“Das passt schon“, hatte sich Trampolinturnerin Jana Twesten vom Hansa-Sportverein (HSV) Stöckte vor dem Abflug zu den 19. Junioren-Weltmeisterschaften in St. Petersburg zuversichtlich geäußert, mit Synchronpartnerin Alonka Volikova aus Nordhorn ein gutes Ergebnis erzielen zu können.
Winsen. Dass es für das Duo, das zuvor noch niemals gemeinsam im Synchronwettkampf angetreten war, aber auf Anhieb für den WM-Finaleinzug in der Altersklasse 15/16 reichen sollte, damit konnte niemand rechnen. "Die Qualifikation hätten sie nicht perfekter turnen können", sagte Trainerin Sarah Brokopp, die zusammen mit Abteilungsleiter Gerd Ruschmeyer und Vater Michael Twesten in die russische Zarenstadt geflogen war. 42,50 Punkte, Platz fünf unter 29 Paaren und der Einzug ins WM-Finale der besten Acht waren der verdiente Lohn für die Darbietung von Jana Twesten und Alonka Volikova. Im Finale ging beim dritten Sprung ein wenig die Synchronität verloren, so dass das beste deutsche Synchronpaar Rang acht belegte.
Die 23 Nachwuchsturner der deutschen Junioren-Nationalmannschaft hielten sich zehn Tage in St. Petersburg auf. Direkt nach der Ankunft standen die Sehenswürdigkeiten der Stadt, Besuche der Trampolin-WM der Männer und Frauen und eine kleine Feier zum 15. Geburtstag von Jana Twesten auf dem Programm. Da Athleten, Trainer und Zuschauer gemeinsam in einem riesigen Hotel untergebracht waren, gab es dort und auch an den vier Trainingstagen viel Gelegenheit, Kontakt zu Teilnehmern anderer Nationen zu knüpfen. "Ich habe ein T-Shirt aus Mexiko und Buttons aus Kanada", erzählte Jana von den Tauschaktivitäten.
Im Mittelpunkt stand für die Schüler der neunten Klasse des Gymnasiums Winsen, die als größten Erfolg den deutschen Meistertitel auf dem Doppelmini 2008 vorzuweisen hatte, die Vorbereitung auf ihren Einzelwettkampf. Als letzte von 73 Turnerinnen musste sie in der Qualifikation antreten. "Ich habe mich mit Lesen abgelenkt und nur bei den Deutschen hingeguckt. Zwei Starterinnen vorher bin ich aber richtig nervös geworden", sagte Jana Twesten, die ihre Übung mit fünf Doppelsaltis gut durchturnte. Mit 31,00 Punkten kam sie nicht ganz an ihre Saisonbestmarke (32,40) heran. Ihr persönliches Ziel, einen Rang unter den besten 50, erreichte sie als 38. unter 73 Starterinnen dennoch.
Trotz des größten Erfolgs steht die weitere Trampolin-Zukunft von Jana Twesten am Scheideweg. Am 6. Dezember hat sie in Frankfurt letztmals die Gelegenheit, sich beim Bundeskadertest für den C-Kader des Deutschen Turnerbundes (DTB) zu empfehlen. Seit den Sommerferien bereitet sie sich mit Trainerin Sarah Brokopp auf die bekannten Kraft- und Dehnübungen sowie die geforderten Technikteile vor. "Der Sprung in den Bundeskader ist unglaublich wichtig, weil ich mir in Stöckte von den anderen Turnerinnen kaum etwas abgucken kann", sagte Jana Twesten, die sich schon auf die wettkampffreie Zeit bis Ende Januar freut, in der es unter anderem mit der Schule auf eine Skifreizeit geht.