Der Lehrerstreik ist ein Notruf. Viele Pädagogen legen heute nur mit Bauchschmerzen ihre Arbeit nieder, sie haben Angst vor den Folgen.
Und trotzdem gehen sie auf die Straße. Andere beteiligen sich an alternativen Protestaktionen. Denn ob ein Streik der richtige Weg ist - darüber gibt es selbst unter Lehrern unterschiedlichen Meinungen.
Einig sind sie sich aber in einem Punkt: So wie bisher darf es nicht weitergehen. Ihr Protest richtet sich gegen die Kürzungen im Bildungsbereich, die nun statt der versprochenen Entlastung zusätzliche Arbeitsbelastung bringen werden. Die Lehrer wehren sich aber auch gegen immer neue Richtungsänderungen in der Schulpolitik. Dass in finanziell knappen Zeiten gespart werden muss, ist eine Sache. Eine andere ist die fehlende Weitsicht der Landesregierung. Nicht nur bei dem Hin und Her um G 8 und G 9 schielte die Landesregierung mehr auf Wählerstimmen als auf den Aufbau eines verlässlichen Systems. Jede Reform einer Reform macht aufwendige Konzeptarbeit der Lehrer zunichte und nimmt Eltern das Vertrauen, dass ihre Kinder optimal gefördert werden. Statt eines Schulsystems, in dem Schularten aufeinander aufbauen und sich ergänzen, gilt heute: Jeder darf machen, was er will. Das spielt die Schulen gegeneinander aus, verunsichert die Schüler und demotiviert die Pädagogen.
Deshalb greifen einige von ihnen heute trotz des Verbots zum letzten Mittel, dem Streik. So lernen auch die Schüler, dass man für seine Rechte kämpfen kann - auch wenn es unbequem ist.