Friedrichskoog. Die Seehundstation Friedrichskoog päppelt die kleine Meike wieder auf – bisher ist sie das einzige Jungtier, das gefunden wurde.
Der erste Heuler der Saison wird aktuell in der Seehundstation Friedrichskoog in Schleswig-Holstein aufgepäppelt. Das Jungtier mit dem Namen Meike zog am Freitag vom Quarantänebecken in den Aufzuchtbereich um. Meike sei der erste und bislang einzige Heuler - also ein verlassenes Seehundjunges - in diesem Jahr, sagte Ulrike Meinfelder von der Station. Das sei für die Jahreszeit recht wenig. „Aber erfreulich. Je mehr Tiere draußen bleiben, desto besser.“
Das zu früh geborene Seehundmädchen wurde am 10. Mai im Alter von ein bis zwei Tagen auf der Nordsee-Insel Föhr gefunden. Danach wurde es zur Aufzucht an die Seehundstation übergeben. Bei Einlieferung habe Meike 7,5 Kilogramm gewogen und sei aktiv und munter gewesen. Zur Versorgung und Beobachtung musste sie aber zunächst in den Quarantänebereich, der für Besucher nicht einsehbar ist.
Nordsee: Heuler-Saison beginnt langsam
Die Hauptgeburten- und Säugezeit der Seehunde steht kurz bevor. Im Juni und Juli werden Meinfelder zufolge die meisten Tiere geboren. Es gebe aber auch Vor- und Nachläufer. Die Geburts- und Liegeplätze im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer liegen in der Regel in der Schutzzone 1 und dürfen nicht betreten werden. Menschen sollen einen möglichst großen Abstand einhalten, um die Wildtiere nicht zu beunruhigen. Wer einen allein liegenden jungen Seehund in von Menschen genutzten Bereichen findet, etwa an einem Strand, soll Seehundjäger, Seehundstation oder Polizei benachrichtigen.
Ein Heuler ist ein von der Mutter verlassenes Seehundjunges, welches aus Hunger und Einsamkeit heult. Ohne menschliche Hilfe würden die Tiere nicht überleben. Die Heuler werden in der Station aufgepäppelt und auf das Leben in Freiheit vorbereitet. Die Aufzuchtzeit beträgt durchschnittlich 70 Tage. In Friedrichskoog wurden im vergangenen Jahr 194 Robben eingeliefert, darunter 145 Seehundheuler.