Metronom nennt weniger Güterverkehr als Ursache. Die Bahn zieht andere Schlüsse.

Buxtehude/Stade. Die Bahn zwischen Hamburg und Stade ist pünktlicher geworden. Immerhin kamen 94 Prozent der "Metronom"-Züge, die die Strecke zwischen Hamburg und Cuxhaven befahren, im Januar pünktlich. Ende vergangenen Jahres lag diese Quote noch bei 91 Prozent. Allerdings macht die "Metronom Eisenbahngesellschaft" die Wirtschaftsflaute dafür verantwortlich. "Es fahren einfach weniger Güterzüge auf der Strecke", sagt Carsten Hein, technischer Direktor bei "Metronom".

"Reine Spekulation", hält Egbert Meyer-Lovis, Sprecher der Bahn, dagegen. Zwar bestätigt auch er, dass derzeit deutlich weniger Güterzüge unterwegs seien. Allerdings bezweifelt Meyer-Lovis, dass dies die Ursache für die gesteigerte Pünktlichkeit beim "Metronom" ist. Der Bahnsprecher sieht vielmehr qualitative Verbesserungen auf der Strecke entlang der Unterelbe als Grund: "Der Abbau des dritten Gleises in Buxtehude hat den Verkehr optimiert, da jetzt S-Bahn, EVB Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH von einem Gleis abfahren können." Und die technischen Störungen an den Bahnübergängen zwischen Buxtehude und Fischbek seien behoben.

Auch der Forderung der Buxtehuder Bürger-Gemeinschaft (BBG) nach einem Überholgleis am Buxtehuder Bahnhof, um dort das Verkehrsaufkommen zu entspannen, erteilt die Deutsche Bahn eine Absage. Ein Überholgleis bringe keinen Nutzen.

Bahnchef Hartmut Mehdorn geht in der Diskussion sogar noch einen Schritt weiter. Nach Auskunft der SPD-Bundestagsabgeordneten Margrit Wetzel zählt die Hamburg-Cuxhaven-Strecke nicht zu Mehdorns Sorgenkindern: "Die Reisegeschwindigkeiten auf diesem Abschnitt seien vergleichsweise einheitlich und die Güterzüge brauchten kaum länger als die Personenzüge, hat der Bahnchef mir gegenüber geäußert." Nach Auffassung der Bahn gebe es auf der Unterelbe-Strecke sogar noch Kapazitäten für mehr Güterzüge.

"Metronom"-Chef Hein, dessen privates Nahverkehrsunternehmen zwar das Gleisnetz der Bahn nutzt, ansonsten aber Konkurrenz ist, reagiert auf diese Aussagen verärgert. Zwar sei in den vergangenen Wochen tatsächlich etwas Kapazität frei geworden - aber eben nur aufgrund des geringeren Gütertransportaufkommens wegen der Wirtschaftskrise. "An den eigentlichen Kapazitätsproblemen hat sich nichts geändert." Die Strecke und die Bahnhöfe seien hoffnungslos überlastet, da sich S-Bahn, "Metronom" und Güterzüge die Strecke zwischen Hamburg-Neugraben und Stade teilten. Fehlende Ausweichgleise führten zum Verkehrsstau. Ab Stade Richtung Cuxhaven seien Güterzüge und "Metronom" auf der teilweise nur eingleisigen Strecke unterwegs. "In den Hauptverkehrszeiten wird es zwischen Hamburg und Cuxhaven eng."

Darüber beklagen sich auch immer noch viele Fahrgäste. Ann-Kristin Kaehler (19) aus Horneburg musste schon mal zwei Stunden im Zug hocken, bevor es weiterging. Die 19-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in Horneburg und fährt zweimal pro Woche zu einer Berufsfachschule in Hamburg. "Ständig hält der Zug zwischendurch an und steht wieder." Auch eine 37-jährige Einzelhandelskauffrau, die nicht namentlich genannt werden möchte, stöhnt: "Es ist eine Katastrophe. Stunden im Zug zu sitzen, ist kein Spaß."

Erst am vergangenen Dienstag kam es zu Verspätungen bis zu einer halben Stunde, da eine S-Bahn in Fischbek liegen geblieben war und den Verkehr blockierte.

Einige Fahrgäste sehen es eher gelassen. "Für mich war das nicht dramatisch", sagt Matthias Groenwoldt (22) aus Stade, der aber am Dienstag auch nur ein paar Minuten Verspätung hinnehmen musste. Auch Susanne Richter-Engel (42) aus Buxtehude sieht es positiv: "Ja, es gibt Zugverspätungen", räumt die Informatikerin ein. Aber seit die S-Bahn bis Stade fahre, habe sich der Bahnverkehr stark verbessert. "Ich kann die massive Kritik nicht verstehen." Für Anneke Tietjen ist erst recht kein Maulen angebracht. Sie fährt entspannt Bahn sagt aber: "Bei mir kommen die Züge zu spät." Die 18-Jährige ist allerdings auf einer ganz anderen Strecke unterwegs Sie fährt nach Harsefeld mit der EVB.