Ahrensburg. Als Hans-Jürgen Behnke ans Telefon ging, war eine fürchterlich weinende Frau am Ende der Leitung. Doch er wurde misstrauisch.
Für Hans-Jürgen Behnke aus Ahrensburg war der Anruf, den er am Mittwoch erhielt, im ersten Moment ein großer Schock. Der 85-Jährige war allein zu Hause, als am Vormittag das Telefon klingelte. Die Rufnummer war unterdrückt. „Am anderen Ende war eine fürchterlich weinende Frauenstimme“, sagt Behnke. Sie habe einen schlimmen Unfall gehabt und eine andere Frau totgefahren.
Da Behnkes Frau unterwegs war, fragte er nach: „Jette?“ Tatsächlich gab sich die Anruferin als seine Frau aus. Angeblich sei sie gerade bei der Polizei. „Die Anruferin gab den Hörer weiter, und ich hörte eine Männerstimme“, so der Rentner.
Der Ahrensburger ist stutzig geworden
Doch der Ahrensburger war stutzig geworden. Er verlangte, noch einmal seine Frau zu sprechen. „Dann wurde aufgelegt.“ Hans-Jürgen Behnke reagierte genau richtig: Er rief die Polizeistation und danach seine Frau an. Diese gab Entwarnung: „Ich bin bei Aldi.“ Es war alles in Ordnung, der Anruf als Betrugsmasche entlarvt.
Derartige Schockanrufe sind nur einer von vielen Tricks, mit denen Betrüger versuchen, ihren Opfern das Geld aus der Tasche zu ziehen. „Wir haben quasi jeden Tag mit solchen Fällen zu tun“, sagt Sandra Kilian, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg. Regelmäßig meldeten sich Menschen aus Ahrensburg, Bargteheide oder Glinde wegen dubioser Anrufe oder Nachrichten bei der Polizei – am Dienstag dieser Woche seien allein sieben Versuche registriert worden.
In den meisten Fällen sind die Täter zum Glück nicht erfolgreich
Die Bandbreite reicht laut Kilian von Schockanrufen über Whatsapp-Nachrichten bis hin zu angeblichen Europol-Anrufen auf Englisch. „In den meisten Fällen sind die Täter zum Glück nicht erfolgreich“, sagt Kilian. Oft bleibt es beim Versuch, weil den Angerufenen das Ganze komisch vorkommt oder sie bereits entsprechend vorgewarnt sind.
Wer solche Anrufe oder Nachrichten erhält, sollte wachsam sein und am Telefon niemals persönliche Angaben machen, sich nicht unter Druck setzen lassen oder gar Geld überweisen. Die Polizei rät aufzulegen, die nächste Dienststelle anzurufen und den Angehörigen, der sich angeblich gemeldet hat, zu kontaktieren.
Ein weiterer Hinweis: Die Polizei ruft niemals von der Notrufnummer 110 an. Wer unsicher ist, sollte die 110 wählen, dabei aber nicht die Rückruffunktion benutzen, da man sonst möglicherweise wieder bei den Betrügern landet.