Jork. Schaukämpfe, altes Handwerk und eine richtige Burg: Zum Jorker Wikingermarkt vom 18. bis 21. Mai reisen Gäste aus ganz Europa an.
Es ist ein unglaubliches Spektakel mit historischem Anspruch: Beim 16. Wikingermarkt am Yachthafen Neuenschleuse in Jork ermöglicht die Wikingergesellschaft Altes Land wieder eine Zeitreise ins 7. bis 11. Jahrhundert. Rund 450 Wikinger und Wikingerinnen reisen dafür aus Deutschland und anderen Teilen Europas an – selbstverständlich (oder hoffentlich?) in friedlicher Absicht.
Von Donnerstag, 18. Mai, bis Sonntag, 21. Mai, kommen Händlerinnen, Handwerker und Kämpfer in frühmittelalterlichem Gewand und schlagen ihre Zelte um eine aus Holz gefertigte Ringburg auf, die speziell für den Wikingermarkt in Jork errichtet wurde. Besucher können in dem Wikingerlager, das zu den größten und eindrucksvollsten der Szene in ganz Europa gehört, in die besondere Atmosphäre eintauchen und sich nach dem Besuch verwundert die Augen reiben: Ist das eben wirklich alles passiert?
Die meisten Wikinger waren Bauern, Händler und ziemlich gute Handwerker
Denn das Ziel der Wikingergesellschaft Jork ist es, die alte Zeit so authentisch wie möglich darzustellen. Ihre Repliken und Kopien von Gegenständen aus der Wikingerzeit werden für Filme, Fotos und für Ausstellungen angefragt. Die 15 Mitglieder des 2006 gegründeten Vereins eint ein historisches Interesse an der Zeit. Sie arbeiten mit den Archäologischen Museen in Harburg, Haithabu und im dänischen Ribe zusammen und tauschen sich mit den Experten dort aus.
Deshalb wissen die Altländer selbstverständlich, dass einige Klischees, die über die „wilden Nordmänner“ grassieren, reine Fantasie sind. Denn tatsächlich ist nur ein kleiner Teil der Wikinger auf Kriegs- oder Raubfahrt gefahren. Die meisten Wikinger waren Bauern, Händler, ziemlich gute Handwerker, Entdecker und – in ihrer Zeit – die besten Schiffsbauer der Welt. Und doch verbrachten viele Wikinger ihr gesamtes Leben auf dem Festland, ohne sich jemals auf das Meer zu wagen. Sie betrieben Ackerbau und Viehzucht und waren erfolgreiche Jäger. Dabei – und auch auf den Schiffen – trugen sie weder Hörnerhelme, noch kämpften sie mit Doppeläxten.
Erstmals ist in Neuenschleuse auch eine Event-Falknerei dabei
Dennoch ist dieser Mythos in Filmen, Serien und Souvenirläden nach wie vor allgegenwärtig. Beim Wikingermarkt in Jork sind diese Dinge eher nicht zu finden. Doch bei aller Ernsthaftigkeit, mit der sich dort mit der Historie auseinandergesetzt wird, kommt die Unterhaltung nicht zu kurz.
Selbstverständlich können wieder spannende Wikingerkämpfe und fast vergessenes Handwerk erlebt werden, wie das Seilern, Färben, Kettnern von Kettenhemden, Zinngießen, Weben, Spinnen sowie das Herstellen von Pfeil und Bogen, Messern, individuellen Bronze- oder Silberschmuck und vielen anderen Dingen, die an den Ständen auch größtenteils verkauft werden. Silberschmuck, Trinkhörner, Felle, Wikingerhelme, Werkzeug, Schmiedearbeiten und vieles mehr werden feilgeboten. Außerdem können Besucher zum Rudern auf einem echten Wikingerschiff anheuern und auf „Große Fahrt“ gehen.
Die dänische Wikinger-Folk-Band Krauka wird an allen Tagen des Markts auftreten
Erstmals ist eine Eventfalknerei dabei, die am Sonnabend und Sonntag bei jeweils zwei Shows ihre Greifvögel präsentieren wird. Die Flugshows werden voraussichtlich um 12 und 15 Uhr stattfinden.
Für die richtige Begleitmusik sorgt in diesem Jahr die Wikinger-Folk-Band „Krauka“ (zu deutsch Krähe) aus Dänemark, deren Mitglieder bereits seit 1998 zusammenspielen. Sie werden an allen Markttagen mehrfach auftreten. Im vergangenen Herbst hat die Gruppe erfolgreich eine Tour durch die USA absolviert. Außerdem präsentiert der Wikinger Knud am Freitag und Sonnabend jeweils kurz nach Sonnenuntergang seine beliebte Feuershow.
Leistungssport: Die Schaukämpfe rund um den Ringwall in Neuenschleuse
Für Verpflegung ist auch gesorgt. Hier geht das Angebot auf dem Wikingermarkt glücklicherweise weit über die Essgewohnheiten der mittelalterlichen Nordeuropäer hinaus, die sich hauptsächlich von Getreidebrei ernährten.
Die Schaukämpfe, bei denen verschiedene Trainingsgruppen für Nervenkitzel sorgen, sind bei den Besucherinnen und Besuchern des Spektakels rund um den Ringwall in Neuenschleuse besonders beliebt. Was dort geboten wird, ist wahrlich Leistungssport: Für die Aufführungen müssen die Teilnehmer mehrmals in der Woche trainieren. Was erschwerend hinzu kommt: Die Kostüme, die sie dabei tragen, können 35 Kilogramm und mehr wiegen.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise: Der Markt ist am Donnerstag, 18. Mai, von 10 bis 20 Uhr geöffnet, am Freitag, 19. Mai, von 13 bis 21 Uhr, am Sonnabend, 20. Mai, von 10 bis 22 Uhr und am Sonntag, 21. Mai, von 10 bis 18 Uhr. An allen Tagen haben Kinder bis Schwertmaß (bis 6 Jahre) freien Eintritt, Kinder ab Schwertmaß (7 bis 14 Jahre) können am Donnerstag und Freitag für 4 Euro dabei sein, am Sonnabend und Sonntag für 5 Euro. Erwachsene zahlen am Donnerstag und Freitag 8 Euro Eintritt, am Sonnabend und Sonntag einen Euro mehr (ermäßigt immer 5 Euro). Die Familienkarte kostet 18 beziehungsweise 20 Euro.