43-Jähriger bekommt 54,8 Prozent. Er sagt: Ich werde mich mit aller Kraft für die Gemeinde einsetzen.
Ammersbek. Das Rennen um den Einzug in das Ammersbeker Rathaus ist entschieden. Mit 54,8 Prozent der Stimmen hat sich der SPD-Kandidat Horst Ansen am Sonntagabend durchgesetzt. Der 43-Jährige sagte nach seiner Wahl zur Stormarn-Ausgabe des Abendblattes: "Ich hatte mit 50 Prozent plus gerechnet. Ich freue mich riesig über das Vertrauen der Bürger. Ich werde mich mit aller Kraft für die Gemeinde einsetzen."
Die Wahlbeteiligung lag mit 44,5 Prozent erheblich höher als bei der letzten Bürgermeisterwahl. Am 22. April vergangenen Jahres hatte sie bei nur 25,4 Prozent gelegen. Matthias di Meglio (parteilos) erhielt 34,0 Prozent, landete auf Platz zwei. Er sagte: "Durch die Vorwürfe gegen mich war die Hürde einfach zu hoch." Die Mitbewerberin Nicole Siegel erhielt 6,7 Prozent, Manfred Grosstück 4,5 Prozent der Stimmen.
Und so verlief der Wahlsonntag: Grundschule Bünning-stedt, 10 Uhr: Ein grauer Familienkombi biegt auf den Parkplatz ein. Durch den Nebel bahnt sich Nicole Siegel (37) den Weg ins Wahllokal. Ehemann Markus und die drei Töchter folgen. "Ich bin aufgeregt", sagt sie. Anschließend will die Familie auf den Weihnachtsmarkt der Schlosskirche fahren. Im Wahllokal ist um diese Zeit noch nicht viel los. "22 Leute haben bis jetzt ihre Stimme abgegeben", sagt Wahlhelfer Boris Nagorny (33). Einer von ihnen ist Jörg Hartmann (53), Berufssoldat. Er sagt: "Ich finde es wichtig, den Bürgermeister zu wählen. Das geht alle Ammersbeker an." Physiker Nagorny ist einer von 46 ehrenamtlichen Wahlhelfern. Er sagt: "Für mich ist das eine Bürgerpflicht."
Er achtet darauf, dass die Bürger im Wahllokal nicht diskutieren. Politische Diskurse sind tabu - auch oder erst recht über das Ermittlungsverfahren in Sachen di Meglio und seine möglichen Auswirkungen auf die Wahl. Für viele Wähler ist es jedoch das Gesprächsthema Nummer eins.
11 Uhr, Sportlerheim am Schäferdresch. SPD-Kandidat Horst Ansen trifft, begleitet von Ehefrau Ilka (45), ein. Beide geben zügig ihre Stimmen ab. Dann geht's wieder nach Hause. "Ganz entspannt Advent feiern", sagt Ansen. Er wirkt gar nicht entspannt.
Auch hier wird vor der Tür diskutiert. "Ich werde ihn trotzdem wählen", sagt Gianna Goldenbaum (54) und schwenkt ihre Wahlbenachrichtigung demostrativ durch die Luft. Die Vorwürfe gegen Matthias di Meglio, ihren Lieblingskandidaten, den sie so sympathisch und kompetent findet - sie sind aus Sicht der Hausfrau eine Rufmordkampagne. "Wir mussten uns leider kurzfristig anders entscheiden", sagt ein älterer Herr. Seine Frau nickt.
Manfred Grosstück (53), der dritte Ammersbeker Kandidat, ist in seinen Gedanken bei einem anderen Thema. Der Hoisbütteler Sportverein, dessen Vorsitzender er ist, hat zum Grünkohlessen geladen. Grosstück hat schon in der vergangenen Wochen gewählt - per Briefwahl. Der Wahlsonntag gehört dem Grünkohlfest. Gleich will er eine Rede halten. Bürgervorsteherin Ingeborg Reckling, SPD-Gemeindevertreterin Rita Thönnes und CDU-Fraktionschefin Christiane Maas sind unter den Gästen. So gesehen hat Grosstück das größte politische Forum an diesem Wahlsonntag. "Ich hoffe, dass ich in die Stichwahl komme", sagt er. "Sonst wäre ich schon wahnsinnig enttäuscht."
18 Uhr. Die Wahllokale schließen. Boris Nagorny und die anderen Wahlhelfer beginnen mit dem Auszählen der Stimmen. Im Dorfgemeinschaftshaus treffen unterdessen die Kandidaten ein. 45 Minuten später nimmt der Wahlsieger seine Frau in den Arm, sagt: "Ich bin froh, dass die Wahl entschieden ist. Jetzt geht's an die Arbeit."