Abschlag: Wir stellen in einer Serie die Golfanlagen in der Region vor. Heute der Golfclub Buxtehude-Daensen
Kiek mol in. Die Einladung klingt gemütlich. Auch ein Hauch Nostalgie schwingt da mit. Obwohl der ein oder andere der 750 Mitglieder des Golfclubs Buxtehude platt snackt oder zumindest die plattdeutsche Sprache versteht, ist der Umgangston hochdeutsch. Gemütlichkeit aber wird in dem Klub im Ortsteil Daensen großgeschrieben. Und das seit drei Jahrzehnten. Im September feiert der Golfclub Buxtehude sein 30-jähriges Bestehen, am 28. Juli wird das Jubiläum entsprechend beim Sommerfest gewürdigt, mit vielen Überraschungen, einem gemütlichen Beisammensein und einem Klubturnier - wie es sich gehört mit einem Kanonenstart, bei dem auf allen 18 Löchern gleichzeitig abgeschlagen wird.
Die Atmosphäre ist familiär, das war das Credo der Klubgründer und hat sich bis heute nicht geändert. Der Umgangston ist locker, meistens jedenfalls, man begegnet sich, plaudert ein wenig und kann sich dann seinem Sport widmen, in einer einzigartigen Landschaft.
"Typisch norddeutsch", wie Geschäftsführer Jürgen Mangels sagt. Der Platz mit seinen 18 Bahnen ist abwechslungsreich. Der uralte Baumbestand mit mächtigen Eichen und Kiefern wechselt sich ab mit der hügeligen Geest und dem flachen Land mit einem fantastischen Ausblick. Eine ehemalige Obstplantage dokumentiert die unmittelbare Nähe zum Alten Land, Hecken und dichtes Unterholz lassen den norddeutschen Charakter deutlich werden. "Wir haben auf unserem Golfplatz die höchste Erhebung Buxtehudes", sagt Jürgen Mangels. Für den Geschäftsführer ist das Landschafts- und Naturerlebnis einmalig. "Unser Platz bietet Natur pur", sagt er und darauf ist er auch stolz, "Golfen im Einklang mit der Natur, und das gerade einmal 35 Minuten von der Hamburger City entfernt, wer kann das schon bieten?"
Der Platz im Ortsteil Daensen ist im Jahre 1986 auf einer Fläche von 72 Hektar eröffnet worden, vier Jahre vorher hat sich der Golfclub (1982) gegründet. Die Erbauer haben besonders Wert darauf gelegt, die Anlage so natürlich wie möglich zu lassen. Und das ist ihnen glänzend gelungen. Selbst unter Denkmalschutz stehende Wölbäcker sind unverändert geblieben. Die Relikte bronzezeitlicher Ackerbautechnik sind gekonnt in die Anlage integriert und stellen für Golfer eine besondere Herausforderung dar. "Der Par-74-Platz wirkt teilweise ein wenig schroff und rau, aber dass ist eben typisch norddeutsch", sagt Jürgen Mangels. Noch in diesem Herbst sollen zwei Bahnen umgemodelt werden. "Wir gestalten die Anlage noch fairer, ohne an Attraktivität zu verlieren", sagt der Geschäftsführer. Die 18 Löcher erfüllen die Wünsche eines jeden Golfspielers. Dass der Platz zu den schwersten in Deutschland zählt, lässt Jürgen Mangels nicht gelten. Der Platz sei anspruchsvoll.
Auch das Klubhaus steht unter Denkmalschutz. Um 1900 herum ist das niedersächsische Bauernhaus von Harsefeld nach Buxtehude-Daensen versetzt worden. Die 250 Jahre alten Gebäude waren fast verfallen, als der Golfclub sie übernahm, renovierte und in den ursprünglichen Zustand versetzte. Die Bauernhaus-Struktur mit Reetdächern ist erhalten geblieben.
Im Klubhaus mit Garten schlägt natürlich das Herz des Buxtehuder Golfclubs. Die Gastronomie will ihre Gäste verwöhnen, bietet ein breit gefächertes kulinarisches Angebot von Matjes mit Bratkartoffeln bis zum Vier-Gänge-Menü. Zudem steht das historische Bauernhaus für Tagungen, Firmenveranstaltungen und Familienfeiern bereit.
Einzigartig ist auch, dass der Golfclub Buxtehude seit seiner Gründung nie ein eingetragener Verein war. "Wir hatten uns von Anfang an auf eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH und Co. KG) festgelegt", sagt Jürgen Mangels. Das Lächeln in seinem Gesicht hat einen Grund. "Obwohl die Statuten des Golfverbandes nur Vereine vorsahen, haben sie uns in Ruhe gelassen und toleriert", sagt er. Heute gibt es nur wenige Vereine, aus wirtschaftlichen Gründen sind die neueren Klubs GmbHs oder Kapitalgesellschaften.
Eine Herausforderung - und das gilt für jeden Golfclub - ist die Generierung neuer Mitglieder. "Die Konkurrenz ist groß geworden", sagt Jürgen Mangels. Erfolgreich haben sich da die sonntäglichen Schnupperkurse bewährt. Jeden Sonntag von 11 bis 13 Uhr stehen die Golflehrer Frank Hamdorf und Kai-Uwe Friedrich auf der Driving Range und weihen Neulinge in die Geheimnisse des Golfsports ein. "Die Schnupperkurse bieten wir das ganze Jahr an", sagt der festangestellte Pro Kai-Uwe Friedrich, der Golfmanagement studiert hat und seit 25 Jahren sein Wissen weitergibt. Das Besondere: Der zweistündige Kursus kostet gerade einmal 19 Euro. Wer schon immer mit dem Gedanken gespielt hat, Golfen auszuprobieren, sollte es jetzt wagen.
Ein wesentliches Ziel ist die Jugendarbeit und Jugendförderung. Günstige Mitgliedschaften sollen den Nachwuchs locken. "Vor allem", sagt der 60 Jahre alte Geschäftsführer Jürgen Mangels, "müssen wir die Hemmschwelle vom elitären Golfsport weiter abbauen." Noch gebe es zu viele, die sich nicht trauen, den Golfsport auszuprobieren. Jürgen Mangels ist ein Verfechter für die Öffnung nach außen hin zum Volkssport. Nur so könne dem Konkurrenzkampf begegnet werden.
Wer einmal vom Golfvirus befallen ist, dem bietet der GC Buxtehude verschiedene Möglichkeiten, seine Karriere mit Ball und Schläger zu beginnen. Zum Üben gibt es eine Driving Range mit 40 Abschlagplätzen, davon sind neun überdacht. Übungsbunker, Pitch- und Puttinggrün komplettieren das Angebot. Wer sich angesteckt fühlt, sollte dem Leitgedanken des Golfclubs Buxtehude folgen: Kiek mol in!