Grosshansdorf. Expertin stellt Prognose bis 2038 vor. Anmeldezahlen steigen weiter. Schon jetzt fehlen am Gymnasium Unterrichtsräume.

In Großhansdorfs Schulen wird es in den kommenden Jahren eng werden. Das ist das Ergebnis des Schulentwicklungsplans (SEP) 2021/22, der am Donnerstag in der Schulverbandsversammlung vorgestellt wurde. Vor allem durch den Zuzug junger Familien in die Verbandsgemeinden Großhansdorf, Siek und Hoisdorf werden die Anmeldezahlen an den vier Bildungseinrichtungen in der Waldgemeinde der Prognose zufolge weiter steigen.

Steigende Anmeldezahlen führen zu Raumnot an Großhansdorfs Schulen

„Es ist natürlich schwer vorherzusagen, wie viele Menschen genau zu Ihnen ziehen werden, aber wir wissen, dass im Hamburger Umland nach wie vor ein hoher Wohnungsdruck herrscht“, sagte Anja Reinermann-Matatko vom Büro SEP-Beratung in Bonn, die die Zahlen präsentierte. Die Kommunen sind vom Land dazu angehalten, ihre Schulentwicklungspläne regelmäßig fortzuschreiben. In Großhansdorf stammte die jüngste Fassung aus dem Jahr 2019.

Für die Prognose hat die Expertin verschiedene demografische Indikatoren herangezogen, darunter die Altersstruktur in den Gemeinden, die Fertilität, die Mortalität sowie die Zahl an Zuzügen in den vergangenen Jahren und geplante Neubauvorhaben. Abgebildet wird eine Vorhersage bis 2038.

Grundschule Schmalenbeck wird wohl künftig durchgehend dreizügig

Für die Grundschule Wöhrendamm geht Reinermann-Matatko davon aus, dass die Jahrgangsbreite in den kommenden Jahren mit durchschnittlich 85 Kindern stabil auf einem hohen Niveau bleiben wird. Im aktuellen Schuljahr sind demnach 287 Jungen und Mädchen angemeldet, 54 mehr als noch vor fünf Jahren. In drei Jahren wird die Schülerzahl laut der Expertin bei bis zu 330 liegen. Die durchgängig dreizügige Schule wird demnach in Zukunft teilweise auch vier Klassen je Jahrgang bilden müssen.

Noch deutlicher ist die Entwicklung bei der Grundschule Schmalenbeck. Reinermann-Matatko rechnet damit, dass dort statt wie bislang 45 bis 50 künftig mehr als 70 Kinder je Jahr neu eingeschult werden. Bislang verfügt die Schule über zweieinhalb Züge, künftig werden es demnach durchgehend drei sein.

2027/28 könnten bis zu 80 Prozent der Kinder in der OGS betreut werden

Auch für die Offene Ganztagsschule (OGS) rechnet die Expertin mit mehr Anmeldungen. Statt derzeit 65 Prozent der Jungen und Mädchen könnten im Schuljahr 2027/28 80 Prozent auch am Nachmittag betreut werden. Für die Grundschule Hoisdorf, die nicht zum Verband gehört, erwartet die Expertin ebenfalls steigende Schülerzahlen.

Das wirke sich wiederum auch auf die weiterführenden Schulen aus. Während der zusätzliche Raumbedarf an den Grundschulen noch durch die Umnutzung von Multifunktions- und Fachräumen im Bestand gedeckt werden könne, sei das bei der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule (FJS) und dem Emil-von-Behring-Gymnasium (EVB) mittelfristig nicht der Fall.

Zwei Drittel der Jungen und Mädchen wechseln auf das Gymnasium

„Etwa ein Drittel der Viertklässler im Verband wechselt auf die Gemeinschaftsschule, zwei Drittel gehen auf das Gymnasium“, so Reinermann-Matatko. Für die FJS bedeute das, dass es zunächst bei drei fünften Klassen je Jahr bliebe, die dann aber sehr stark besetzt seien. Für das EVB, das zuletzt über vier Klassen je Jahrgang verfügte, prognostiziert die Expertin künftig eine durchgehende Fünfzügigkeit. „Dazu kommt Raumbedarf für einen zusätzlichen Jahrgang durch den Wechsel auf G9“, so Reinermann-Matatko.

Vor allem am Gymnasium reichen die Räume allerdings schon jetzt nicht mehr aus. Nach den Sommerferien sollen einer der beiden Musikräume und der Robotik-Raum deshalb zu Klassenräumen umgestaltet werden. Für den Musikunterricht muss ein Teil der Schüler dann den Fachraum der im Schulzentrum benachbarten FJS nutzen, die Robotik-AG soll in die ehemalige Bücherei ziehen. „Das ist aber nur eine kurzfristige Lösung“, sagte Großhansdorfs Schulamtsleiter Sven Gruß.

Expertin empfiehlt Abweisung von Bewerbern von außerhalb

Reinermann-Matatkos Empfehlung lautet deshalb, Schüler, die aus den Umlandgemeinden nach Großhansdorf kommen und keinen Anspruch auf einen Platz haben, etwa aus Lütjensee, Stapelfeld oder Ahrensburg, künftig abzuweisen. „Derzeit gehen allerdings mehr Schüler nach Ahrensburg, als von dort zu uns kommen“, sagte Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß. Bis Herbst möchte er eine Raumbedarfsanalyse vorlegen und den Schulverbandsvertretern eine Empfehlung zu einer möglichen Erweiterung der Schulen oder Aufnahmebeschränkungen geben.