Theatergruppe aus Nordrhein-Westfalen spielt im Marstall dreimal das Stück “Alkohölle“ speziell für Jugendliche.

Ahrensburg. Das "Koma-Saufen" hat den exzessiven Alkoholkonsum von Jugendlichen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Junge Menschen, die viel zu viel trinken, gibt es auch in Ahrensburg. Leute, die etwas dagegen tun wollen, ebenfalls - und zwar indem sie wachrütteln. "Wir möchten ein Bewusstsein für das Problem schaffen", sagt Janne Bollingberg vom Verein Bürger für Sicherheit (BfS). Eine Großveranstaltung für mehr als 900 Schüler soll ein erster Schritt in diese Richtung sein.

Dabei geht es um Theater, genauer gesagt: das Stück "Alkohölle", das der Verein nach Ahrensburg holt. Es wird am 11. Februar dreimal exklusiv für Jugendliche im Marstall zu sehen sein. Aufgeführt wird es von dem Ensemble "Theaterspiel" aus Witten (Nordrhein-Westfalen). Alcopops und die Frage, ob man dafür Werbung machen sollte, stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Lena (19) streitet darüber mit ihrer Tante Maxi, die Chefin einer Werbeagentur ist.

Dabei erfährt sie von einem Schicksal, das sie zutiefst berührt. Die Theatergruppe hat das einstündige Stück gemeinsam mit trockenen Alkoholikern erarbeitet. Einige von den ehemals Süchtigen werden auch als Schauspieler dabei sein. Eingeladen zu den drei Aufführungen und der jeweils anschließenden Diskussion sind alle Schüler der Stadt ab Klasse 8. Bei der Integrierte Gesamtschule (IGS) hat der Verein sogar eine Ausnahme gemacht. "Von dieser Schule kommen auch die siebten Klassen, weil sie schon ein Projekt zum Thema gemacht haben", so Janne Bollingberg, die selbst vierfache Mutter ist.

Der Verein Bürger für Sicherheit möchte jedoch nicht allein die Jugendlichen erreichen. Er will alle Ahrensburger für Alkoholprobleme sensibilieren. Der Verein hat sich daher für das Projekt Partner gesucht: Die Stadt sowie viele Geschäftsleute, Gastronomen und Tankstellenbetreiber helfen. Die Gleichstellungsbeauftragte Gabriele Fricke und Jugendpfleger Frank Ropers laden offiziell zu der Veranstaltung ein. Rund 20 Firmen unterstützen die Aufführung durch Spenden.

"Die Idee mit dem Theaterstück ist gut, vor allem, weil sie bei den Jugendlichen ansetzt. Der erhobene Zeigefinger bringt nichts", findet Andreas Woldmann (46), der Chef der Edeka-Filialen in Ahrensburg. Auch er gehört zu den Sponsoren, und das kommt nicht von ungefähr: In seinen Geschäften wird der Jugendschutz ernst genommen. Die Mitarbeiter sind speziell geschult. Ausweiskontrollen bei Jugendlichen, die mit Alkohol an der Kasse stehen, sind selbstverständlich. Lässt sich das Alter nicht zweifelsfrei klären, werden die Spirituosen nicht verkauft. Alcopops (Mix-Getränke mit Alkoholgehalt) gibt es in seinen Läden sogar seit zwei Jahren nicht mehr. "Die sind für viele eine Einstiegsdroge", sagt Woldmann.

Ein absolutes Alkoholverbot macht seiner Ansicht nach aber keinen Sinn: "Jugendliche müssen lernen, vernünftig mit Alkohol umzugehen." Janne Bollingberg war mit Jürgen Martens (67) in der Stadt unterwegs, um für das erste Großprojekt vom Verein Bürger für Sicherheit zu werben. "Die Idee wurde sehr positiv aufgenommen", resümiert sie.