Ahrensburg. Mit einem Ticket für das Wandelkonzert können die Besucher verschiedene Künstlerformationen an drei historischen Orten erleben.

Zweimal wurde das siebte Ahrensburger Wandelkonzert von der Corona-Pandemie ausgebremst. Jetzt unternehmen die Verantwortlichen nach der Devise „Alle guten Dinge sind drei“ einen neuen Anlauf. In diesem Jahr steht die Veranstaltung unter dem Motto „Bläsermusik – Atem los“.

Das bewährte Konzept bleibt unverändert und verbindet das historische Gebäudeensemble aus Schloss, Schlosskirche und Kulturzentrum Marstall auch in künstlerischer Hinsicht. Dabei besuchen die Gäste nacheinander die Konzerte an den verschiedenen Orten. Der Vorverkauf für das Kulturerlebnis am Sonntag, 4. September (17 Uhr), hat begonnen.

Lübecker Duo hat Spaß an improvisatorischen Intermezzi

Sven Klammer ist Teil des Duos Klammerphonie, das in der Schlosskirche spielt.
Sven Klammer ist Teil des Duos Klammerphonie, das in der Schlosskirche spielt. © Marstall Ahrensburg

Marstall-Programmchef Armin Diedrichsen und Kirchenmusikdirektor Ulrich Fornoff, der an der Schlosskirche die Kantorei sowie den Kinder- und den Gospelchor leitet, haben gemeinsam die Auswahl der Musiker getroffen. Auf die Frage nach dem Programm der einzelnen Konzerte antwortet Diedrichsen: „Das gibt es nicht.“ Gerade das finde er spannend, denn die Auswahl der Stücke und die Moderation liege bei den Künstlern. Es sei üblich, dass „sie bei der Veranstaltung auch ein bisschen etwas dazu erzählen, was sie machen, und einige Dinge erläutern“.

Das Lübecker Duo Klammerphonie spielt in der Schlosskirche. Ulrich Fornoff, der an der Kirche als Korrepetitor tätig sei, sei Trompeter Sven Klammer und Kontrabassist Florian Galow sehr verbunden, so Diedrichsen. Die Zuschauer könnten sich „von den experimentellen und teilweise sehr lustigen Darbietungen überraschen lassen“. Mit musikalischer Offenheit und viel Humor zelebrieren die Musiker eine Mischung aus Eigenkompositionen und spontanen improvisatorischen Intermezzi, mit der das Duo nach eigenen Angaben „die Luft in der Schlosskirche Ahrensburg zum Schwingen bringen wird“.

Flötisten begeistern mit ungewöhnlichem Repertoire

Alles andere als gewöhnlich: Das Ensemble Flûtes en bloc überrascht sein Publikum mit eigenen Interpretationen.
Alles andere als gewöhnlich: Das Ensemble Flûtes en bloc überrascht sein Publikum mit eigenen Interpretationen. © Marstall Ahrensburg

Wer mit Blockflöten Erinnerungen an schwer auszuhaltende schräg klingende musikalische Vorträge verbindet, kann sich vom Quartett Flûtes en bloc eines Besseren belehren lassen. Armin Diedrichsen sagt: „Flûtes en bloc sind ein renommiertes Ensemble, das schon bei uns und bei Musik und Theater Ahrensburg zu Gast war.“ Die Musiker hätten jede Menge Flöten im Gepäck. „Sie brechen mit Erwartungen: Statt furchtbarem Gequietsche und alten Stücken spielen sie im Marstall bekannte Titel und Melodien.“ Was dabei herauskomme, sei teilweise sehr lustig, komisch und verblüffend zugleich.

Diese Herangehensweise ist ganz im Sinn von Tatjana Ceynova, Geschäftsführerin von Schloss Ahrensburg. Sie vertraue Armin Diedrichsen bei der Auswahl der Künstler, weil er wisse, wo die Präferenzen lägen. Für das Schloss wünsche sie sich ebenfalls keine todernste Darbietung, sondern bevorzuge eine, die „etwas mit dem Unerwarteten spielt und eher gegen den Strich gebürstet ist“. Lieber mit einem Augenzwinkern, als allzu bierernst wie beim Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festival von Marina & The Kats am vorigen Donnerstag. „Da standen die Leute auf und tanzten. Ich fand, das war eine super Stimmung.“

Zum Abschluss treffen sich Künstler und Publikum

Mit Bier, aber nicht bierernst: Die Formation I quattro Capricciosi, auch bekannt als Das Fidele Blasquartett, sorgt für humorvolle Momente.
Mit Bier, aber nicht bierernst: Die Formation I quattro Capricciosi, auch bekannt als Das Fidele Blasquartett, sorgt für humorvolle Momente. © Das fidele Blasquartett

Die Formation I quattro Capricciosi alias Das fidele Blasquartett dürfte ihren Wünschen entsprechen. Flötist Martin Karl-Wagner führt durchs Programm und hat eine Menge unterhaltsamer Anekdoten in petto. Wie die, dass Opern früher als Spekulationsobjekte dienten und es durchaus üblich war, Gäste mit Schmiergeldzahlungen zum Klatschen oder auch zum Stören zu bewegen. Karl-Wagner sagt: „Wir wollen die Musik nicht entzaubern, sondern auch die menschliche Seite der Komponisten zeigen.“ Schon zu Mozarts Zeiten habe man Musik zur Party gespielt. Statt steifer Konzerte sei „es doch schöner, wenn die Leute mal schmunzeln oder lachen“. Laut Armin Diedrichsen bringt das Ensemble im Schloss mit Flöte, Fagott, Horn und Klarinette romantische Musik des 19. Jahrhunderts und Schlager der 20er- und 30er-Jahre zu Gehör.

„Die einzelnen Konzerte beginnen zeitgleich, dauern jeweils 30 Minuten, dann wechselt das Publikum, und zur vollen Stunde geht es weiter“, erläutert Diedrichsen. Nach der Veranstaltung könnten sich Künstler und Gäste ab 19.45 Uhr im Foyer des Marstalls treffen und austauschen. Karten zu 22 Euro gibt’s im Vorverkauf in der Buchhandlung Stojan (Hagener Allee 3a) und unter marstall-ahrensburg.de.