Das Hamburger Abendblatt und der ADAC testen die Park-and-ride-Anlagen in Stormarn. Der Bahnhof in Bargteheide bekommt die Gesamtnote “mangelhaft“.

Bargteheide. "Hier ist es schon sehr dunkel", sagt Christian Schäfer. Der ADAC-Tester steht in der Tiefgarage der Park-and-ride-Anlage des Bahnhofes in Bargteheide und prüft sie anhand verschiedener Kriterien. Dazu gehören auch die Beleuchtung des Gebäudes, aber auch die Breite der Stellplätze, die Sauberkeit und die Höhe vom Boden bis zur Decke. Alle diese Punkte fließen neben vielen anderen ein in die Bewertung der Bargteheider Park-and-ride-Anlage, die Teil des großen Tests dieser Anlagen im Kreis Stormarn durch die Abendblatt-Regionalredaktion Stormarn und den ADAC ist. Jede Park-and-ride-Anlage kann dabei maximal 100 Punkte und damit die Schulnote "sehr gut" erreichen.

Was die Beleuchtung der Tiefgarage betrifft, so vergibt Tester Schäfer für sie keine Punkte. Negativ vermerkt er auch das Fehlen eines Höhenpendels am Eingang zur Garage, durch das der Benutzer erkennen kann, ob sein Fahrzeug überhaupt tief genug für die Deckenhöhe der Tiefgarage ist und er in diese ohne die Gefahr von Schäden einfahren kann. Immerhin weist in Bargteheide ein Schild an der Einfahrt auf eine Durchfahrtshöhe von zwei Metern hin. Die von Christian Schäfer am Bahnhof in Bargteheide tatsächlich gemessene Höhe liegt sogar größtenteils wenige Zentimeter darüber.

Innerhalb der Garage entdeckt Christian Schäfer aber auch eine böse Falle: Über ein paar Stellplätzen sind Rohre an der Decke angebracht. Er misst die Höhe mit dem Maßband nach und stellt fest, dass sie dort niedriger ist. Es besteht damit die Gefahr, dass Fahrzeuge gegen die Rohre stoßen. Dies ist offensichtlich schon geschehen, zwei Rohre sind bereits beschädigt. Schäfer macht mit seiner Kamera Beweisfotos für den Testbericht.

Die Park-and-ride-Anlage des Bargteheider Bahnhofes besteht aber nicht nur aus der Tiefgarage, die zu einem Haus neben dem eigentlichen Bahnhofsgebäude gehört, sondern noch aus drei weiteren Parkplätzen. Einer ist gegenüber dem Gebäude an der Bahnhofstraße, einer noch neben diesem und ein weiterer auf der anderen Seite der Gleise an der Straße An den Stücken. Zu ihm wird man durch ein Schild geleitet, wenn man von der Autobahn 1 ab- und in die Stadt hinein fährt.

"Die Vorwegweisung zu der Anlage könnte besser sein", sagt ADAC-Tester Schäfer. Er meint damit nicht etwa die Schilder mit dem Aufdruck "P+R", sie stehen auch in Bargteheide an den einzelnen Parkplätzen, sondern Hinweise auf die Parkmöglichkeiten schon vorher an den Zufahrtsstraßen und in der Stadt. Diese fehlen ihm vor allem für die beiden Plätze am Bahnhofsgebäude.

Dort gibt es auch einen größeren Unterstand für Fahrräder, der ergänzt wird durch weitere Abstellflächen unter freiem Himmel. Die Plätze werden gut genutzt, viele Räder sind mangels Alternative am Geländer zu den Bahnsteigen untergebracht. "Die Stadt könnte hier mal ein paar Plätze mehr für die Radfahrer schaffen", fordert Lars Heinemann. Der 25-Jährige kommt aus Bargteheide und fährt mit dem Zug nach Hamburg zur Arbeit. "Es ist nicht immer einfach, hier sein Rad abzustellen", sagt er. Auch Christian Schäfer vermerkt, dass der Bike-and-ride-Bereich an seine Grenzen stößt.

Anschließend nimmt er die Unterführung unter den Gleisen zur anderen Seite des Bahnhofsgeländes, wo sich ein weiterer Parkplatz befindet, unter die Lupe. Sie ist großzügig bemessen und bietet soviel Raum, dass sich Fußgänger, Radler und auch Rollstuhlfahrer nicht in die Quere kommen. Zwar verläuft sie scharf über Ecken, dafür sind an denen aber Spiegel angebracht, um den Gegenverkehr sehen zu können. Neben Treppen führen auch Rampen nach unten und wieder hoch.

"Das ist barrierefrei", registriert Tester Schäfer . Ebenso, dass der Durchgang relativ sauber ist. Selbst an den Wänden sind fast keine Graffiti aufgemalt. Auch die Park-and-ride-Bereiche unter freiem Himmel sind einigermaßen sauber. Am Testtag sind denn auch zwei Straßenkehrer am Bahnhof unterwegs. Dagegen wirkt die Tiefgarage ziemlich schmuddelig.

Auf der Rückseite des Bahnhofes jenseits der Gleise sind weitere Stellflächen. Fast alle sind belegt. "Für Autos gibt es zu wenig Plätze, man muss morgens rechtzeitig da sein, auf jeden Fall vor 9 Uhr", berichtet Martin Schulz über seine Erfahrungen beim täglichen Pendeln. Er kommt aus Tremsbüttel und fährt über Bargteheide mit dem Zug nach Hamburg. Er regt an, von den vier ausgewiesenen Behindertenparkplätzen auf diesem Teil der Park-and-ride-Anlage welche für die Allgemeinheit freizugeben. "Diese Flächen werden eigentlich nie genutzt."

ADAC-Tester Christian Schäfer steht diesem Vorschlag skeptisch gegenüber. "Die Zahl der Behindertenparkplätze richtet sich nach gesetzlichen Bestimmungen. Sie zu reduzieren, ist nicht so einfach zu machen." Was ihn an den Behindertenparkplätzen stört, ist vielmehr der weite Weg, den die Nutzer von ihnen durch die Unterführung noch bis zu den Gleisen zurücklegen müssen. Immerhin ist ihre Breite wie auch die der anderen Stellflächen ausreichend. Doch bei letzteren nützt das nichts, wenn dort ohnehin kein Platz frei ist.

Fazit: Die Park-and-ride-Anlage Bargteheide erhält 42 von 100 Punkten und damit nur die Note "mangelhaft".

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