Vieles spricht dafür, dass nach dem 11. September eine Frau auf dem Chefsessel im Stader Rathaus sitzt.

Entweder ist es die SPD-Kandidatin Silvia Nieber, die seit fast elf Jahren Bürgermeisterin der Kleinstadt Bad Münder am Deister, Landkreis Hameln-Pyrmont, ist. Oder es wird die voraussichtliche CDU-Kandidatin Kristina Kilian-Klinge, die nicht nur für die Christdemokraten im Stader Stadtrat sitzt und dort zur Fraktionsspitze gehört, sondern auch Mitglied des erweiterten Vorstands des CDU-Kreisverbandes ist.

Silvia Nieber ist in der Hansestadt Stade noch weitgehend unbekannt. Deshalb müsste es nun in ihrem Interesse liegen, sich hier häufiger vorzustellen und die Bürger für sich zu gewinnen. Das gilt allerdings auch für die Stader Rechtsanwältin Kristina Kilian-Klinge. Denn viele Stader kennen auch sie nicht, was für Mitglieder des Rates aber nicht ungewöhnlich ist. Vermutlich hätte eine Kandidatin Kilian-Klinge dennoch Vorteile gegenüber SPD-Kandidatin Nieber, was den Bekanntheitsgrad angeht.

Skepsis ist jedoch bei beiden Kandidatinnen angebracht. Manch einer, der Silvia Nieber kennt, fragt sich, ob sie auch die Geschicke in der im Vergleich zu Bad Münder fast dreimal so großen Stadt Stade lenken kann.

Kristina Kilian-Klinge gilt zwar als durchsetzungsfähig und redegewandt. Kritiker sprechen ihr allerdings zuweilen diplomatisches Geschick und Kompromissbereitschaft ab. Wie auch immer die Entscheidung der CDU am Montag aussehen wird: Klar ist, dass sich die großen Parteien in Stade auf keinen gemeinsamen Kandidaten einigen werden.

Und noch eines hat die Kandidatensuche gezeigt: Der Job des Stader Bürgermeisters ist attraktiv, aber längst nicht so gut, dass er herausragende Persönlichkeiten von außerhalb an die Schwinge lockt. Schließlich hat selbst Ex-Bürgermeister Andreas Rieckhof seine Führungsposition in Stade soeben gegen eine untergeordnete Rolle in Hamburg getauscht.