Ahrensburg. Polizei will den Bahnhof Ahrensburg-Gartenholz nach Beweisen absuchen. Einschränkungen im Bahnverkehr möglich.

Im Fall der in einer Flüchtlingsunterkunft in Ahrensburg getöteten Afghanin suchen die Ermittler nun nach dem Handy des Opfers. Am Donnerstag soll es eine großangelegte Suchaktion im Umfeld der Einrichtung an der Straße Kornkamp im Gewerbegebiet Nord geben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwochvormittag bestätigten.

Ermittler der Mordkommission hatten die Leiche der 23-Jährigen am vergangenen Mittwoch in einem der Wohncontainer der Einrichtung am Kornkamp entdeckt. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von einem Verbrechen aus, der 38 Jahre alte Ehemann des Opfers befindet sich wegen dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ebenfalls aus Afghanistan stammenden Mann wegen des Verdachts des Totschlags.

Mord in Ahrensburg: Polizei sucht Handy des Opfers

Die Obduktion des Leichnams der 23-Jährigen hatte ergeben, dass diese zunächst mit 28 Messerstichen schwer verletzt worden war und anschließend verblutete. Ihre Leiche entdeckten die Ermittler in der Wohnung, in der das Ehepaar zuletzt gelebt hatte. Den entscheidenden Hinweis lieferte der Ehemann selbst. Er hatte versucht, an Bord eines Reisebusses mit dem Fahrtziel Mailand das Land zu verlassen, als Beamte der Bundespolizei die Passagiere auf einem Autohof an der Autobahn 9 bei Hof (Bayern) routinemäßig kontrollierten.

Dabei waren die Polizisten auf Unstimmigkeiten in den Papieren des 38-Jährigen gestoßen. Bei der anschließenden Befragung hatte der Afghane angegeben, seine Frau habe sich zwei Tage zuvor selbst getötet, ihr Leichnam befinde sich noch immer in der gemeinsamen Wohnung in Ahrensburg. Bei einer daraufhin veranlassten Kontrolle durch Beamte in der Schlossstadt entdeckten diese tatsächliche die tote 23-Jährige. Einen Selbstmord, wie von dem Ehemann behauptet, schließen die Ermittler inzwischen aus und gehen stattdessen davon aus, dass der 38-Jährige seine Frau getötet hat.

Große Suchaktion konzentriert sich auf den Bahnhof Ahrensburg-Gartenholz

Von der Auswertung des Handys der Getöteten erhoffen sich Polizei und Staatsanwaltschaft nun weitere Erkenntnisse zum Ablauf und Hintergrund der Tat. Die Suchaktion, die von Beamten der Mordkommission aus Eutin durchgeführt wird, wird sich nach Angaben von Stefan Muhtz, Sprecher der Polizeidirektion Lübeck, auf den Bahnhof Ahrensburg-Gartenholz konzentrieren. Dieser liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Flüchtlingsheims. „Nach derzeitigen Erkenntnissen kommt der Bahnhaltepunkt als möglicher Fluchtweg des Tatverdächtigen in Betracht“, sagt Muhtz. Die Beamten halten es für möglich, dass der 38-Jährige das Mobiltelefon seiner Ehefrau auf seiner Flucht dort entsorgt haben könnte.

Fahrgäste der Regionalbahn müssen demnach am Donnerstagvormittag mit Einschränkungen rechnen. Der Bahnsteig darf für die Dauer des Einsatzes nur zum Ein- und Aussteigen betreten werden. Ein längerer Aufenthalt an den Gleisen ist nicht gestattet. Außerdem werden Bahnreisende gebeten, den Anweisungen der Polizeibeamten vor Ort Folge zu leisten.

Nach Mord in Ahrensburg: Wer hat ein Handy gefunden?

Zusätzlich bittet die Mordkommisssion in Lübeck Zeugen um ihre Mithilfe. Wer in der Zeit seit Montag, 6. September, in Ahrensburg ein Handy gefunden und dieses noch nicht bei der Polizei als Fundsache abgegeben hat, wird dringend gebeten, sich per Telefon unter der Nummer 0451/13 10 bei der Kriminalpolizei in Lübeck oder einer anderen Dienststelle der Polizei zu melden. Es könne sich um das gesuchte Mobiltelefon des Opfers handeln.