt Ulrike Jespers, Lehrerin für Naturwissenschaften an der IGS. Die Ausleihgebühr beträgt fünf Euro. Jespers: "Für jeden Nachhaltigkeitspunkt, den die Schüler erfüllen, müssen sie 50 Cent weniger bezahlen." Nachhaltigkeitspunkte gibt es unter anderem für die Verwendung regionaler, saisonaler oder biologisch angebauter Produkte sowie für die Vermeidung von Müll durch das Verwenden von Mehrweggeschirr.
"Das BINK-Projekt wird mit Bundesmitteln gefördert", sagt der stellvertretende Schulleiter Gerd Herrmann. "Wir haben beispielsweise die Geräte wie die Saftpresse und das Crêpes-Eisen zur Verfügung gestellt bekommen."
Eines der nächsten Ziele der Schule ist es, den Gedanken der Nachhaltigkeit auch auf die Mensa zu übertragen. "Da gibt es eine Ausgabe-Küche. Meistens werden die Gerichte aufgetaut", sagt der stellvertretende Schulleiter. Eine Zubereitung frischer Nahrung sei bisher nur eingeschränkt möglich. "Da gibt es Verbesserungsbedarf."
Das sehen auch die Schüler so: "Die Mensa ist bis jetzt nicht sehr ansprechend. Das wollen wir ändern", sagt Hannah-Marie Krüger, die sich wie Vivien Seiler um die Koordination des BINK-Projektes kümmert.
Kinder sollen ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickeln
Die Schüler haben aber auch noch viele weitere Ideen. "Wir kämpfen dafür, dass das Thema Nachhaltigkeit bereits ab der fünften Klasse in den Lehrplan aufgenommen wird, damit die Schüler von Anfang an ein Bewusstsein dafür entwickeln", sagt Vivien Seiler.
Auch Projektwochen sind geplant, in denen themenspezifische Speisen verkauft werden. Vivien: "Außerdem wollen wir Essensinseln errichten. Unsere Vision ist es, an vielen verschiedenen Orten der Schule Essen anzubieten." Das BINK-Projekt ist über einen Zeitraum von drei Jahren angelegt. Zwei davon hat die IGS bereits hinter sich. Dennoch soll in einem Jahr nicht Schluss sein. Herrmann: "Das Projekt ist als Anstoß gedacht. Wir wollen, dass es sich als Prinzip des schulischen Lebens verselbstständigt."