Das Freilichtmuseum am Kiekeberg erhöht den Eintrittspreis um zwei Euro. Erwachsene zahlen dann neun statt wie bisher sieben Euro.

Ehestorf. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg erwartet in diesem Jahr einen Rekordbesuch: Mindestens 40 000 Menschen zusätzlich pro Jahr soll die Ausstellungswelt Agrarium bringen, die am 5. Mai eröffnen wird. Mit dem Start seines neuen Erlebniscenters für Landwirtschaft und Ernährung erhöht das Freilichtmuseum auch gleich die Eintrittspreise um zwei Euro: Erwachsene zahlen dann neun statt wie bisher sieben Euro. Der Eintritt für Kinder und Jugendliche bleibt frei.

Im Gegenzug wird das Freilichtmuseum in Zukunft auf die verkürzten Winteröffnungszeiten verzichten. Ab Herbst wird das Museum das ganze Jahr über dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr öffnen.

Erstmals seit Jahren sind 2011 die Besuchszahlen am Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf zurückgegangen. Zählte das Museum im Jahr 2010 noch 192 000 Besuche, waren es im vergangenen Jahr nur noch 176 200. Museumsdirektor Rolf Wiese begründet die niedrigeren Besuchzahlen mit dem Verzicht auf insgesamt sieben Veranstaltungstage, um den Aufbau der Ausstellungswelt Agrarium voranzubringen.

Die gesunkenen Besucherzahlen im vergangenen Jahr beunruhigen Museumsdirektor Rolf Wiese nicht. "Damit haben wir geplant", sagte er gestern in einem Pressegespräch. 95 Prozent der Arbeiten bei der Einrichtung des Agrariums leiste das Museum mit seinen eigenen Mitarbeitern. Sie bauen Podeste, Malecken, Tische und Vitrinen. "Sie gehen an ihre Grenzen", so die Stiftungsratsvorsitzende Heike Meyer. Deshalb habe das Museum auf sieben Veranstaltungstage verzichtet, darunter auch der normalerweise besucherstarke Holztag.

Immer mehr Menschen treten dem Förderverein des Freilichtmuseums bei. Zurzeit hat er 7500 Mitglieder. 8000, so der Fördervereinsvorsitzende Heiner Schönecke, sollen es in diesem Jahr werden.

Ohne die 270 ehrenamtlichen Mitarbeiter wäre der Museumsbetrieb in der heutigen Form nicht denkbar. Die freiwilligen Helfer haben laut Museumsdirektor Rolf Wiese im Jahr 2011 insgesamt 20 000 Arbeitsstunden geleistet und damit rund 200 000 Euro erwirtschaftet. Der Förderverein setzt etwa eine Million Euro im Jahr um, betreibt den Museumsladen, eine Bäckerei und eine Brennerei. Der Museumsbrennmeister stellt einen Buchweizenbrand her, der als einziges Produkt aus dem Landkreis Harburg zu den "kulinarischen Botschaftern" Niedersachsens gehört. Das bedeutet, Ministerpräsident David McAllister verschenkt den Museumsschnaps bei offiziellen Anlässen an Gäste der Landesregierung.

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg wird im Agrarium ein 80 Quadratmeter großes Café mit eigener historischer Rösterei eröffnen und die museumseigene Kaffeesorte mit dem Namen "Kiekeberger Mischung". vermarkten. Betreiber der Café-Rösterei ist ein erfahrener Kaffeeröster aus Hamburg. Die Gäste können zusehen, wie Kaffee entsteht. Die alte Röstanlage aus dem Jahr 1920 stammt von dem Hamburger Familienbetrieb "Wilhelms Kaffeerösterei", der sein Geschäft 1998 aufgegeben hatte. Die Wissenschaftler am Kiekeberg profitieren von zehntausend historischen Fachbüchern, die das Freilichtmuseum von der Landwirtschaftskammer Hannover übernommen hat.

In seiner Freilichtausstellung will das Museum seinen Besuchern mehr Informationen bieten. Vor zwei, drei Jahren noch seien die meisten Gäste Spaziergänger gewesen, sagt Rolf Wiese, heute würden sie verstärkt nach wissenschaftlichen Details fragen.

Ein neues Informationssystem sei deshalb im Aufbau. Im Sommer werde es zunächst in nur einem Bauernhaus gestestet. Das Hintergrundwissen vermittelt das Museum dann in drei Sprachen: Deutsch, Plattdeutsch, Englisch.