Sylt. Marc Hoffmann leitet das Fünf-Sterne-Superior-Hotel in List. Ein Porträt über einen schillernden Mann, der auch mal Türsteher war.
Dass sein Arbeitsplatz in einer beliebten Urlaubsdestination liegt, gehört bei Marc Hoffmann schon zum Programm. Der 37-Jährige ist seit vier Monaten der neue Direktor vom A-Rosa Resort auf der Insel Sylt, zuvor hat er im Ausland an zahlreichen Orten gearbeitet, an denen Menschen ihre Ferien verbringen. Sein Vorgänger war Eckart Pfannkuchen, der jetzt das Steigenberger Treudelberg in Hamburg führt.
Vor dem Wechsel auf die Nordseeinsel hat Hoffmann ein Boutique-Hotel auf der spanischen Partyinsel Ibiza mitentwickelt und geleitet. Weitere Stationen waren als Direktor in Robinson Clubs in Marokko und Griechenland. Bereits mit 29 Jahren war Hoffmann Vizedirektor vom A-Rosa im österreichischen Nobelskiort Kitzbühel, und davor hat er ausgiebig in Vier- und Fünfsternehotels in der Schweiz, in München und Frankfurt gearbeitet. „Ich wollte die gesamte Bandbreite der Branche kennenlernen. Das heißt, zunächst habe ich mir die Stadthotellerie angeschaut und danach bin ich in die Ferienhotellerie gewechselt“, sagt der Rheinländer.
„Ich habe gemerkt, dass ich gut mit Menschen kann"
Dass ihn andere Länder und Kulturen interessieren, wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt. Das lag am Beruf der Eltern, die Mutter Lufthansa-Stewardess und der Vater ein erfolgreicher Reisemanager. Nach seiner Geburt im Rheinland lebte die Familie auf Ibiza und in Kroatien. Später wieder in Haan unweit von Düsseldorf, aber auch ein Abstecher nach Kenia gehörte zu seiner Jugend. „Ich habe gemerkt, dass ich gut mit Menschen kann, und deshalb habe ich ein Praktikum im Lindner Airport in Düsseldorf gemacht und dort dann später auch die Ausbildung zum Hotelfachmann.“
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Nachdem Hoffmann insgesamt rund neun Jahre im Ausland gearbeitet hatte, zog es ihn zurück in die Heimat. Nun ist er auf Deutschlands prominentester Ferieninsel angekommen. Das Fünf-Sterne-Superior-Hotel mit 177 Zimmern und 120 Mitarbeitern in List ist nun sein Wirkungsfeld. „Ich fühle mich sehr wohl, habe ein tolles Team. Das Hotel hat ein großes Potenzial, und die Insel hat es mir sofort angetan. Mir war es wichtig, dass ich nach meinem Nomadenleben einen Ort finde, an dem ich endlich mal richtig ankomme.“
Vor einem Monat wurde im A-Rosa The Fish Club eröffnet
Für sein Lieblingshobby Wellenreiten findet er hier die besten Voraussetzungen, und mit Hündin Siri – der Pointerboxermix ist seit fünf Jahren an seiner Seite – stehen ausgiebige Spaziergänge im Naturschutzgebiet Ellenbogen auf dem Programm. Aber vor allen Dingen widmet er sich seiner neuen beruflichen Herausforderung, es steht einiges an: Vor einem Monat wurde im A-Rosa The Fish Club eröffnet. Seit der Eröffnung vor zehn Jahren hat das Haus gastronomisch einiges erlebt. Teilweise hatte das A-Rosa zwei Sternerestaurants gleichzeitig. Das ist aber geraume Zeit her. Neben dem Dünenrestaurant gab es zuletzt das Spices by Tim Raue als weiteres Lokal. Doch die Kooperation mit dem Berliner Starkoch endete im September vergangenen Jahres. Jetzt ist in diesen Räumen The Fish Club inklusive Housemusik und einer Menükarte, die als Flaschenpost serviert wird, eingezogen.
Lokalkolorit vermitteln die überdimensionalen Porträtfotos von Sylter Urgesteinen, die die Wände zieren. Bei der Einrichtung wurde auf warme Bronze-, Gold- und Grüntöne gesetzt. „Wir wollen keine Auszeichnungen in Gourmetführern oder Sterne erkochen. Wir wollen einfach nur ganz nah am Gast sein und eine Wohlfühlatmosphäre vermitteln. Natürlich gehört dazu auch eine besondere Küche, und wie es der Name schon sagt, geht es hier natürlich passend zum Standort um Fisch“, sagt Hoffmann. Am Herd steht Dirk Seiger, der zuvor viele Jahre im Sternerestaurant Budenbrooks im A-Rosa in Travemünde gekocht hat. Die Ansprüche der Urlauber auf der Nordseeinsel sind hoch, deshalb wurden gerade drei neue Saunen im Wellnessbereich eingeweiht, weitere Investitionen ins Produkt sind geplant.
Der neue Leiter des A-Rosa ist ein Mann mit vielen Facetten
Hoffmann ist ein interessanter und offener Gesprächspartner. Ein Mann mit vielen Facetten. Als er in der Schweiz gearbeitet hat, war er nebenbei als Türsteher tätig und hat zahlreiche Titel im Kampfsport gewonnen. 2017 hat er sich ein halbes Jahr Auszeit genommen und ist mit einem Kleinbus samt Hündin Siri durch Europa gefahren, von Hossegor in Frankreich bis Tavira in Portugal. Vor seinem neuen beruflichen Engagement auf Sylt tingelte Marc Hoffmann durch Indien und hat dort mit einem Freund – er selber spielt Gitarre – Straßenmusik gemacht.
„Auf meinen Reisen möchte ich andere Kulturen und natürlich die Einheimischen kennenlernen. Mich interessieren Orte, die authentisch und nicht nur durch den Tourismus gewachsen sind.“ Er selber beschreibt sich als weltoffen, impulsiv und als guten Menschen. „Ich habe natürlich den Anspruch, auch ein guter Chef zu sein. „Ich habe mich selber hochgearbeitet, und wichtig ist es, dass man sich nicht als etwas Besseres als die Mitarbeiter sieht.“ Auf Sylt fühlt sich der Hotelier „angekommen.“ Noch ist der Single auf der Suche nach einer schönen Wohnung nahe dem Hotel. Auf der Insel ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware – aber auch diese Herausforderung wird Marc Hoffmann meistern.