Ahrensburg. Stück wurde zweimal verschoben. Premiere in Ahrensburg ist im Dezember. Bewerberinnen sollten zwischen 18 und 26 Jahre alt sein.

Die Niederdeutsche Bühne – Stormarner Speeldeel haben ein Theaterstück, aber keine Hauptdarstellerin. Ihnen fehlt die Pocahontas für das gleichnamige Schauspiel. Deswegen ist der Ahrensburger Theaterverein auf der Suche nach der passenden Besetzung. Bühnenleiter Dennis S. Klimek erläutert, wie es zu dieser Situation gekommen ist: „Ursprünglich sollte ,Pocahontas‘ als hochdeutsches Jugendstück im Mai 2020 aufgeführt werden.“ Aufgrund der Pandemie sei es dann verschoben und als Weihnachtsmärchen eingeplant worden. „Doch dann kam die nächste Welle“, schildert Klimek. Inzwischen studiere die frühere Hauptdarstellerin und habe nicht mehr die zeitlichen Kapazitäten, die Rolle zu übernehmen. Doch das Ensemble habe auch ein bisschen Glück gehabt. „In dem Sinne, dass wir vor der ersten Absage nur eine Leseprobe hatten.“ Und von einem Mitgliederschwund im Verein in Zeiten von Corona könne auch nicht die Rede sein.

Pocahontas schert sich nicht um Konventionen

Als neuer Premierentermin wurde der 3. Dezember festgesetzt. Eine weitere Vorstellung soll es am 5. Dezember geben. „Wir überlegen, das Stück eventuell auch an anderen Spielstätten aufzuführen“, sagt der Bühnenleiter. Was die Figur der Pocahontas ausmacht, die als nordamerikanische Ureinwohnerin erstmals weißen Eroberern begegnet, beschreibt er so: „Sie ist sehr direkt, orientiert an Gerechtigkeit und klug – aber auch von einer gewissen jugendlichen Naivität.“ Sie schere sich nicht um die Konventionen der Eindringlinge.

Und offensichtlich auch nicht um Vorurteile, denn Pocahontas verliebt sich in einen jungen Weißen namens Johnny Smith. Klimek sagt: „Smith ist als blinder Passagier auf einem Segelschiff nach Nordamerika gelangt, dessen Kapitänin seine Mutter ist. Die Besatzung sei im Auftrag der englischen Krone unterwegs, um neues Land zu erforschen. Das Schiff sei am Anfang auf der Bühne zu sehen. „Viele Szenen spielen aber auch am Lagerfeuer und in freier Natur.“ Nicht zu vergessen der englische Königshof.

Stück wurde an das junge Publikum angepasst

Trotz schlechter Ausgangslage gelinge es Pocahontas gemeinsam mit Smith und der Kraft der Liebe, zwei Völker und ihre verschiedenen Lebensweisen zu vereinen. Klimek sagt: „Der Charakter ist dem im Disney-Film nachempfunden.“ Der Bühnenleiter beschreibt das Stück als eine Mischung aus Abenteuer und Liebesgeschichte, das für Toleranz und Verständnis wirbt. Dann fügt er hinzu: „Inhaltlich haben wir es etwas abgewandelt, die Härten herausgenommen und es an unser junges Publikum angepasst.“ Jan Bodinus habe den Stoff in die Theaterfassung gebracht, von ihm stamme auch die Version von „Arielle, die kleine Meerjungfrau“, mit dem die Niederdeutsche Bühne 2019 ihre Zuschauer begeistern konnte.

Kandidatinnen für die Hauptrolle sollten Interesse fürs Theater mitbringen, zwischen 18 und 26 Jahre als sein und Zeit für Proben haben. Das weitere Ensemble besteht zum Großteil aus jungen Erwachsenen sowie einigen Älteren, etwa zehn Rollen sind bereits vergeben. „Für Neulinge könnten zusätzlich kleinere Rollen wie beispielsweise Matrosen geschaffen werden, die einen schmalen Einstieg bieten“, erläutert Klimek. Der Verein habe mit Mimikri zudem eine eigene Jugendgruppe und freue sich immer über Verstärkung – sei es auf oder hinter der Bühne.

Bösewicht Black liebt seinen Schoßhund Puffi

In „Pocahontas“ steht Klimek selbst dort oben, denn er schlüpft in die Rolle des Basil Black. Und die hat es in sich. Klimek sagt: „Ich spiele den Bösen, das merken die Zuschauer ganz fix.“ Zum Beispiel daran, wie er seinen Assistenten Randy Raffles schikaniere. „Am liebsten ließe sich Black mit einer Sänfte reingetragen“, so Klimek. Doch seine Regie sperre sich leider dagegen, merkt er mit einem Schmunzeln an.

Black habe eine sehr große Affinität zum Gold. Und zu Münzen, weswegen Klimek gerade den Coinflip übt. Der Mime hofft, dass ihm das kleine Kunststück auch dann gelingt, wenn die Blicke des Publikums auf ihn gerichtet sind. Als echter Bösewicht hält es Basil Black mit ähnlichen Charakteren aus alten James-Bond-Filmen: Er hat eine besondere Schwäche für sein Schoßtier Puffi, einen Pudelverschnitt, den er als „schön schrecklich-hässlich“ beschreibt.

Neue Darsteller brauchen keine Vorkenntnisse

Wer Lust bekommen hat, etwas Neues auszuprobieren und gemeinsam mit Basil Black auf der Bühne zu stehen, sollte sich bis Mittwoch, 30. Juni, per E-Mail an nbahrensburg@web.de bewerben. Sowohl für die Haupt- als auch Nebenrollen gilt, dass keinerlei Vorkenntnisse vorausgesetzt werden.

Allen Interessierten, die noch zögern, macht Dennis S. Klimek Mut. Er sagt: „Keine Angst – wir leiten alle Neuzugänge an und zeigen ihnen, wie es auf und hinter der Bühne zugeht.“