Westerland. Punks entern die feine Insel an der Nordsee. War das nun wirklich so schlimm? Unser Autor war vor Ort – und sieht's gelassen.

Das Neun-Euro-Ticket der Deutschen Bahn hat Sylt eine neue Besuchergruppe beschert. Punks und Horden Jugendlicher sind am Pfingstwochenende in überfüllten Regionalzügen auf die Nordseeinsel geströmt. Es war ein wenig anders als sonst auf der Insel.

Grölende Gruppen ausgestattet mit Musikboxen und Einkaufswagen sind eher eine Seltenheit in der Fußgängerzone von Westerland. Noch exotischer wirkten die Punks, die den Platz rund um den Wilhelmine-Brunnen in Beschlag genommen hatten und sich auch neben einem bekannten Imbiss an der Friedrichstraße breitmachten. Überall lagen leere Bierdosen rum, man erleichterte sich auch gerne mal in aller Öffentlichkeit und es wurde gepöbelt und gebettelt. Das gehört sich nicht.

Punks entern Sylt – und sind das Gesprächsthema

All das passt nicht zum Image von Deutschlands beliebtester Insel. Aber mal ganz ehrlich: So schlimm war es dann doch nicht. Es hatte einen gewissen Entertainmentfaktor. Die neuen Besucher waren das Gesprächsthema auf den Terrassen der Lokale an der Friedrichstraße. Und manch einer kam auch ins Gespräch mit den Punks, die aus allen Teilen Deutschlands angereist waren, um Westerland ein wenig aufzumischen. Es blieb weitgehend friedlich. Man sollte sich über eines im Klaren sein: Viele sind auch mit dem Neun-Euro-Ticket nach Sylt gereist, um zu provozieren.

Die Sylter sollten sich von den neuen Besuchern nicht ärgern lassen. Sylt ist eine große Insel und außer in Westerland war eigentlich alles wie immer. In Kampens Edellokalen wurde – das hat Tradition – am Pfingswochenende ausgelassen gefeiert. Junge Leute mit Louis-Vuitton-Handtaschen, Gucci-Schuhen und Rolex am Handgelenk ließen es auf der Whiskymeile wieder so richtig krachen. Statt Bier gab es Champagner und am Ende waren einige ziemlich betrunken – genauso wie die Punks am Wilhelmine-Brunnen.