Naturschützer befürchten Schäden für Tierwelt und Grundwasser
Winsen. Die Naturfreunde Nordheide reagieren empört auf die Aussage des Landkreises Harburg, dass eine Beeinflussung des Biomassemixes durch den Landkreis vertraglich nicht vorgesehen sei. "Wird hier Lobbypolitik zum Schaden für unser Grundwasser betrieben?", fragen sie in einer Pressemitteilung.
Hintergrund ist eine Anfrage an den Landkreis, in der es um den Maiseinsatz bei der Erzeugung von Biogas für die vom Landkreis betriebenen Gebäude wie Schulen und Verwaltungsbauten ging. Die Naturfreunde sprechen nach eigener Aussage zusammen mit anderen Naturschutzverbänden in den Konferenzen mit den Verantwortlichen des Landkreises seit Jahren über die zunehmende Vermaisung der Landschaft. "Dieser zu große Maisanbau zur bloßen Erzeugung von Biogas führt zu einer dauerhaften Schädigung der Tierwelt." Wegen des starken Gülle-Einsatzes geriete zudem das Grundwasser in Gefahr.
Stets habe der Landkreis darauf hingewiesen, dass er keine rechtliche Handhabe zur Verringerung des Maisanbaus habe, sagen die Naturfreunde. Aus ihrer Sicht hat der Landkreis aber sehr wohl die Möglichkeit, die Biogaserzeuger über die Vereinbarungen zur Versorgung öffentlicher Gebäude mit Biogas zu zwingen, den Maisanteil bei der Gaserzeugung zu verringern.
Dazu sagt Oliver Waltenrath, Klimaschutzmanager beim Landkreis Harburg, dass die Kreistagspolitiker nun einmal entschieden hätten, das Betreiben von Biogasanlagen mit keinen besonderen Vorgaben zu verbinden. Dementsprechend spiele es bei der Auftragsvergabe keine Rolle, auf welchen Rohstoff der Erzeuger zurückgreift.
Bei neuen Biogasanlagen könne das in Zukunft aber anders aussehen, sagt Waltenrath und verweist auf das Energiekonzept, das die Verwaltung gerade erarbeitet. Zudem zeige eine Bestandsaufnahme der Erneuerbaren Energien im Landkreis für das Jahr 2010, dass bei zwölf Biogasanlagen mit rund neun Megawatt elektrischer Leistung ein Flächenbedarf von rund sechs Prozent der landwirtschaftlichen Fläche für die Biogaserzeugung geschätzt wurde. Damit liege der Landkreis unter dem niedersächsischen Durchschnittswert von neun Prozent.