Der Betonklotz wirkt, als hätte man ihn in eine Gegend verpflanzt, in der er nichts zu suchen hat. Der Einmannbunker, ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg, steht von Bäumen umringt zwischen der Bahnstrecke und dem Ilmer Moorweg in Winsen-Roydorf. Die Chemische Fabrik, auf dessen Gelände der Bunker steht, gibt es schon lange nicht mehr, und das nächste Gebäude ist weit entfernt.
Doch im Krieg kam dem Einmannbunker eine hohe Bedeutung zu. Hier konnten die Menschen Schutz suchen, die Brandwache für den Industriebetrieb hielten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die ehemalige Chemiefabrik Ziel eines Angriffs würde, war ziemlich hoch. Denn in der Fabrik wurde Benzin zur Versorgung der Wehrmacht hergestellt. Der fast zweieinhalb Meter hohe Bunker bot Platz für höchstens zwei Personen. "Er war nicht für die Bevölkerung und auch nicht für die Belegschaft der Chemiefabrik gedacht", sagt Herbert Rode, pensionierter Seminarrektor aus Winsen, der sich eingehend mit dem Bunker befasst hat.
Die schrecklichen Umstände des Krieges sind glücklicherweise passé. Dennoch hat sich Rode dafür ausgesprochen, den Bunker nicht verrotten zu lassen. "Der Bunker ist ein wichtiges Zeugnis aus dem Zweiten Weltkrieg", sagt der 85-Jährige. Seit 2008 gibt es einen Paten für den Bunker: die Feuerwehr Roydorf, die den Bunker selbst und sein Umfeld pflegt. Auch Roydorfs Ortsbrandmeister Günter Tödter, 47, begrüßt die Patenschaft: "Schülern kann man so die Kriegszeit viel besser näher bringen."