Stormarnschule: Ab Dezember haben die Kochmütter mehr Platz für die Schüler. Die Ausstattung des Raumes kostet rund 25 000 Euro. Ahrensburg trägt die Kosten für die Sanierung der feuchten Wände.
Ahrensburg. Das Gedränge der Cafeteria im Keller der Ahrensburger Stormarnschule hat ein Ende. 40 zusätzliche Quadratmeter stehen in absehbarer Zeit zur Verfügung: Der jetzige Lagerraum wird von der Stadt saniert und umgebaut. Zu den rund 40 Sitzplätzen kommen damit 20 weitere hinzu. Und das ist auch notwendig. In manchen Pausen stehen bis zu 60 Schüler am Verkaufsresen. Wird das Mittagessen ausgeteilt, wird es richtig eng. Bis zu 120 Mahlzeiten gehen hier täglich raus.
Die Eltern finanzieren den rund 25 000 Euro teuren Innenausbau. Die Stadt hat 30 000 Euro für die Sanierung der feuchten Außenwände bewilligt. "Das ist die maximale Summe. Wir werden sehen, wie hoch die Kosten tatsächlich sind", sagt Robert Tessmer vom Fachdienst Schule im Ahrensburger Rathaus. Ein Gutachten hatte ergeben, daß die Wände mangelhaft abgedichtet sind und sich im Mauerwerk des in den 50er Jahren entstandenen Gebäudes Salze abgelagert haben. Es mußte also etwas geschehen. In der Stormarnschule herrscht nun Freude darüber, daß sich nach monatelangem Einsatz für die Sache endlich etwas tut - und das offensichtlich mit Macht.
"Bereits einen Tag nachdem die Entscheidung im Ausschuß bekanntgegeben wurde, waren schon Leute hier, und haben sich die Wände angeschaut. Das ist ganz toll. Ein dickes Lob an die Stadt", sagt Schulleiterin Michaela Witte (41). Sie bedankt sich genauso bei den Schülern. "Wie diszipliniert die sich so lange schon auf so engem Raum verhalten haben, ist gar nicht hoch genug anzuerkennen", sagt die Chefin der Stormarnschule.
Ein Blick auf die Statistik macht klar, was sie meint: 500 Schüler kommen täglich in die Cafeteria, um sich mit Getränken und etwas Eßbarem für den langen Unterrichtstag zu stärken, der für die Oberstufe immerhin bis 18 Uhr dauert. Es könnten noch viel mehr Schüler sein: Aber 100 Quadratmeter für Küche, Verkaufstresen und Aufenthaltsraum ist wahrlich nicht viel - und eben nicht jedermanns Sache.
"Viele kommen gar nicht mehr, weil es ihnen einfach zu eng ist. Es gibt ja auch nur eine Tür, durch die alle durchmüssen", sagt Ulli Simon (41), die Sprecherin der "Kochmütter". Sie ist seit Dezember 2001, also seit Anfang an dabei und hat die Entwicklung genau mitbekommen.
20 bis 25 Wochenstunden ist die Ahrensburgerin, deren Söhne Pascal (14) und Maurice (12) die Stormarnschule besuchen, mittlerweile für die Cafeteria im Einsatz. "Ich stelle den Essensplan zusammen", sagt die 41jährige. Auch um den Personalplan kümmert sie sich. Und das ist keine einfache Aufgabe. "Wir haben 146 Mütter, die sich die Arbeit teilen", erzählt Ulli Simon, die nach fast vier Jahren noch immer mit sichtbarer Freude und Schwung an ihr Ehrenamt herangeht und beispielsweise auch den Einkauf regelt. Allein 100 Brötchen und 80 Croissants stehen täglich auf ihrer Liste.
Von 8 bis 11 Uhr ist die Kioskschicht dran, die die Schüler mit kleinen Leckereien versorgt. Um 11 Uhr kommt die Ablösung. Ulli Simon: "Erst wird gekocht, von 13 bis 15 Uhr wird das Essen ausgeteilt, also nach der sechsten und siebten Stunde. Danach wird aufgeräumt."
Heute gibt es Fischstäbchen mit Kartoffelpüree und Gurkensalat. Verantwortliche Köchin dieser Schicht ist Dörte Constantin (47). Sie gehört ebenfalls von Anfang an zum Team. "Meine Tochter Marie geht in die 8. Klasse, aber zwei meiner Kinder haben schon ihr Abitur gemacht", erzählt sie und holt 25 Pakete Kartoffelpüree aus dem hinteren Lager. Zusammen mit den anderen Kochmüttern geht alles fix und reibungslos vonstatten. Auch zwei Schülerinnen helfen. "Ich bin das Mädchen für alles und komme immer, wenn ich Freistunde habe", sagt Marie-Claire Kirsche (14) aus der 8 d.
Zur Adventszeit soll der neue Essensraum fertig sein. Dann soll es auch vor dem Tresen ruhig und ohne Gedränge zugehen. Bei 745 Schülern dürften 40 zusätzliche Quadratmeter im Keller aber kaum reichen. Die Schulleiterin setzt daher darauf, daß der geplante Anbau an den Eduard-Söring-Saal mit einer Pausenhalle eine richtige Lösung bringt.