Am 2. Mai tritt der 44-Jährige die Nachfolge von Rudolf Lamm an. Damit wird er Vorgesetzter von 1500 Menschen in der Region.

Stade. Der 2. Mai ist sein großer Tag. Dann wird Reiner Roghmann die nächste Stufe auf seiner Karriereleiter nehmen. Aufgeregt ist der groß gewachsene Wahl-Stader trotzdem nicht. Es scheint, als sei er kaum aus der Ruhe zu bringen. Auch nicht bei dem Gedanken die Führung des Stader Dow-Werkes zu übernehmen und Chef von rund 1500 Mitarbeiter zu werden. "Ich bin nicht aufgeregt, sondern freue mich auf die Herausforderung", so Roghmann. Seine größte Stärke sei eben seine Gelassenheit.

Vielleicht liegt seine Besonnenheit auch an seiner Vertrautheit mit dem Stader Dow-Werk. Schließlich begann der Ingenieur seine Karriere 1991 in der Hansestadt. Der Zufall führte den gebürtigen Aachener in den Norden. "Ich bin zufällig nach Stade gekommen. Eigentlich wollte ich nach dem Studium des Chemie-Ingenieurwesens promovieren, aber die Finanzierung wurde gestrichen, und so habe ich mich hier beworben", erzählt er.

Dem Standort Stade blieb Roghmann trotz Auslandsaufenthalten und der jetzigen Position als Standortleiter des "Dow Wolff Cellulosics" in Bomlitz (Landkreis Soltau-Fallingbostel) treu. Denn seine Familie wohnt immer noch in Stade-Wiepenkathen. Roghmann pendelt zwischen Bomlitz, seiner Wohnung in Soltau und Stade. "Ich fühle mich hier wohl und schätze die gute Infrastruktur", so der 44-Jährige. Stade sei eine schöne Stadt mit der richtigen Größe und der Nähe zur Metropole Hamburg. Zudem gebe es gute Schulen für seine Kinder.

Hinzu kommt, dass er seiner Familie nicht zu viele Umzüge zumuten wolle. "Bei so einem internationalen Unternehmen wie der Dow muss man oft umziehen. Weil meine Frau und ich davon ausgegangen sind, dass es nach meiner jetzigen Position ins Ausland geht, haben wir entschieden, dass ich zwischen Stade und Bomlitz pendele", so Roghmann. Enttäuscht ist er trotzdem nicht, dass er in Stade bleibt. Im Gegenteil: "Das wird spannend."

Energie tankt er bei seiner Familie. Sport dient als weiterer Ausgleich. Im Tennisclub Wiepenkathen steht er regelmäßig auf dem Platz. An den Wochenenden geht es zum Joggen in die Natur. Die größte Leidenschaft sind seine Autos. "Ich habe ein Faible für alte Autos und bastele selbst an ihnen herum", sagt der Familienvater. So geht er mit seinem VW 1600 TL aus den frühen 60er-Jahren oder seinem Ford Consul aus den 70er-Jahren auf Spritztour durch den Landkreis. Höhepunkt ist jedes Jahr die Oldtimer-Rallye "Niederelbe-Classics", bei der er zusammen mit seiner Frau mitfährt. Roghmann ist ein Familienmensch. Trotz seines zeitintensiven Jobs sollen, so sagt er, seine Frau und Kinder nicht zu kurz kommen. "Natürlich bleibt bei so einer Position weniger Zeit für die Familie. Aber sie unterstützt mich sehr und ist verständnisvoll. Die wenige Zeit wird intensiv genutzt", sagt der Ingenieur.

An den Wochenenden sei er ein typischer Stader. Dann geht es gemeinsam in die Innenstadt zum Bummeln und Kaffeetrinken auf dem Fischmarkt.

Welcher Karriereschritt nach der Leitung des Stader Werkes kommt, wisse er noch nicht. Seine Ruhe und Gelassenheit spiegelt sich auch hier wider: "Mich interessieren mehr die Inhalte als meine Karriere. Ich denke noch nicht daran, was danach kommt." Zunächst stehe Stade im Fokus. Dort werde er mit seiner optimistischen Art das Werk führen: "Ich denke in Lösungen und nicht in Problemen, und zähle dabei auf meine Mitarbeiter. Ich bin kein Einzelgänger und setzte auf Kommunikation."