Mit einem Tropfen Blut kann festgestellt werden, ob ein Spender das richtige Knochenmark hat.

Bad Oldesloe. Fünf Milliliter Blut, ein paar Tropfen nur: Für einen Menschen, der an Leukämie oder an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist, können sie ein Leben wert sein. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) sammelt die Tropfen, lässt sie untersuchen und katalogisiert die Ergebnisse - damit Erkrankten passende Spender lebensrettender Stammzellen vermittelt werden können. Am Sonntag, 2. September, kommt die DKMS nach Stormarn. Zum Schauplatz dieser ersten großen öffentlichen Typisierung wird von 10 bis 16 Uhr das Oldesloer Bürgerhaus.

Gymnasiasten der Theodor-Mommsen-Schule sind die Initiatoren. Gesche Gerresheim (19) ist eine von ihnen. "Der Vater eines Freundes ist an Lymphdrüsenkrebs erkrankt. Dadurch haben wir uns mit dem Thema intensiv beschäftigt und gemerkt, wie einfach es ist, einem Menschen zu helfen", sagt sie.

Die Schüler haben Kontakt zur DKMS und zu den Johannitern aufgenommen, Oldesloes Bürgermeister Tassilo von Bary (53) hat die Schirmherrschaft übernommen. "Ich werde mich natürlich auch in die Datei aufnehmen lassen", sagt der Verwaltungschef.

Gut 1,5 Millionen Datensätze umfasst die Datei bereits. Ihnen stehen 11 000 Neuerkrankungen jährlich allein in Deutschland gegenüber, alle 45 Minuten eine. "Für jeden fünften Kranken finden wir leider keinen Spender", sagt Sonja Simentschitsch (39), die die Aktion in Bad Oldesloe seitens der DKMS betreut. "Denn Voraussetzung für eine Stammzellentransplantation ist eine nahezu hundertprozentige Übereinstimmung einer Vielzahl von Gewebemerkmalen zwischen Spender und Empfänger."

Vier Gewebemerkmale werden untersucht.

Je mehr potenzielle Spender in der Datei stehen, desto größer sind also die Chancen. In Bad Oldesloe rechnet sich die DKMS am ersten September-Sonntag besonders hohe Chancen aus, an viele Proben zu kommen: Die Kreisstadt feiert gleichzeitig Schützen- und Weinfest. "Ein bisschen Alkohol im Blut stellt kein Problem dar", sagt Sonja Simentschitsch und fügt augenzwinkernd hinzu: "Man sollte noch wissen, was man tut." Es ist nicht viel zu tun. Wer seine Blutprobe abgeben möchte, muss zunächst eine Einverständniserklärung unterschreiben. Dann werden ihm eben jene fünf Milliliter Blut abgenommen.

Im Labor wird das Blut anschließend auf vier Gewebemerkmale des Knochenmarks hin untersucht. "Die Chance, dass eine Übereinstimmung besteht, liegt bei ein Prozent in zehn Jahren", sagt Sonja Simentschitsch. Sollte ein potenzieller Spender es eines Tages doch mit der Angst zu tun bekommen, könne er immer noch Nein sagen.

Die Knochenmarktransplantation stelle aber gar kein Risiko dar, sagt Sonja Simentschitsch. Es gebe zwei Verfahren: "Bei dem einen wird das Mark während einer einstündigen Operation unter Vollnarkose aus dem Beckenkammknochen entnommen. Bei dem anderen bekommt der Spender einen körpereigenen Wachstumsfaktor gespritzt, durch das Stammzellen ins Blut geschwemmt und durch eine Vene entnommen werden. Das ist ein ambulantes Verfahren." Der behandelnde Arzt entscheide, welches besser geeignet sei.

Die Kosten für die Untersuchung der Proben (50 Euro pro Röhrchen) muss die DKMS aus Spenden bezahlen, die beim Aktionstag auch willkommen sind.