Ahrensburg. Schüler und Fußballer gestalten Beiträge, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Aktion wegen Corona nun virtuell.

Der Gang des Erinnerns, bei dem Ahrensburger jedes Jahr der Opfer des Nationalsozialismus gedenken, wird wegen der Corona-Pandemie ins Internet verlegt. Am Jahrestag der Reichspogromnacht vom 9. November 1938, in der die Nazis Synagogen, jüdische Häuser und Geschäfte zerstörten, werden diesmal auf der Website des „Runden Tisches für Zivilcourage und Menschenrechte, gegen Diskriminierung und Rechtsextremismus“ verschiedene Beiträge von Schülern und Fußballern zu sehen sein. Hochgeladen werden Filme, Fotos und Audiodateien.

Stormarnschüler entwickelten Rollenspiel

„Seit Beginn des neuen Schuljahres haben sich Schulklassen und junge Erwachsene aus Ahrensburg mit den lokalen Zuständen während der NS-Zeit beschäftigt und einen persönlichen Zugang zu den Geschichten der Opfer gefunden“, sagt Bernadette Kölker, Sprecherin des Runden Tisches. Fußballer des Vereins Roter Stern Kickers haben zum Beispiel einen Beitrag über das traurige Schicksal von Anneliese Oelte gestaltet, die Opfer der Euthanasie wurde. Das Mädchen wurde 1934 geboren und litt an Kinderlähmung, die zu einer verzögerten geistigen Entwicklung führte. Das Kind wurde von seinen Eltern getrennt und starb mit nur elf Jahren in der Gefangenschaft der Nationalsozialisten.

Die Fußballer haben zudem die KZ-Gedenkstätte in Auschwitz besucht und sprechen in einem Beitrag über ihre Motivation und die gewonnenen Eindrücke. Stormarnschüler haben sich mit der Geschichte der Familie Rath auseinandergesetzt und ein Rollenspiel entwickelt. Schüler des Eric-Kandel-Gymnasiums werden an Magnus Lehmann und dessen Familie erinnern.

Organisatoren hoffen auf viele Teilnehmer

Eine Klasse der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule hat sich speziell mit dem 9. November beschäftigt und ist der Frage nachgegangen, welche unterschiedlichen Bedeutungen dieser Tag im Verlauf der deutschen Geschichte hatte. Die Arbeitsgemeinschaft „Schule ohne Rassismus“ der SLG hat zudem eine Umfrage zum Thema Zivilcourage und Diskriminierung gemacht und stellt die Ergebnisse vor. „Über diskriminierendes Verhalten haben sich auch persönlich betroffene Schüler der Gemeinschaftsschule Am Heimgarten unterhalten und dazu Dialoge verfasst, wie sie real vorkommen“, sagt Kölker.

Die Beiträge der Schüler und Fußballer sind von Montag, 9. November, an im Internet unter www.runder-tisch-ahrensburg.de/gang-des-erinnerns-2020 zu finden. Die Organisatoren hoffen, dass viele Menschen an dem virtuellen Gang des Erinnerns teilnehmen.