AHRENSBURG. Matthias Stern ist Christdemokrat. Aber schon zu Beginn seiner politischen Laufbahn wich der Ahrensburger schwungvoll vom Parteikurs ab: Als stellvertretender Vorsitzender einer Bürgerinitiative machte er Remmidemmi gegen die geplante Brücke über die Bahn - das war ein Lieblingsprojekt der CDU. Er hatte Erfolg: 6000 Bürger unterstützten die Initiative und kippten das Projekt. Der Tunnel an der Manhagener Allee ist der Beweis.

Selbst Helmut Kohl fiel damals das "schwarze Schaf" in den eigenen Reihen auf. Und so gab es für den Ahrensburger von höchster Stelle eins auf den Deckel. Ist er sich wirklich sicher, in der richtigen Partei zu sein? Matthias Stern, der jetzt gerade für seine 25 Jahre als CDU-Stadtverordneter geehrt wurde, lächelt und sagt mit heiterem Ernst: "Ich bin ein Konservativer durch und durch."

Schaut man auf den politischen Werdegang des Lehrers, der am Großhansdorfer Emil-von-Behring-Gymnasium Mathematik und Geschichte unterrichtet, glaubt man das aufs Wort. Mit 17 Jahren war der heute 51-Jährige Vorsitzender der Jungen Union in Ahrensburg. 1975 wurde er bereits stellvertretender Vorsitzender des CDU-Stadtverbands. "Und so ging das weiter, in gerader Linie", sagt Stern, der auch stellvertretender Kreisvorsitzender war und Mitte der Achtzigerjahre unter Gerhard Stoltenberg im CDU-Landesverband wirkte. Und dann war mit einem Mal Schluss. Matthias Stern ging von 1992 bis 1995 mit seiner Lebenspartnerin Anne Hengstler und der gerade sechs Monate alten Tochter Jana an die deutsche Schule nach Pretoria. Sohn Matthias wurde dort geboren.

Afrika: Das war die Entscheidung gegen eine politische Karriere. Stern: "Mir waren die Familie und die Kinder wichtiger." Und so ist das bis jetzt geblieben. Große Ämter, so wie früher? Matthias Stern winkt ab. "Ich bin Stadtverordneter und einfaches Mitglied im Schulausschuss. Das reicht", sagt er.

Apropos konservativ: Seine Haare sind immer noch ein bisschen länger. Er ist nicht verheiratet. Sein Garten ist ökomäßig verwunschen. Seit Jahren fährt er nur noch Fahrrad. Und die CDU-Mehrheitsmeinung interessiert ihn nicht immer. Gibt das nicht Stress in der Partei? "Man erwartet nichts anderes von mir", sagt er schmunzelnd und fügt hinzu: "Das macht Kommunalpolitik so interessant. Sie hat mit Ideologie eigentlich nichts zu tun. Also kann man ruhig mal anderer Meinung sein."