Oliver Waldleben hat ein Beleuchtungskonzept entwickelt, von dem die Verwaltung und der Geschäftsinhaber des Fleckens begeistert sind.
Harsefeld. Der Flecken soll künftig in einem neuen Licht erstrahlen. Pünktlich zur Umgestaltung der Markstraße ist in Harsefeld bei Anwohnern, Einzelhändlern und in der Verwaltung ein Lichtkonzept für die Ortsmitte Gesprächsthema. Geplant sind in Szene gesetzte Häuser, angestrahlte Bäume sowie Bodenleuchten, Lichtpoller und Strahler.
Verantwortlich für das Konzept ist Lichtplaner Oliver Waldleben aus Bremen, Inhaber von Lichtwerft Nord. Er ist beauftragt, den Klosterpark und die Marktstraße, die ab März umgebaut wird, aufzuwerten. Waldleben besuchte Harsefeld bereist vor einigen Monaten, fotografierte die örtlichen Gegebenheiten und fasste seine Ideen für die Beleuchtung in ein Konzept.
"Das Konzept beinhaltet sozusagen meinen Werkzeugkoffer. Die Harsefelder können sich meine Ideen anschauen und überlegen, was sie davon umsetzen möchten", sagt der Lichtplaner.
Ideen für die Gestaltung der Markstraße hat Waldleben eine Menge. Der zu beleuchtende Raum erstreckt sich von der Ecke Buxtehuder Straße/Schulstraße bis hin zum kürzlich fertig gestellten Kreisel an der Herrenstraße/Friedrich-Huth-Straße. Diesen Straßenteil möchte Waldleben deutlich hervorheben. "Die Eingänge in die Marktstraße sollen auch abends zu erkennen sein. Lichtmasten könnten hier die Lösung sein", sagt er. Zusätzlich umfasst das Konzept ein Leitsystem durch die Marktstraße mittels Bodenleuchten. In Absprache mit der Stadt erarbeitete Waldleben hierfür einen Plan. "Wichtig ist den Verantwortlichen auch, dass die Seitenstraßen der Marktstraße ins Lichtkonzept integriert sind, wie zum Beispiel der Seitengang zum Rewe-Supermarkt", sagt Waldleben, "Pollerleuchten können den Besuchern signalisieren: 'Hier geht es weiter'."
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Auch im Klosterpark kann Waldleben sich vieles vorstellen. Die St. Marien- und Bartholomäikirche ist in seinem Konzept von unten angestrahlt, das Denkmal ins richtige Licht gesetzt und die Klostermauern sind von allen Seiten beleuchtet. Zusätzlich sind die Gebäude im Park, das Museum und der Amtshof mit Bücherei und Café ein Bestandteil der Planung. Waldleben sagt: "Ein besonderes Augemerk liegt wie auch bei der Markstraße auf den Eingängen in den Klosterpark. Da sie bisher eher unscheinbar sind, werden sie dann hervorgehoben." Und auch eine beleuchtete Wegeführung durch den Park soll entstehen. Der Lichtexperte kennt die örtlichen Gegebenheiten gut: "Der Klosterpark ist derzeit schlecht beleuchtet. Als Frau würde ich dort im Dunkeln nicht hindurch gehen wollen."
Für die Ortsmitte Harsefelds würden seine Lichter eine Aufwertung bedeuten, da ist sich Waldleben sicher: "Mit relativ geringen Mittel kann es hier eine große Wirkung geben. Durch die Umsetzung des Konzepts werden Besucher und Harsefelder die Marktstraße und den Klosterpark als Ganzes wahrnehmen. Bisher wirkt es recht zusammen gewürfelt, mit dem Licht wird die Ortsmitte schicker und einheitlicher wirken."
Einen Eindruck, wie es bald in Harsefeld genau aussehen könnte, verschafften sich Einzelhändler und Politiker bei einem Besuch in Achim, im Landkreis Verden. Für diese Stadt hatte Waldleben das Lichtkonzept umgesetzt und die Harsefelder eingeladen, sich die Beleuchtung dort anzusehen. "Natürlich würde es in Harsefeld anders aussehen. Für viele Kunden ist es aber leichter, sich das Ganze vorzustellen, wenn sie die Lichter in Aktion und nicht nur theoretisch in meinen Konzept sehen", sagt Waldleben.
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Heinrich Quast, Inhaber des Modehauses Quast in der Markstraße, fuhr mit nach Achim und ist beeindruckt von der Wirkung richtig positionierter Lichter: "Wir werden uns auf jeden Fall daran beteiligen. Das ist eine großer Schritt nach vorne für die Attraktivität Harsefelds." Ähnlich sieht das Karl-Heinz Friedrich vom Niedersachsenhof in der Markstraße. Ihm gefiel die Lichtumsetzung in Achim gut: "Das macht etwas her. Ich kann mir das gut für Harsefeld vorstellen. Vor allem für unser Fachwerkhaus wäre das sicher eine schöne Sache."
Waldleben ist überrascht über das rege Interesse der Harsefelder: "So viel Interesse habe ich noch bei keinem meiner Projekte erlebt." Für ihn ist das ein gutes Zeichen. Das ist es auch für Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann. Er sieht in dem Projekt viel Potenzial für den Flecken und ist an einer engen Abstimmung mit den örtlichen Einzelhändlern interessiert. "Wir alle haben viele Anregungen aus Achim mitnehmen können. Solch ein Lichtkonzept wäre ein Gewinn für die Ortsmitte Harsefelds."
Da noch keine Details feststehen, sind auch die Kosten noch ungeklärt. Von Seiten der Verwaltung heißt es aber schon jetzt, die Finanzierung laufe über die Städtebauförderung. Die Eigentümer der Geschäfte an der Marktstraße würden zwar Zuschüsse bekommen, müssten sich an den Kosten jedoch beteiligen.
Für Quast und Friedrich ist das kein Hindernis. "Ich gehe davon aus, dass die Kosten für uns Eigentümer erträglich sein werden", sagt Quast und Friedrich ist sich sicher: "Wenn es nicht viel zu teuer wird, lohnt sich die Lichtinstallation und wir werden uns beteiligen."
Nachdem das Konzept nun in aller Munde ist, wird der nächste Schritt ein Testlauf in Harsefeld sein. Waldleben packt dafür jede Menge Lichter ein und wird zum Beispiel das Modehaus Quast im Test beleuchten. "Wir sind schon sehr gespannt auf den Lichttest. Und ich denke, wenn einige Einzelhändler Vorreiter sind, werden sich auch andere dazu entschließen und wir können Harsefeld schon bald beleuchtet sehen", sagt Quast.
Auch der Lichtplaner rechnet mit einer Umsetzung des Lichtkonzepts in den nächsten Monaten. "Zwar sind wir noch in den Planungen, aber es wird jetzt alles sehr schnell gehen. Zum März wissen wir, was genau wir wollen." Im März sollen schließlich die Umbauarbeiten an der Markstraße beginnen. Diesen Vorteil möchte Waldleben nutzen. "Wenn der Boden sowieso aufgerissen wird, ist das optimal für uns." Dies bestätigt auch Schlichtmann: "Der Zeitpunkt für die Umsetzung des Konzepts ist günstig. Auch im Hinblick auf die Internationale Gartenschau 2013, deren Partnerprojekt der Klosterpark sein wird." Harsefeld könnte sich dann in einem völlig neuen Licht zeigen.