Hamburg/Berlin. „Deutsche Gesellschaft“ zeichnet ukrainischen Politiker aus. Hamburgs Bürgermeister hält Laudatio auf den Ex-Boxer.

Die „Deutsche Gesellschaft“ hat gestern in Berlin Vitali Klitschko für dessen Verdienste um die „europäische Verständigung“ ausgezeichnet. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher würdigte in seiner Laudatio seinen Amtskollegen aus Kiew als „Vorkämpfer und Vorbild. Er macht den Menschen in der Ukraine, in Deutschland, in ganz Europa Mut, für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in einem gemeinsamen Europa einzustehen“, so Tschentscher.

Ziel der „Deutschen Gesellschaft“ ist eigentlich, das „Verständnis zwischen den Deutschen in Ost und West zu vertiefen und deren Gemeinsamkeiten als Nation zu fördern als Teil des europäischen Einigungsprozesses“. Seit 2005 vergibt der Verein immer am Tag des Mauerfalls den Preis, in den Vorjahren unter anderem an Jean-Claude Juncker, Angela Merkel oder Richard von Weizsäcker. Vereinsvorsitzender ist aktuell der Hamburger Bundestagsabgeordnete Niels Annen (SPD).

Vitali Klitschko: Der härteste Kampf seines Lebens

Vitali Klitschko hätte es leicht gehabt, das Society-Leben als Box-Weltmeister zu genießen, sagte Tschentscher. Stattdessen habe er im Jahr 2000 an der Universität Kiew in Sportwissenschaften promoviert. Gleichzeitig begann er, sich in seiner Heimat politisch zu engagieren. Tschentscher erinnerte an die Wahlfälschungen 2004 und die „Orangene Revolution“. „Die Brüder Vitali und Wladimir Klitschko stellten sich an die Seite der Opposition, die zu diesem Zeitpunkt noch keine umfassenden politischen Veränderungen bewirken konnte. Aber sie legte den Grundstein dafür, dass knapp zehn Jahre später erneut demokratische, pro-europäische Kräfte aufbegehrten und eine politische Wende herbeiführten“, so Tschentscher.

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Aktuell führe Vitali Klitschko den wohl härtesten Kampf seines Lebens. „Seit über eineinhalb Jahren wird Kiew immer wieder Ziel schlimmer russischer Angriffe. Vitali Klitschko mache als Bürgermeister den Menschen Mut, die Moral und den Widerstand gegen die russische Aggression aufrechtzuerhalten. Die Menschen in der Ukraine kämpften für ihr Land und ihre Unabhängigkeit. „Und sie kämpfen zugleich für Europa, für die Werte, die unser gemeinsames, demokratisches, freies Europa ausmachen.“ Vitali Klitschko setzt seine Kraft und Popularität ein, um der Ukraine und ihrer Hauptstadt zu helfen“, würdigte Tschentscher.

Die einmalige Karriere der Klitschko-Brüder

Die Weltkarrieren Vitali und Wladimir Klitschkos als Profiboxer hatten 1996 in Hamburg ihren Anfang genommen. Als erstes Brüderpaar überhaupt teilten sie sich die vier wichtigsten WM-Titel im Schwergewicht. Parallel zu ihrem Sport engagieren sich die beiden Brüder seither humanitär – und für die Eigenständigkeit der Ukraine in einem friedlichen Europa.