Großhansdorf. Neubau der LungenClinic liegt im Zeitplan. Am 12. Oktober kommt die Gesundheitsministerin des Landes zur Grundsteinlegung.
In der Mittagspause haben die Beschäftigten der LungenClinic Großhansdorf derzeit einen Logenplatz. Beim Blick aus den großen Fenstern der Kantine können sie sehen, wie ihr neues Hightech-Krankenhaus Tag für Tag ein kleines bisschen wächst. Dutzende Bauarbeiter legen in zwei Gruben die Fundamente für den mehr als 90 Millionen Euro teuren Neubau. Das Land Schleswig-Holstein fördert das Projekt mit 80,4 Millionen Euro. Zur für Mittwoch, 12. Oktober, geplanten Grundsteinlegung hat sich auch die Kieler Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) angekündigt.
„Der Lärm ist natürlich eine Belastung für alle, aber jetzt gibt es schon einiges zu sehen, sodass wir uns über den Baufortschritt freuen können“, sagt die Kaufmännische Geschäftsführerin Susanne Quante. Erstaunlicherweise machen sich bisher weder weltweite Lieferengpässe noch Corona-Pandemie negativ bemerkbar. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt die Klinikchefin. Im Februar begannen die ersten Abrissarbeiten. Ende 2025 – zum 125-jährigen Bestehen des international anerkannten Lungen-Fachkrankenhauses – soll der Neubau komplett stehen.
Zahl der Betten der LungenClinic Großhansdorf steigt von 179 auf 211
Bis dahin müssen die rund 450 Mitarbeiter, die jährlich rund 12.000 Patienten versorgen (davon gut 6500 stationär), einige Einschränkungen hinnehmen. So sind vom Reinigungsdienst bis zu den Ärzten alle enger zusammengerückt. „Auch wenn sich alle Beteiligten große Mühe geben, Störungen zu vermeiden, gelingt das bei einem Projekt dieser Größenordnung naturgemäß nicht immer“, sagt Susanne Quante.
Für die direkte Nachbarschaft wurde jüngst eine Baustellenbegehung organisiert. Per persönlich verteiltem Brief wurden die Anlieger eingeladen, und rund 20 Bürger nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen. „Ein Junge wollte beispielsweise wissen, wie hoch der größte Kran sei“, sagt Quante. Die Antwort: 59 Meter.
Herzstück des Neubaus ist das fünfgeschossige Bettenhaus, mit dem die Kapazität von derzeit 179 auf 211 Planbetten steigt. Es liegt direkt am Mühlenteich und ist nur halb so hoch wie der markante „Turm“, der die Klinik derzeit optisch prägt. Das mehr als 60 Jahre alte Gebäude mit zehn Stockwerken wird später von oben nach unten abgebaut, Nur die beiden unteren Etagen bleiben stehen. Die Zahl der Plätze auf der Intensivstation steigt von 20 auf 28. Auch als Konsequenz aus der Corona-Pandemie wird eine Isolationsstation für 24 Menschen geschaffen. Außerdem sind 15 Palliativ- und zehn Planbetten für pneumologische Frührehabilitation vorgesehen.
Zwei morsche Bäume wurden aus Sicherheitsgründen sofort gefällt
Die Arbeiten bringen immer wieder auch Überraschungen mit sich. So stellten Fachleute fest, das zwei mehr als 100 Jahre alte Bäume der charakteristischen Gruppe im Park komplett morsch waren. „Die mussten aus Sicherheitsgründen sofort gefällt werden“, sagt Quante. Insgesamt machten auf dem Waldgrundstück 58 Bäume Platz für den Neubau. Als Ersatz sind 113 Neuanpflanzungen vorgesehen. „Die genauen Standorte werden noch festgelegt“, so die Geschäftsführerin.
Eine verglaste Magistrale, bei der sich die Architekten vom Thema Luft/Segel haben inspirieren lassen, verbindet künftig Eingangsbereich und Bettenhaus. Dort kommen auch Cafeteria und Vortragssaal unter, um gute Möglichkeiten für Tagungen zu bieten. Eine Sitztreppe führt in den Garten.
LungenClinic startet Kampagne gegen Kostenexplosion bei Strom und Gas
Auch wenn die aktuelle Kostenexplosion bei Strom- und Gaspreisen zum Zeitpunkt der Planung nicht absehbar war, wurde auch dieser Aspekt berücksichtigt. Das neue Gebäude soll mindestens 30 Prozent weniger Energie als das jetzige verbrauchen. Unter anderem kommen Flächenheizungen und Wärmepumpen zum Einsatz, die Dächer sind begrünt. Außerdem werden Ladestationen für E-Autos und -Räder aufgestellt.
Um sofort etwas zu tun, hat die Klinik, deren Träger die Deutsche Rentenversicherung Nord ist, die Energiekampagne „Bisschen Watt sparen“ initiiert. Türanhänger erinnern daran, Licht, Monitore, Rechner und Drucker auszuschalten, wenn man die Geräte nicht benötigt. „Es steht allerdings außer Frage, dass wir Unterstützung brauchen“, sagt Susanne Quante.
Mit der Aktion „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Gefahr“ machte die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein diese Woche in Kiel auf Personalmangel und Preissteigerungen aufmerksam. Beispielhaft wurde das Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster genannt, das mit einer Verdreifachung der Energiekosten auf sechs Millionen Euro rechnet.
Baustellen-Webcam der LungenClinic Großhansdorf mit aktuellen Bildern und Zeitraffer: portal2032.webcam-profi.de
„Gib dem Pflegeberuf eine zweite Chance“ ist einer Kennenlern-Veranstaltung am Donnerstag, 29. September, überschrieben. In lockerer Atmosphäre informiert das Team der LungenClinic (Wöhrendamm 80) ab 16 Uhr über den Wiedereinstieg und Berufsperspektiven in Großhansdorf.
Freie Stellen in Voll- und Teilzeit bei unbefristeten Arbeitsverhältnissen gibt es auf allen Stationen. Interessenten finden Infos auch auf www.lungenclinic.de/jobs. Die Homepage zeigt ebenfalls den Weg zu Ausbildungen und Praktika.