Ahrensburg. Die Verfilmung des Stücks gewann vier Oscars. Es spielt in den amerikanischen Südstaaten Ende der 1940er Jahre.

Sie sind zwei Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Miss Daisy ist weiß, reich und exzentrisch. Ihr Chauffeur Hoke Colburn hingegen ist schwarz, ruhig und sanftmütig. Am Freitag, 6. Mai, wird das Stück „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ um 20 Uhr im Alfred-Rust-Saal der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule (Wulfsdorfer Weg 71) aufgeführt. Eigentlich sollte die Veranstaltung des Vereins Theater und Musik in Ahrensburg bereits am 22. März stattfinden. Doch sie musste verschoben werden. Doch es wurde ein Ersatztermin gefunden.

Die Handlung des Theaterstücks ist in den amerikanischen Südstaaten der späten 1940er Jahre verortet, genauer in Atlanta, der Hauptstadt des Staates Georgia. Es ist 1948. Miss Daisy ist 72 Jahre alt und pensionierte Lehrerin. Eines Tages verursacht sie einen Autounfall. Ihr Sohn Boolie kauft seiner Mutter nicht nur ein neues Auto, sondern engagiert vorsichtshalber auch direkt einen Chauffeur, damit Miss Daisy sich nicht mehr selbst hinters Steuer setzen muss.

Protagonisten könnten nicht unterschiedlicher sein

Der Schwarze Hoke Colburn ist mit seinen 60 Jahren zwar selbst nicht mehr der jüngste. Hoke ist ruhig, besonnen, lebensklug – und damit so ziemlich das komplette Gegenteil von der egozentrischen Miss Daisy. Die weigert sich indes vehement, seine Dienste in Anspruch zu nehmen und muss sich einiges gefallen lassen – etwa wenn Miss Daisy sagt: „Der liebe Gott hat einer Zitrone mehr Verstand gegeben als Ihnen.“ Doch davon lässt Hoke sich nicht verunsichern.

Mit viel Ausdauer und völlig unbeeindruckt von manch unfreundlicher Bemerkung der alten Dame schafft Hoke es schließlich, dass Miss Daisy in den Wagen einsteigt. Während der gemeinsamen Ausfahrten entsteht zwischen dem ungleichen Paar allmählich so etwas wie Respekt und Sympathie.

Ein Stück mit viel Tiefgang

Doch es geht um weit mehr als die Zähmung einer widerspenstigen alten Dame. Das Gesellschaftsstück zeichnet sich durch eine Menge Tiefgang aus. Die subtilen Ober- und Untertöne lösen das Spiel von Nähe und Distanz zwischen den beiden Protagonisten nie ganz auf.

Genügend Zündstoff für dauerhafte Spannung liefert schon der reale historische Rahmen, dem die beiden Protagonisten entstammen. Es sind Sphären, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Da ist einmal die wohlhabende, gebildete, jüdische Südstaatenlady, die durch Miss Daisy verkörpert wird, und Hoke Colburn, der schwarze Angestellte aus der Unterschicht. Die Protagonisten treffen während einer Epoche aufeinander, in der die Rassentrennung den USA noch fast selbstverständlich den Alltag der Menschen bestimmt hat.

Stück wurde mit Pulitzer-Preis ausgezeichnet

Vielleicht war das Stück aus der Feder des amerikanischen Schriftstellers Alfred Uhry gerade deshalb so ein riesiger Sensationserfolg. Schon 1988, im Jahr der Uraufführung in Philadelphia, wurde das Stück mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, einem der wichtigsten Medienpreise für journalistische, literarische und musikalische Beiträge.

Ein Jahr später wurde das Stück für Hollywood adaptiert. Der australische Regisseur Bruce Beresford verfilmte das Theaterstück mit Morgan Freeman und Jessica Tandy in den Hauptrollen. Der Spielfilm von 1989 lockte weltweit Millionen Zuschauer in die Kinos und wurde mit vier Oscars ausgezeichnet, unter anderem als bester Film, für die beste Hauptdarstellerin und das beste adaptierte Drehbuch.

Neben der Story ist es auch die Musik, die für Atmosphäre sorgt. Sie lässt den Zuschauer eintauchen in die Welt des legendären Südens der USA. Wie durch ein Brennglas betrachtet geben Miss Daisy und Hoke Colburn den Blick frei auf eine schwierige Epoche.

Figuren sind von realen Personen inspiriert

Der Autor des Stücks, Alfred Uhry, stammt selbst aus Atlanta und arbeitete später vor allem als Musical-Texter für Broadway-Produktionen. Inspiriert zum Stück wurde Uhry von seiner Großmutter Lena Fox und ihrem langjährigen Chauffeur Will Coleman. In Ahrensburg spielen Doris Kunstmann und Ron Williams Miss Daisy und Hoke Colburn.

Karten kosten zwischen 16 und 23 Euro und sind zuzüglich zehn Prozent Vorverkaufsgebühr in der Buchhandlung Stojan (Hagener Allee 3a, Telefonnummer 04102/540 31) und an der Abendkasse erhältlich.