Kiel . Landtag stimmte am Mittwoch mit großer Mehrheit dem Antrag zu. „Wir brauchen einen Ort der Trauer“, sagte Serpil Midyatli (SPD).
Als erstes deutsches Bundesland hat Schleswig-Holstein jetzt beschlossen, einen zentralen Gedenkort für die Opfer der Corona-Pandemie zu schaffen. Der Landtag stimmte am Mittwoch mit großer Mehrheit einem entsprechenden Antrag zu. Im nördlichsten Bundesland sind seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 etwa 1600 Menschen an und mit Covid-19 gestorben. In Deutschland sind es bis jetzt rund 90.000 Menschen, weltweit rund 3,6 Millionen. „Wir brauchen einen Ort der Trauer“, sagte Serpil Midyatli, Abgeordnete der SPD, die den Anstoß zu dem Antrag gegeben hatte.
„Mit jedem Schritt zurück in die Normalität werden wir nun spüren, dass es Menschen gibt, die uns für immer fehlen werden.“ Der CDU-Abgeordnete und Sozialausschussvorsitzende Werner Kalinka sagte: „Eine Gedenkstätte zu schaffen, ist ein guter, berührender Vorschlag.
“ In dem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU, Grünen, FDP und SSW heißt es: „Durch die Maßnahmen, die ergriffen werden mussten, um der Ausbreitung des Virus entgegenzutreten, mussten Menschen in Heimen, Krankenhäusern und anderen Orten sterben, ohne dass sie und ihre Angehörigen sowie Freunde sich voneinander verabschieden konnten.
Schleswig-Holstein schafft Gedenkort für Corona-Opfer
Die selbstverständlichen Rituale des Trauerns konnten nicht wie gewohnt stattfinden. Den Trauernden fehlte oft die Unterstützung durch Worte und Gesten bei Beerdigungen, die nur im allerkleinsten Kreis stattfinden konnten. Dies ist und bleibt sehr belastend.“ Diese Umstände hätten zur Ermüdung und zum Teil Verbitterung beigetragen.
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Umso mehr sei zu würdigen, dass die allermeisten Bürger die Notwendigkeit von Beschränkungen in der Überzeugung akzeptiert haben, dass sie dem Schutz aller gelten. „Die schmerzhafte Abwägung zwischen dem Leid der oder des Einzelnen und dem Schutz der Allgemeinheit belastet uns alle schwer“, heißt es weiter in dem Antrag.
„Deshalb wollen wir die Familien und Hinterbliebenen nicht mit ihrer Trauer um die Opfer der Pandemie allein lassen, sondern einen zentralen, offenen und würdigen Ort des Gedenkens und der Trauer um die Menschen, die sie verloren haben, schaffen. Ein solcher Ort soll zugleich die Gesellschaft dazu aufrufen, auch künftig in einer solchen Krise Solidarität und wechselseitige Rücksichtnahme zu zeigen.“ Über das Wie und Wo des Gedenkortes soll nun ein Gremium beraten, das dem Landtagspräsidenten Klaus Schlie (CDU) zugeordnet ist.