Sturzregen legte die Innenstadt lahm - nicht zum ersten Mal. Wehr hatte 45 Einsätze.

Ahrensburg. Ein Gewitterschauer hat am Mittwoch den Woldenhorn-Tunnel in Ahrensburg wieder einmal unpassierbar gemacht und für ein Verkehrschaos gesorgt. Der gesamte Bereich der Einmündung zur Straße Bahntrasse stand knapp einen halben Meter tief unter Wasser. 16,4 Liter pro Quadratmeter waren innerhalb von nur acht Minuten, von 17.20 bis 17.28 Uhr, auf die Stadt niedergeprasselt. Die drei im Tunnel eingebauten Pumpen, die das Wasser hätten wegschaffen sollen, fielen aus. Die Feuerwehr brauchte zweieinhalb Stunden, um die Fahrbahnen trockenzulegen. Schon einige Male hatte Starkregen den Tunnel unpassierbar gemacht.

Fünf Autos, deren Fahrer anfangs noch versucht hatten, die überflutete Straße zu benutzen, blieben mit Elektroschäden liegen. Die Polizei sperrte daraufhin den Tunnel für die Durchfahrt von der AOK-Kreuzung in Richtung Manhagener Allee und umgekehrt. Möglich war nur das Abbiegen in die Straße Bahntrasse oder Woldenhorn. Folge: Lange Staus im Berufsverkehr. Den Autofahrern, die das Nadelöhr schließlich nach einer langen Geduldsprobe passieren konnten, blieb es allerdings nicht erspart, unten in der Senke durchs Wasser zu fahren - mit Bugwellen an der Motorhaube. Denn auch die Abbiegespuren waren überflutet, wenn auch nicht so hoch.

Die Feuerwehr war mit ihrem Tanklöschfahrzeug vor Ort, das mit einer leistungsstarken Turbinenkreiselpumpe ausgerüstet ist. "Die schafft 2400 Liter Wasser pro Minute", so Ortswehrführer Florian Ehrich (33). Die abgesaugten Fluten wurden mit Hilfe eines Wasserwerfers auf die angrenzenden Grünflächen verteilt, wobei geringe Mengen immer wieder über die Fußgängertreppen am Hang auf die Fahrbahn zurückliefen. Rund 100 Schaulustige verfolgten den Einsatz von der Brücke in der Hagener Allee.

Warum die drei Tunnelpumpen (Leistung: jeweils 8000 Liter pro Minute) ausfielen, ist nicht geklärt. "Der Motorschutz hat sie zeitgleich ausgeschaltet", sagte Michael Paul (38), Mitarbeiter der Stadtbetriebe, die auch für die Entwässerung zuständig sind. Die Pumpen sprangen offenbar zunächst an, fielen dann aber kurz darauf aus. Ursache könnte nach Einschätzung von Paul eine Überhitzung gewesen sein. "Das muss an dem außergewöhnlichen Regen gelegen haben", so der Ingenieur. Die Pumpen sind inzwischen wieder funktionsfähig.

45 Einsätze fuhr die Ahrensburger Feuerwehr innerhalb von drei Stunden. "Es waren 74 Feuerwehrleute mit 16 Fahrzeugen draußen", berichtete Ortswehrführer Ehrich. Dramatisch war die Lage an der Klinik Ahrensburg. Dort drohte Wasser in den Technikräume im Keller zu schwappen. In der Klaus-Groth-Straße stand die neue Tiefgaragen-Zufahrt unter Wasser. Das Kaufhaus Nessler und der Audi-Händler am Ostring hatten ebenfalls nasse Keller. Am U-Bahnhof Ahrensburg-Ost war eine Buche auf die Gleise gestürzt.

Blitzeinschläge gab es außer in Reinbek und Wentorf bei Sandesneben im Kreis Herzogtum-Lauenburg (wir berichteten) auch in Stapelfeld. Getroffen wurde dort ein Baum neben der Grundschule. Ein herabfallender Ast beschädigte das Dach des Anbaus. Am Stormarnring wurden zwei Bäume gespalten. Auf der A 1 bei Stapelfeld verunglückte um 17.46 Uhr ein Sprinter-Fahrer (49), der trotz Sturzregens Tempo 120 gefahren war.