Westerland. Eine aktuelle Studie zum Nordsee-Tourismus bringt einige überraschende Erkenntnisse. So hoch ist das Urlaubsbudget für die Insel.

Es ist ein Klischee, aber offenbar eins mit Realitätsbezug. Wer auf der Sylt Urlaub macht, ist nach einer aktuellen Studie zum Nordsee-Tourismus in der Regel gut situiert und muss beim Reisen nicht sparen. "Nach unserer Befragung wird mit 923 Euro pro Person und Woche auf Sylt ein deutlich höheres Budget eingeplant. Im Schnitt gibt der Nordsee-Urlauber 683 Euro wöchentlich aus", sagt Holger Herweg, Vorstand des Oldenburger Beratungsunternehmens Pathfinding, das die Studie gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Miios aus Nürnberg durchgeführt hat.

Überraschend sind dagegen einige weitere Ergebnisse der Befragung: Die Zahl der Frauen unter den Gästen auf der Nordseeinsel ist mit 52 Prozent etwas höher als im Schnitt der Nordsee-Urlauber (50 Prozent), sie sind mit 43 Jahren jünger (48 Jahre) und "sehr gut gebildet". Das heißt sie haben zumeist Abitur und einen Hochschulabschluss.

Sylt: Hälfte der Nordsee-Urlauber will wieder kommen

Die Initiatoren wollen mit ihrer Analyse zum Nordsee-Tourismus neue Erkenntnisse zur Urlaubsplanung, Erwartungen, Buchungsverhalten und neuen Potentialen erzielen. An der repräsentativen Befragung haben im Mai und Juni 2022 den Angaben zufolge mehr als 2500 Personen in Deutschland im Alter von 18 bis 80 Jahren teilgenommen.

"Der Nordsee-Tourismus steht aktuell gut da: Treue Gäste, der Klimawandel und die Weltlage sorgen vielerorts für volle Strände, Hotels und Restaurants", fasst Herweg die Resultate zusammen. Zwischen Januar 2020 und Juli 2022 haben laut der Studie knapp elf Millionen Menschen aus Deutschland an der deutschen Nordsee-Küste und den Inseln Urlaub gemacht – davon planen 5,7 Millionen bis Ende 2024 eine weitere Reise in die Region.

Verbesserungswünsche bei Gastronomie und Digitalisierung

Allerdings wünschen sich rund ein Fünftel der Befragten auch Verbesserungen, vor allem beim Gastronomieangebot und bei der Digitalisierung. Zudem sind die Urlauber älter als in den Nachbarregionen in Dänemark oder den Niederlanden. "Da sieht man, wo die Stellschrauben sind", sagt Studienleiter Herweg.

Die Loyalität der Deutschen zum Ferienort ist hoch – 50 Prozent der Befragten planen, wieder in die vertraute Gegend zu fahren. Um auf Sylt Urlaub zu machen, sind Gäste zudem bereit weite Wege in Kauf zu nehmen. Viele kommen aus Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Die durchschnittlichen Anreisezeit ist mit acht Stunden länger als an andere Urlaubsziele (7,2 Stunden).

Höheres Hauseinkommen bei Sylt-Urlaubern

Dabei verfügen 19 Prozent der Gäste über ein Netto-Haushaltseinkommen von mehr als 6000 Euro. Zum Vergleich: Im Schnitt sind es mit 10 Prozent nur knapp die Hälfte. Umgekehrt: Wer bis zu 2000 Euro netto zur Verfügung hat, reist weniger häufig nach Sylt (15 Prozent).

Die Studie zum Nordsee-Tourismus soll nach dem Start in diesem Herbst jährlich erscheinen. Laut Studienleiter Herweg ist die nächste Veröffentlichung im November 2023 geplant.