Verein gründet die “Via Romea“. Im April entscheidet der Kulturausschuss über die Teilnahme.

Stade. Viele Wege führen nach Rom. Der eher abgedroschen klingende Satz erhält angesichts der Gründung des Fördervereins "Romweg - Abt Albert von Stade" eine ganz neue Bedeutung. Schließlich soll ein Pilgerweg von Stade in die italienische Hauptstadt führen, so das Ziel des am 30. Januar gegründeten Vereins. Durch 28 deutsche, drei österreichische und neun italienische Städte soll die Route führen.

Doch noch ist die Hansestadt nicht Mitglied des Fördervereins - so wie zwölf weitere deutsche Städte, durch die der Weg führt. "Das ist schade, denn Stade trägt sogar den Namen des Fördervereins und ist der Ausgangspunkt der Via Romea", so Andreas Memmert, Bundesvereinsvorsitzender und Bürgermeister der Samtgemeinde Schladen. Schließlich machte sich der Stader Mönch Abt Albert 1236 auf den Weg zum Papst in Rom und beschrieb seine Reise in den Stader Jahrbüchern. "Die Schriften gelten als erste Reiseführer", sagt Uwe Schott, zweiter Vereinsvorsitzende aus Plankstadt. "In Stade war der Beginn. Die Stadt sollte ihre zögerliche Haltung aufgeben und dem Verein beitreten."

Die Chancen für Stades Teilnahme stehen gut - wenn es nach dem Willen der Stader SPD-Ratsfraktion geht. Ihr Vorsitzender Klaus Quiatkowsky hat die Vereinsmitgliedschaft im Kulturausschuss beantragt. "Das wäre ein touristischer Gewinn für Stade", sagt der Sozialdemokrat, der im Sommer mit einem alten Schulfreund den Pilgerweg mit dem Rad fahren will. Der Jahresbeitrag von 50 Euro sei außerdem nicht der Rede wert, so der Sozialdemokrat.

Dem stimmt Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof zu: "An dem Beitrag wird es nicht scheitern." Allerdings warnt er vor zu großen Erwartungen. Rieckhof bezweifelt, dass sich Pilger von Stade aus auf den Weg nach Rom machen werden. "Das wird uns touristisch nicht viel bringen." Trotzdem werde sich die Stader Verwaltung nicht gegen das Projekt aussprechen.

Memmert hingegen ist von dem Erfolg überzeugt: "Das ist ein Sechser im Lotto für die beteiligten Städte. Der Weg ist eine echte Alternative zum bekannteren Jakobsweg." Gemeinsam mit Schott setzt er sich für Fördermittel der Europäischen Union ein, um Karten, Schilder und Informationstafeln in Deutschland zu finanzieren.

"Der Pilgerweg wurde als internationales, kulturelles EU-Projekt anerkannt", sagt Memmert. Die Schilder sollen den Weg weisen, allerdings steht das Logo noch nicht fest. Es stehen drei Symbole zur Auswahl: der Reisekelch, Pilgerstab oder der gekreuzte Petrusschlüssel.

In Italien setzt sich Giovanni Caselli für den Pilgerweg ein. Gemeinsam mit Studenten der Universität Florenz erkundet der Professor für Archäologie die Wege von Rom bis zur österreichischen Grenze. "Das ist ein grenzüberschreitendes kulturelles Projekt, bei dem auch die Hansestadt Stade nicht fehlen darf", sagt Quiatkowsky.

Im April wird der Stader Kulturausschuss über die Vereinsmitgliedschaft diskutieren. Der SPD-Ratsherr hofft, zur nächsten Vorstandssitzung des "Romweg - Abt Albert von Stade" am 2. Mai in Würzburg Stades Beteiligung versichern zu können.