Stadtverwaltung beurteilt das Konzept positiv. Die Grundschule lehnt die Pläne ab.
Ahrensburg. Steht die Fritz-Reuter-Schule (FRS) in Ahrensburg vor dem Aus? Nach Informationen der Ahrensburger Zeitung könnte die Förderschule (90 Schüler, davon 13 in den Klassen eins bis vier) langfristig mit der Grundschule am Schloss (340 Schüler) fusionieren. Dort könnte dann ein integriertes Förderzentrum für lernschwache Schüler entstehen.
Das sieht ein "Förderkonzept für Ahrensburg" vor, mit dem der Leiter der Fritz-Reuter-Schule, Hans-Heinrich Dyballa, zusammen mit Eckhard Aleidt, Schulrat des Kreises, an die Stadt als Schulträger herangetreten ist. Am 1. März befasst sich der Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss damit.
Eltern und Lehrer der Grundschule am Schloss lehnen die Pläne ab. Während die Lehrer vor allem pädagogische Bedenken haben und diese auch schon in einem Brief an die Stadt formuliert haben, machen sich die Eltern Sorgen, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden und die Schlossschule in Ahrensburg zur "Restschule" abgestempelt wird. Auch sie wenden sich mit einem Brief an die Stadt.
"Wir haben mit 25 bis 30 Prozent den höchsten Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund in Ahrensburg", sagt der Schulelternbeiratsvorsitzende Hans-Werner Fuchs. Sein Sohn (8) besucht die zweite Klasse. Fuchs ist an der Universität Gießen in der Lehrerausbildung tätig. "Schwache Schüler erhalten an der Schlossschule spezielle Förderung von speziell ausgebildeten Lehrern. Das klappt gut." Dies dürfe man aber nicht mit sonderpädagogischer Förderung an der FRS gleichsetzen. Fuchs: "Die wäre an der Reesenbüttel-Schule besser aufgehoben."
Zudem fürchten Lehrer und Eltern um den Ruf ihrer Schule, wenn das Förderzentrum kommt. "Wenn Eltern kommendes Jahr die Grundschule frei wählen können, werden sie ihren Nachwuchs woanders anmelden", meint Fuchs. "Integration ist sinnvoll. Sie muss aber in einem bestimmten Verhältnis stehen. Das tut sie dann nicht mehr", glaubt Carsten Paulun, Vater eines acht Jahre alten Schlossschülers.
Schulleiter Wolfgang Herzfeld, der im Sommer nach 19 Jahren in Pension geht, lehnt die Pläne aus pädagogischen und organisatorischen Gründen ab. Sein Kollege Hans-Heinrich Dyballa von der FRS will sich nicht äußern. "Nach dem neuen Schulgesetz sollen Förderzentren die Förderschulen ersetzen", erklärte er knapp. Jeder könne sicher sein, dass lernschwache Kinder von Hoisdorf bis Hoisbüttel versorgt würden. Der Elternbeiratsvorsitzende Matthias Pröffrock geht davon aus, dass Kostengründe bei der Zusammenlegung eine wichtige Rolle spielen.
"Wir müssen den Plan in der Stadt diskutieren. Entschieden ist noch nichts", sagt Bürgermeisterin Ursula Pepper. Sie sieht eine Fusion positiv: "Die derzeit 13 Schüler der Klassen eins bis vier der FRS könnten im Sommer auf die Grundschulen verteilt werden." Auf welche Schulen, ist offenbar noch nicht klar. Die FRS-Schüler der Klassen fünf bis neun bleiben laut Pepper in ihren alten Räumen, die Schule läuft dann im Sommer 2011 aus.
"Wir brauchen Transparenz, wenn neue Fördermöglichkeiten entstehen sollen. Sonst laufen wir Gefahr, dass die Schlossschule zur Restschule wird", sagt der Bildungsausschuss-Vorsitzende Ole Junker (SPD), der eine Grundschule in Hamburg-Wilhelmsburg leitet. "Eltern und Lehrer müssen ins Verfahren einbezogen werden."