Die Stadt will Tickets mit sechs Monaten Laufzeit für die Alte Reitbahn anbieten. Kurzparken soll Autofahrer dann nur 50 Cent für eine Stunde kosten.

Ahrensburg. Die Parkgebühren-Debatte in Ahrensburg ist um eine Episode reicher. Für die rund 200 Stellplätze an der Reitbahn werden nun neben der Tageskarte auch Tickets sowohl für Kurz- als auch für Langzeitparker angeboten. Das haben die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses beschlossen. Für Pendler wird ein Langzeitticket mit einer Laufzeit von sechs Monaten eingeführt. "Die Idee stammt von Ahrensburger Firmen und Privatleuten, die sich an die Verwaltung gewandt haben, weil sie sich eine langfristige Lösung für ihre Mitarbeiter wünschen", sagt Ausschussvorsitzender Jörg Hansen (Grüne).

"Ich halte das für sehr sinnvoll", so Hansen weiter. Seine Fraktion hatte zudem den Antrag gestellt, auch die Kurzparker wieder anzulocken. Sie zahlen 50 Cent für eine Stunde. "Die Fläche ist nicht ausgelastet, daher unser Vorstoß", sagt Hansen. Laut Verwaltung liegt die Auslastung an Wochentagen derzeit bei 58 Prozent.

Die Verwaltung hatte mit Mitarbeitern einer Ahrensburger Firma einen Versuch gestartet, um das Sechs-Monats-Ticket zu testen. Diese Probe hat laut Verwaltung gezeigt, dass nicht nur das Interesse groß ist, sondern auch der praktische Nutzen. Wer ein Sechs-Monats-Ticket kauft, parkt aber nicht günstiger. Es wird ein Einheitspreis von 40 Euro pro Monat erhoben. Die fünf Parkautomaten müssen für die neuen Tickets umprogrammiert werden. Die Nachrüstung kostet 1500 Euro. Endgültig entscheiden nun die Stadtverordneten über die Änderungen.

"Ein Langzeitticket wäre eine praktische Ergänzung. Manchmal vergesse ich das nötige Münzgeld für die Automaten", sagt Tanja Götze aus Grabau. Sie nutzt den Parkplatz an der Reitbahn täglich, weil sie in Ahrensburg arbeitet. Skeptisch sieht sie die Idee, auch ein Kurzzeitticket anzubieten. "Dann wäre der Platz schnell überfüllt", sagt sie.

+++ Stadt nimmt durch Gebühren jährlich 450 000 Euro ein +++

Damit spricht die Grabauerin ein Problem der Langzeittickets an, über das auch die Politiker diskutierten. "Ist denn für die Autofahrer mit einem Langzeitticket gewährleistet, dass sie auch einen Platz bekommen?", wollte Rafael Haase (SPD) während der Sitzung wissen. Und Carola Behr (CDU) sagte: "Wir sollten überlegen, den Parkraum aufzuteilen und verschiedene Zonen einzurichten." Die Auslastung ist jedoch laut Verwaltung derzeit so gering, dass spezielle Parkräume für die Langzeitparker nicht notwendig seien. "Dennoch sollte die Verwaltung diese Frage noch einmal prüfen", sagte Uwe Grassau (WAB) nach der Sitzung.

"Ich betone, dass wir im Grundsatz gegen Gebühren für die Fläche an der Reitbahn sind. Doch wollen wir uns der weiteren Planung jetzt nicht verschließen", sagte Haase. Er und sein Fraktionskollege Rolf Griesenberg enthielten sich daher bei der Abstimmung über das Langzeitticket.

Griesenberg: "Es ist nun erst einmal gut, dass wir den Parkplatz für Kurz- wie Langzeitnutzer geöffnet haben." Dennoch wünsche sich die SPD-Fraktion den alten Zustand an der Reitbahn zurück.

Ähnlich sieht es die WAB-Fraktion. "Wir waren gegen die Einführung, weil sie die Arbeitnehmer der Ahrensburger Innenstadt pro Monat mit 40 bis 50 Euro belastet", sagte Grassau. "Ich erinnere daran, dass einige Politiker gefordert hatten, dass zunächst ein vernünftiger Parkplatz geschaffen werden müsse, bevor man sich über Gebühren Gedanken macht", so der WAB-Politiker. Susanne Philipp-Richter (CDU) klagte über diese und anderen Aussagen der Kollegen: "Ich verstehe nicht, warum wir hier lang und breit über das Thema diskutieren. Es ist doch ein reiner Verwaltungsakt."

Auch über den Parkplatz am Weg zum Stormarnplatz an der Klaus-Groth-Straße diskutierten die Ausschussmitglieder. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, nur noch Tagestickets für die etwa 20 Parkplätze anzubieten. Alle neun Kommunalpolitiker sprachen sich jedoch dagegen aus. Hansen: "Wenn die Fläche an der Reitbahn nicht ausgelastet ist, warum sollten man dann noch mehr Parkplätze mit Tageskarten anbieten?" Auch ein Anwohnerparken etwa in der Klaus-Groth-Straße ist vom Tisch.