Mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung von Abendblatt und Volksbank Stormarn geht an zwei Frauen und einen Mann.

Ahrensburg. Eine angehende Erzieherin setzt nahezu ihre gesamte Freizeit ein, um sozial benachteiligten Kindern ein bisschen Urlaubsspaß zu bieten. Ein Polizist nutzt nach Dienstschluss die Wirkung des Sports, um Jugendliche von der Straße zu holen und von Straftaten abzuhalten. Eine pensionierte Apothekerin bietet Demenzkranken Betreuung und deren Angehörigen Rat und Hilfe. Zusammen sind die drei die Träger des Bürgerpreises 2008, den die Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes und die Volksbank Stormarn seit 1997 jedes Jahr zur Adventszeit verleihen.

Stefanie Witt (21) aus Mollhagen, Bernd Neppeßen (48) aus Bad Oldesloe und Helma Schuhmacher (66) aus Ahrensburg: Sie sind die treibenden Kräfte in ihren Initiativen, für die das Preisgeld von je 1000 Euro bestimmt ist. "Sie geben dem ehrenamtlichen Engagement heute ein Gesicht", sagte Ingo Loeding (50), Kreisgeschäftsführer des Kinderschutzbunds und in diesem Jahr Sprecher der fünfköpfigen Jury, in seiner Laudatio im Ahrensburger Park Hotel.

Dorthin hatten Abendblatt und Volksbank alle 33 Kandidaten eingeladen. Seit dem Frühsommer waren Sie in einer Reportage-Serie porträtiert worden. "Diese Artikel haben eine wichtige Multiplikator-Funktion. Denn sie animieren noch mehr Menschen dazu, sich auch in den Dienst der guten Sache zu stellen", sagte Kreispräsidentin Christa Zeuke (72), unter deren Schirmherrschaft der Bürgerpreis steht. Es erstaune sie immer wieder, wie groß die Bandbreite ehrenamtlichen Engagements in Stormarn sei. "Und die Menschen, die sich einsetzen, bekommen dafür kein Geld. Aber sie bekommen einen anderen Lohn. Sie bekommen das Gefühl, gebraucht zu werden und etwas bewirkt zu haben", so Zeuke.

Oder, um es mit den Worten von Jury-Sprecher Loeding zu sagen, die er an die 21-jährige Stefanie Witt richtete: "Sie hat unsere Welt ein wenig verändert." Dieser Satz blieb von der Preisträgerin selbst allerdings unerhört. Krank zu Hause, ließ sie sich von ihrer Mitstreiterin Beatrice Liebe (30), ebenfalls aus Mollhagen, vertreten.

Dank, Anerkennung, etwas bewirken, die Welt ein wenig verändern - der Lohn für ehrenamtliches Engagement hat viele Facetten. Manchmal, etwa für Bernd Neppeßen, ist er kaum messbar: "Wenn durch meinen Einsatz nur ein einziger Jugendlicher weniger straffällig wird, hat es sich gelohnt", sagte er. Helma Schuhmacher berichtete dagegen von einem ganz konkreten Fall, den sie nicht vergessen kann: Ein an Alzheimer erkrankter Mann sei erstmals in einer Betreuungsgruppe der Alzheimer-Gesellschaft gewesen. Am folgenden Tag habe er, der sonst alles vergisst, an der Tür darauf gewartet, dass ihn der Bus wieder abholt.

Für Landrat Klaus Plöger (60), der ebenfalls zur Preisverleihung gekommen war, sind es gerade Menschen wie die drei Preisträger und die anderen 30 Kandidaten, die den Kreis zu dem machen, was er ist. Plöger: "Stormarn ist ein Boomkreis. Das ist das Verdienst aller Menschen, die an allen Ecken und Ende arbeiten. Und in dieses Gesamtpaket Stormarn gehört auch das im Kreis herausragende ehrenamtliche Engagement hinein."

Nach der Preisverleihung kamen die Gäste bei Lachsmedaillons und Maispoularde schnell ins Gespräch. Ehrenamtliche haben einander viel zu erzählen: Nadja Mysliwietz (46) aus Hamfelde über ihre Rolle als einzige Frau in der 26-köpfigen Feuerwehr, Gertrud Dohrn (69) aus Großensee über den Männermangel im Gemischten Chor. Christian Wendt (63) aus Ammersbek erzählte, wie er Jugendlichen das Segelfliegen beibringt. Und Uwe Westphal (69) aus Großhansdorf berichtete seiner Tischnachbarin Marion Marquis (65), wie schwierig es war, die Landesregierung vom Bau eines Lärmschutzwalls an der Autobahn zu überzeugen. Dazu spielte das Klarinetten-Trio des Jugendsinfonieorchesters Ahrensburg Mozart: fünf Sätze aus dem Divertimento No. 2.

Die Jury war zum letzten Mal in ihrer bewährten Zuammensetzung erschienen. Gudrun Apel (63) hört auf, weil die Kirchenkreissynode, als deren Vorsitzende sie dem Gremium angehört, im Mai fusioniert. Und für Wolfgang Niemann (58), langjähriger Redaktionsleiter der Stormarnausgabe des Hamburger Abendblatts, beginnt im Sommer die passive Phase der Altersteilzeit. Ingo Loeding, Volksbank-Vorstand Holger Wrobel (45) und Klaus Klingner (72), Ehrenlandesvorsitzender des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands, machen weiter.