Verwaltung, Ärzte und Apotheker stützen die einzige Klinik dieser Art im kriegszerstörten Afghanistan.

Stade. Im Kinderkrankenhaus in Kabul fehlen neue Beatmungsgeräte, Medizin und Fachwissen. Das soll sich mit der Stiftung Robin Aid und der Unterstützung der Stader ändern. Die Stadt hat eine Partnerschaft für die Stiftung übernommen. Das Elbe-Klinikum Stade, die niedergelassenen Ärzte, fünf Stader Apotheker und die Stadt haben ein medizinisches Netzwerk gegründet, um Spenden zu sammeln und auch ihre Fachkenntnisse weiter zu geben.

Robin Aid betreibt seit einem Jahr gemeinsam mit der französischen Organisation "La chaîne de l'espoir" das einzige Kinderkrankenhaus in Afghanistan. Die Ärzte haben 2009 im "French Medical Institute for Children" in Kabul mehr als 55 000 Kinder ambulant versorgt, rund 3500 kleine Patienten stationär behandelt und unter anderem 350 Operationen am offenen Herzen durchgeführt. Das Besondere an dem Klinikum mit 85 Betten: 95 Prozent der 420 Mitarbeiter sind Afghanen.

Das spiegele die Ziele von Robin Aid wider, sagt der Stiftungsgründer und Mediziner Matthias Angrés: "Wir stehen für den Wissenstransfer." Deutsche Fachkräfte schulen afghanische Ärzte, Pharmazeuten und Pflegekräfte. Dennoch leiten die Afghanen das Klinikum selbst. Nur wenn die Bevölkerung miteinbezogen werde, könne langfristig eine funktionierende medizinische Infrastruktur aufgebaut werden. Und die sei wiederum eine Voraussetzung für dauerhaften Frieden, so der Anästhesist und Intensivmediziner.

"Wir wollen keine Akuthilfe leisten, wie etwa die Hilfskarawane, die nach einem Unglück, einer Umweltkatastrophe oder Krieg anrollt. Wir bleiben, wenn andere Organisationen wieder gehen", sagt Angrés, der jährlich etwa vier Monate in Afghanistan arbeitet. Robin Aid leiste Aufbauhilfe und sorge für moderne, hoch technologisierte Medizininfrastruktur. Und das kostet Geld. Das Kinderkrankenhaus benötigt pro Jahr etwa 7,2 Millionen US-Dollar. Ein Drittel finanzieren die Patienten, die sich das leisten können. Etwa zehn Prozent der Afghanen hätten Geld und so müssten sie für die Behandlung zahlen, erklärt Angrés. Für den Rest kommen Robin Aid und die französische Schwesterorganisation auf.

Damit noch mehr Kindern in Afghanistan geholfen werden kann, hat Stade die erste Städtepartnerschaft für Robin Aid übernommen. Initiator der Aktion ist der Apotheker und gebürtige Afghane Jamal Said, der sich auch beim "Runden Tisch" in Stade für die Integration einsetzt. "Wir wollen längerfristig, aber zu mindestens ein Jahr lang, die Stiftung unterstützen", sagt Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof.

Geplant sind Spendenaktionen und ein Informationsstand bei der Messe "Stade Aktuell" vom 12. bis 14. März auf dem Stadeum-Gelände. Die Apotheker sammeln zudem in ihren Geschäften Geld. Das Jugendorchester der beiden Stader Gymnasien Vincent-Lübeck und Athenaeum gibt am Mittwoch, 17. März, im Stader Rathaus ein Benefizkonzert. Karten für 15 Euro gibt es im Rathaus (Hökerstraße 2). Schüler zahlen zehn Euro. Alle Einnahmen gehen an die Stiftung.

Der Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin des Elbe-Klinikums, Volker Berg, ist nun Mitglied in einem Netzwerk von etwa 150 Ärzten. Er wird sein Fachwissen weitergehen und eventuell nach Afghanistan reisen, und als Stader Hilfe für Kabuls Kinder leisten.

Die Stadt hat für die Patenschaft ein Spendenkonto eingerichtet: Sparkasse Stade - Altes Land

Konto 10 00 01 91 31

Bankleitzahl 24 15 10 05

Stichwort: Humanitäre Hilfe in Afghanistan

Weitere Informationen unter der Rufnummer 04141/40 11 03.