In Japan geboren, in Ahrensburg zu Hause: Die zumeist abstrakten Arbeiten des 64-Jährigen sind jetzt im Rathaus zu sehen.

Ahrensburg. Kunst oder Medizin? Das war die erste grundlegende Entscheidung, die Masaki Nakashima (64) zu treffen hatte. Dem Malen gehörte seine Leidenschaft. Bereits seit seinem zehnten Lebensjahr hatte er sich intensiv damit beschäftigt. Doch er entstammt einer Familie von Ärzten. Und die erwartete, dass er ebenfalls einer würde. Er fügte sich und hat es nicht bereut. "Sonst wäre ich heute nicht in Deutschland", sagt Nakashima, der 1943 in Kagoshima in Südjapan geboren wurde. Die Kunst vernachlässigte er trotzdem nicht. Derzeit sind seine Arbeiten im Ahrensburger Rathaus zu sehen.

Nakashima studierte Medizin, besuchte nebenbei Kunstkurse an der Kunsthochschule in Kyoto und arbeitet zunächst als Arzt in Japan. Doch dort wollte er nicht bleiben. Sein Chef schickte ihn nach Deutschland, zu einer Klinik im Schwarzwald. 1972 war er da. "Ich konnte noch kein Deutsch. Aber niemand hat gelacht", erinnert er sich. Die Verständigung mit den Deutschen klappte zunächst auf Englisch. Mit einer klappte es besonders gut. Die Schwäbin Gerlinde heiratete ihn. 1977 wanderten beide gemeinsam nach Japan aus, kamen jedoch 1982 nach Deutschland zurück. Ahrensburg ist ihre Heimat geworden. Nakashima arbeitet an der Lungenklinik in Großhansdorf.

Doch nach Feierabend wird der Arzt regelmäßig zum Künstler. Dann zieht er sich in sein Atelier im Keller zurück und arbeitet an seinen Bildern. Die sind in der Regel abstrakt und sehr farbenfroh. "Bunt zu gestalten, ist schwierig", sagt Nakashima. "Es ist schwer, die passenden Farben zu finden." Wenn er mit einem Bild beginnt, hat er noch kein fertiges Konzept. Er startet meist in der Mitte mit einigen Elementen. Wenn er dann nicht weiß, wie es weitergeht, bleibt das angefangene Bild für einige Zeit liegen.

Begonnen hatte er als Zehnjähriger unter der Anleitung seines Onkels, eines Kunstprofessors, mit Zeichnungen. Er bekam von seinem Onkel den Kopf der "Venus von Milo" und die Aufgabe, ein halbes Jahr lang jede Woche eine Zeichnung von der Büste herzustellen. Dafür bekam er Noten, die langsam immer besser wurden. "Danach durfte ich frei arbeiten", so Nakashima. Bewertungen vom Onkel gab es aber auch weiterhin. Und der war ein strenger Lehrer. Für den begabten Schüler wirkte sich das so aus, dass er bereits während des Studiums Preise für seine Bilder bekam.

Die Bilder von Masaki Nakashima sind noch bis zum 29. November im Ahrensburger Rathaus zu sehen. Der Künstler zeigt dort eine Auswahl. Ein Bild, das er bereits als Schüler malte, ist ebenso zu sehen wie ganz frische Objekte.