Ahrensburg. Das Pilotprojekt läuft ein Jahr lang. Es soll getestet werden, ob die Geräte die Sicherheit der Polizisten erhöhen.

Ab Montag, 1. August, werden Polizisten des Polizeireviers Ahrensburg sowie Beamte in Neumünster Distanz-Elektroimpulsgeräte (DEIG), umgangssprachlich auch Taser genannt, tragen. Das hat die Polizeidirektion Ratzeburg mitgeteilt.

Hintergrund ist, dass die Landespolizei Schleswig-Holstein seit November 2021 rechtlich die Möglichkeit hat, die Geräte zu nutzen. Denn angesichts anhaltend hoher Zahlen von Gewalt gegen Beamte hat die Polizei Überlegungen angestellt, wie das Problem besser in den Griff bekommen werden kann.

Die Taser sollen Gewalt minimieren und der Deeskalation dienen

Die Taser sollen Gewalt minimieren und grundsätzlich eingesetzt werden, um zu deeskalieren und den Einsatz von Schusswaffen zu vermeiden. Schleswig-Holstein ist das letzte Bundesland, das die Polizei mit Tasern ausstattet.

Der Einsatz der Taser in Ahrensburg und Neumünster soll der Erprobung des Geräts dienen. Die Polizisten werden die Taser im Streifendienst tragen. Sie wurden zuvor entsprechend geschult. So sollen Erkenntnisse darüber gesammelt werden, ob und inwieweit die Geräte die Eigensicherheit der Polizisten erhöhen und somit einen Mehrwert für die Landespolizei in Schleswig-Holstein darstellen können.

Taser sollen Lücke zwischen Pfefferspray und Schusswaffe schließen

Die Taser können möglicherweise die Lücke zwischen dem Reizstoffsprühgerät sowie dem kurzen Einsatzstock und Schusswaffen schließen. Besonders in gefahrenträchtigen Situationen geht es nicht nur darum, den Schutz der Polizeibeamten zu erhöhen, sondern auch die Schwere einer möglichen Verletzung beim Gegenüber zu minimieren, indem das mildeste geeignete Mittel zum Einsatz kommt.

Mit Tasern können die Polizisten Menschen durch einen Elektroimpuls kurzzeitig außer Gefecht setzen. Die Waffe schießt nadelförmige Projektile in den Körper. Durch einen Stromstoß verriegeln Muskelpartien, und der Mensch wird handlungsunfähig. Der Stromstoß dauert etwa fünf Sekunden und kann bei Bedarf erneut abgegeben werden. Nicht eingesetzt werden dürfen die Taser gegen Schwangere, Kinder und sichtbar erkrankte Personen.

Zu erkennen sind die Taser an der Signalfarbe Gelb. Die Polizisten werden sie in einem Holster an den Schutzwesten tragen. Das Pilotprojekt ist auf ein Jahr befristet. Im Sommer 2023 sollen die Erkenntnisse der Polizeiführung und der Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) vorgestellt werden.