Ahrensburg. In der neuen Komödie der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg wird gewohnter Alltag eines eingefleischten Singles gehörig aufgemischt.
Kann ein Mann in andere Umstände kommen? Er kann – zumindest suggeriert das der Titel der neuen Inszenierung „Arthur in annere Ümstänn“, einer Komödie der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg. Drei Vorstellungen sind geplant: Auf die Premiere am Donnerstag, 24. Februar, folgen weitere Termine am Freitag, 25. Februar, sowie am Freitag, 4. März.
Arthur hat sich in seinem Alltag eingerichtet
Für den allein lebenden Junggesellen Arthur (Marco Valentin) bedeuten die „anderen Umstände“ vor allem eines: die Abkehr von festen Alltagsstrukturen, ans Zwanghafte grenzende Rituale und das Ende der liebgewonnenen Ruhe.
Denn Arthur hat sich in seinem ereignislosen Leben behaglich eingerichtet. Die Pension, in der er früher ein Zimmer bewohnte, hat ihm die Eigentümerin längst überschrieben. Das zweistöckige Haus hält er blitzsauber und alles steht an seinem Platz, denn Arthur verabscheut jegliche Unordnung und Schmutz. Das geht so weit, dass er die Kantenlänge seiner zusammengelegten Hemden mit dem Lineal nachmisst.
Das größte Glück ist Ordnung und Sauberkeit
Regisseurin Antje Körner beschreibt die Hauptfigur so: „Es ist Arthurs größtes Glück, wenn alles sauber und akkurat in Ordnung ist und wenn er seinem Tagesablauf ganz in Ruhe folgen kann.“
Doch eine unerwartete Nachricht schreckt Arthur auf: Sein Vater Ludwig (Bernd Valentin) kündigt seinen Besuch an. Er ist nach einem Sturz lädiert und will sechs Wochen im Haus seines Sohnes verbringen, zu dem er nicht gerade eine warmherzige Beziehung hat. Der herrischen und leicht übergriffigen Persönlichkeit des Vaters hat Arthur herzlich wenig entgegenzusetzen, also fügt er sich in sein Schicksal.
Es kommt immer noch schlimmer als gedacht
Während Arthur noch damit beschäftigt ist, die einschneidenden Veränderungen zu verkraften, droht bereits neues Unheil. Diesmal in Gestalt einer jungen Frau namens Tina (Laura Hilbig), die vor seiner Tür steht und ihm eröffnet, dass sie seine uneheliche Tochter sei. Zwar kann Arthur sich nicht an eine heiße Liebesnacht mit ihrer Mutter erinnern, doch was heißt das schon. Er unternimmt erst gar nicht den ernsthaften Versuch, Tina abzuwimmeln, es hätte ohnehin keinen Sinn. Antje Körner sagt über Tina: „Sie ist eine offene, aufgedrehte und lockere Person – und damit das komplette Gegenteil ihres angeblichen Vaters.“ Mit der Folge, dass sie diesen fast zum Wahnsinn treibt, wenn sie einfach etwas herumliegen lässt.
Doch es kommt noch dicker: Arthurs alter Studienkollege Klaus (Mario Loleit) schaut auf Durchreise bei ihm vorbei und nistet sich gleich ein. Und dann ist da noch Krankenschwester Sabine (Manuela Körner), die regelmäßig vorbeikommt, um nach Ludwig zu sehen. Doch Tina setzt dem Ganzen die Krone auf, als sie beichtet, dass sie schwanger ist. Plötzlich steht ihre Oma (Christine Henze) vor der Tür, die Arthur irrtümlicherweise für den Kindesvater hält und zur Rede stellet. Als zudem die Mutter von Tina (Tatjana Petrak) – Arthurs Jugendliebe – auftaucht, ist das Chaos perfekt.
Darsteller haben kaum Pause zwischen Stücken
Für Antje Körner ist es das dritte Stück, bei dem sie Regie führt. Vorausgegangen waren das Drama „Junkie“ und das Kriminalstück „Schnee vun güstern“. Jetzt also ein Schwenk hin zur Komödie. Direkt nach dem Weihnachtsstück „Pocahontas“ hat das Ensemble mit den Proben begonnen.
Kurz zuvor lief das Stück „Dree Mann an de Küst“. Bei beiden seien auch Darsteller aus der neuen Komödie involviert gewesen, berichtet Antje Körner. „Das ging Schlag auf Schlag. Beide Stücke wurden wegen Corona verschoben, daher hatten wir kaum eine Pause.“ Sie sei ein bisschen besorgt gewesen, dass ihr wegen der Belastung Darsteller abspringen könnten. „Doch die Gruppe funktioniert sehr gut zusammen, alle machen sich auch gegenseitig Vorschläge.“ Sie lasse ihnen viel Freiheit beim Ausgestalten ihrer Rollen und habe die Erfahrung gemacht, dass das gut funktioniere, „weil es aus ihnen selbst kommt“.
Darsteller muss fröhliches Naturell verbergen
Marco Valentin und Mario Loleit seien eigentlich zu jung für die Rollen, daher müsse die Maske nachhelfen. Für Valentin sei es insofern herausfordernd gewesen, da Arthur das komplette Gegenteil seiner Persönlichkeit abbilde. „Marco durfte nicht so fröhlich sein, wie es seinem Naturell entspricht“, so Körner. Für Laura Hilbig sei die extrovertierte Figur der Tina hingegen wie auf sie zugeschnitten. Ein Glücksgriff, denn „ich habe das Gefühl, so etwas aus den Leuten herauszuholen ist schwierig“.
Wer neugierig geworden ist, wie es mit Arthur und seinen Mitbewohnern weitergeht, sollte sich das Stück nicht entgehen lassen. Ganz Spontane bekommen Karten an der Abendkasse.
Komödie Do/Fr 24./25.2. und Fr 4.3., jeweils 20.00, Alfred-Rust-Saal (Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule), Wulfsdorfer Weg 71, Karten 7 bis 12 Euro (Erm. bei 80 % Behind., f. Schüler/Stud./Azubis/FSJler), Vvk. in der Buchhandlung Stojan, Hagener Allee 3a