Ahrensburg. Malte Matzen ist es zu verdanken, dass der BUND wieder eine Ortsgruppe in Ahrensburg hat. Die Ziele sind ambitioniert.

Insektenfreundliche Grünflächen, gut ausgebaute Fahrradwege und eine klimaneutrale Stadt bis 2030 – wenn es nach Malte Matzen geht, sieht ungefähr so die ideale Version seiner Wahlheimatstadt Ahrensburg aus. Um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen, engagiert sich der 30-Jährige im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), ist seit etwa einem Jahr Vorsitzender der Ortsgruppe Ahrensburg, die sich dank ihm wiedergegründet hat. Mit dieser Zeitung hat er über seine Motivation und Pläne für die Zukunft gesprochen.

„Es gab in der Stadt vor einigen Jahren bereits eine Ortsgruppe namens Mittelstormarn, die aber aus Altersgründen eingeschlafen ist“, sagt Matzen. Der gebürtige Nordfriese kam für seinen neuen Job im Herbst 2020 nach Ahrensburg, hat vorher unter anderem in Bremen, Hannover und im Ausland gearbeitet.

Mittlerweile sind in der Ortsgruppe Ahrensburg etwa 20 Mitglieder aktiv

In der Schlossstadt ist er nun Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising im Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur – und wollte sich auch privat wieder für die Natur engagieren. „Ich selbst bin schon seit Beginn meines Politikwissenschaftsstudiums immer ehrenamtlich im Umweltschutz aktiv gewesen, meistens beim BUND“, so Matzen. „In Ahrensburg wollte ich auch wieder beim BUND aktiv werden – und habe festgestellt, dass es gar keine Ortsgruppe gibt.“

Doch das war für den 30-Jährigen kein Hinderungsgrund. Er nahm das Ganze kurzerhand einfach selbst in die Hand. „Ich habe mich an die Kreisgruppe gewandt und dort zufällig zwei weitere Ahrensburger gefunden, die sich in ihrer Stadt ebenfalls wieder engagieren wollten“, so Matzen.

Im Juni 2021 organisierten die drei ein Gründungstreffen, zu dem 17 Menschen kamen. „Mittlerweile besteht die Gruppe aus etwa 20 aktiven Mitgliedern zwischen 18 und 80 Jahren“, sagt der Ahrensburger. Einige waren bereits in der alten Gruppe aktiv, aber es sind auch neue mit frischen Ideen dazugekommen.

Matzen wurde neben Ursula Sieg zum Sprecher gewählt

Matzen wurde neben Ursula Sieg zum Sprecher beziehungsweise Vorsitzenden gewählt. „Nach dem Gründungstreffen haben wir unsere Ziele definiert, Schritte festgelegt und Arbeitsgruppen gegründet, um die auch zu erreichen“, so Matzen. Ganz oben auf der Agenda stehen Klimaschutz, biologische Vielfalt und Mobilität. „Wir wollen Ahrensburg zu einer klimaneutralen Stadt machen, wir wollen die Stadt grüner machen, die Biodiversität erhöhen und umweltfreundliche Mobilität fördern.“

Mittlerweile trifft sich die Gruppe jeden ersten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr im Kirchsaal Hagen (Hagener Allee 116) oder online via Zoom. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen, um vorherige Anmeldung wird gebeten. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite unter bund-stormarn.de/ahrensburg oder per E-Mail unter ahrensburg@bund-stormarn.de. Um die Ziele voranzubringen, ist die Ortsgruppe im steten Austausch mit der Stadt, vernetzt sich mit anderen Vereinen wie dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) und setzt regelmäßig Aktionen um. „Wir sammeln zum Beispiel gemeinsam Müll oder hängen Nistkästen auf“, so Matzen. Dazu lädt die Ortsgruppe dann oft auch die Öffentlichkeit ein. Zum Beispiel zum World Cleanup Day am Sonnabend, 17. September, soll es wieder soweit sein.

Matzen: „Außerdem möchten wir, dass die Grünflächen in der Stadt ökologisch bepflanzt werden, was teilweise auch schon umgesetzt wird. Dafür arbeiten wir eng mit der Stadt zusammen.“ Drei Projekte konnten in Zusammenarbeit mit der Stadt Ahrensburg und dem Bauhof bereits umgesetzt werden: Eine Fläche im Wohngebiet Gartenholz wurde umweltfreundlich bepflanzt, in Ahrensburg West wurden Wildblumen gepflanzt und 40 Nistkästen für Insekten und Vögel in der Stadt aufgehängt.

Momentan setzt sich die Ortsgruppe in Sachen Bürgerentscheid ein

Auch in Sachen Mobilität ist die Ortsgruppe aktiv, möchte in der Stadt mehr Fahrräder statt Autos haben und setzt sich wie berichtet im Moment dafür ein, dass Ahrensburger im anstehenden Bürgerentscheid gegen den Erhalt von Parkplätzen in der Innenstadt stimmen. „Ich denke grundsätzlich, dass die Bedingungen für Fahrradfahrer in Ahrensburg schon ganz gut sind, es gibt bereits Fahrradstraßen und es passiert ja auch einiges in der Richtung, teilweise ist aber noch Luft nach oben“, so Malte Matzen.

Die Planungen dafür seien zwar vorhanden, es fehle aber bislang oft noch an der Umsetzung. „Wir würden uns wünschen, dass umweltfreundliche Fortbewegungsmittel wie Fahrräder oder der Öffentliche Personennahverkehr weiter gefördert werden und auch, dass Fußgänger und Radfahrer in der Stadt mehr Raum bekommen.“

Matzen selbst ist großer Verfechter des Fahrrades, besitzt selbst kein Auto. „Das funktioniert super, ich komme gut zurecht.“ Die BUND-Ortsgruppe nimmt auch an Fahrraddemos und Sternfahrten teil. Matzen: „Wir wollen den Leuten zeigen, wie schön Fahrradfahren sein kann.“

In seiner Funktion als Vorsitzender des BUND Ahrensburg kümmert Matzen sich neben Inhalten auch viel um organisatorische Angelegenheiten. „Es ist zwar schon manchmal eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu kriegen, aber es macht mir auch großen Spaß.“

Naturschutz war für den 30-Jährigen schon immer Herzensangelegenheit

Denn Naturschutz war für den 30-Jährigen schon immer eine Herzensangelegenheit. Matzen: „Ich denke angesichts des Klimawandels und des Artensterbens müssen wir dafür auch etwas tun. Für die Erde, für die Tiere und nicht zuletzt auch für uns als Menschen.“

Trotz seines Engagements bleibt auch noch genug Zeit für Hobbys und Freizeit übrig. Wenn er gerade nicht beruflich oder für den BUND im Einsatz ist, dann ist der 30-Jährige gerne in der Natur unterwegs, fährt viel Fahrrad und verbringt seine freie Zeit mit Freunden.

Außerdem hat er zur Selbstversorgung und für die Insekten den Balkon in der gemeinsamen Wohnung mit seiner Freundin bepflanzt und beobachtet mit Freude, wie alles wächst und gedeiht. Malte Matzen: „Vor ein paar Tagen konnten wir unsere erste Paprika ernten.“