Jersbek: Auf einer abgelegenen Pferdekoppel ist ein Damhirsch verendet. Immer wieder verheddern sich Tiere mit ihren Geweihen in den Drähten. Jäger Thimo Scheel: Nur Holzzäune aufstellen.

Jersbek. Ein Damhirsch hat sich in Jersbek in einem Elektrozaun verfangen und ist verendet. "Für Wildtiere ist so ein Zaun eine furchtbare Falle", sagt Thimo Scheel (55), der Pächter des Jagdreviers. Das sieben Jahre alte Tier, das Yassir hieß, hatte sich im September vergangenen Jahres schon einmal mit seinem Geweih in einem Weidezaun verhakt. Damals konnte Scheel es gerade noch rechtzeitig retten.

Yassir, der wie alle Hirsche aus der Region Duvenstedter Brook einen Namen trägt, war nicht der erste Fall: In den vergangenen zwölf Monaten musste Thimo Scheel allein in seinem Gebiet vier weitere Damhirsche befreien, die sich in Elektrozäunen verheddert hatten. Für Yassir kam beim zweiten Mal jedoch jede Hilfe zu spät.

Die Spuren an der Unglücksstelle auf einer abgelegenen Pferdekoppel an der Jersbeker Straße lassen erkennen, dass das rund 100 Kilogramm schwere Tier verzweifelt versucht hat, sich freizukämpfen. Dabei legte sich ein Draht um seinen Hals. "Der Hirsch hat sich stranguliert", sagt Thimo Scheel.

"Solche tierischen Tragödien müssten nicht sein, wenn die Weiden andere Zäune hätten", meint der Jäger. Er empfiehlt für Pferdekoppeln massive Holzzäune mit Querbalken oben und in der Mitte. Scheel: "Bei der Billigvariante Elektrozaun zahlen die Wildtiere die Zeche." Zudem sei ein Holzzaun auch für Pferde die bessere Lösung.

Das Damwild kann Elektrozäune im Dunkeln nicht sehen. "Außerdem reizen diese Zäune das Wild zum Spielen", sagt Thimo Scheel. In Jersbek ist das Thema besonders relevant, weil dort wegen der Nähe zum Duvenstedter Brook viel Damwild unterwegs ist. "Im Sommer haben wir hier immer sechs bis sieben Hirsche", sagt Thimo Scheel. Die weiblichen Tiere bleiben meist im Naturschutzgebiet.

Zum Damwild zählen dort insgesamt 60 bis 70 Tiere. Das Rotwild, das jetzt in der Brunft ist, ist mit 80 bis 90 Exemplaren noch stärker vertreten.