Großensee. Auch in der Metropolregion gibt es viele Möglichkeiten für erholsame Tage. Heute: Die Great Lake Lodge am Großensee.

Afrika! Wer träumt nicht davon, einmal nach Afrika, in den Kontinent der Gegensätze zu reisen? Trockene Steppen der Savanne, schneebedeckte Gipfel des Kilimandscharo, Großkatzen bei der Jagd und Elefanten bei ihren Wanderungen. Ich bekam schon als Jugendliche Lust, einmal dorthin zu fliegen. Schließlich hörte ich mit meinem Vater regelmäßig das Lied „Africa“ von Toto, schaute mehr oder weniger freiwillig mit meiner Mutter die deutsche Serie „Unter der Sonne Afrikas“ und war total begeistert, als ich aus der Musical-Aufführung „König der Löwen“ kam und mit der Fähre über die Elbe zurück zu den Landungsbrücken schipperte. Erfüllt hat sich dieser Wunsch bisher noch nicht. Dafür durfte ich nun eine Nacht in der Great Lake Lodge am Stormarner Großensee verbringen – eine Zelt-Lodge mit echtem Safari-Feeling.

Beim Einfahren auf den ABC-Campingplatz in Großensee ist die Vorstellung an ein Abenteuer noch ziemlich weit weg. Dafür stehen einfach zu viele Wohnwagen und Wohnmobile auf dem Platz herum. Auf der Bank vor dem Anmeldehaus sitzt bereits unser Gastgeber: Erik Engelbrecht. Die Begrüßung ist herzlich, nicht zuletzt auch deswegen, weil wir uns schon mehrfach auf Ausschusssitzungen in der Gemeinde nebenan, Lütjensee, getroffen haben. „Was für eine Überraschung, ich wusste gar nicht, dass Sie eine Safari-Lodge vermieten“, sage ich zu ihm. „Doch, doch, seit etwa drei Jahren“, sagt Engelbrecht.

Um die Zelt-Lodge wurde Sand aufgeschüttet, wie echte Dünen

Wir machen uns samt Gepäck auf in Richtung Great Lake Lodge. Ich kann es kaum erwarten und frage mich, wo sie denn zwischen all den Campern versteckt sein soll. Und schließlich stelle ich fest, dass ein schönes Plätzchen gefunden wurde: am Rande des Campingplatzes, an einem kleinen Hang gelegen mit direktem Blick auf den Großensee. Wir gehen einen schmalen Pfad entlang und kommen direkt auf die große Holzterrasse. Was für eine Aussicht, denke ich, und mir schießt, na klar, sofort Toto in den Kopf: „I hear the drums echoing tonight, but she hears only whispers of some quiet conversation ...“

Zur Begrüßung gibt es einen prall gefüllten Picknickkorb.
Zur Begrüßung gibt es einen prall gefüllten Picknickkorb. © Isabella Sauer | Isabella Sauer

Die Zelt-Lodge ist in einem beige-braunen Farbton gehalten. Drumherum wurde Sand aufgeschüttet, wie echte Dünen. Dekoartikel im Afrikastil, wie etwa kleine Tontöpfe und -karaffen, ergänzen das Safari-Feeling. Dazu gibt es zwei Sonnenliegen aus Bambus, die sofort ausprobiert werden wollen. Und trotzdem: Erik Engelbrecht und ich setzen uns auf die Kante der Holzterrasse, um noch besser den Großensee im Blick zu haben. „Ich habe Verwandte in Namibia, und wegen eines Familienfestes bin ich dorthin gereist. Zehn Tage lang wohnten wir in unterschiedlichen Lodges und waren total begeistert“, erzählt der Lütjenseer.

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Nach dieser Reise sei damals die Grundidee für ein solches Urlaubsdomizil vor der eigenen Haustür entstanden. „Mehr als ein halbes Jahr lang suchte ich nach passenden Anbietern für ein Zelt. Das war gar nicht so einfach, schließlich muss es ja auch witterungsbeständig sein“, sagt er weiter und wirft einen Blick hinter sich auf die Behausung, die zum Teil aus Lkw-Plane besteht und von einem niederländischen Hersteller geliefert und aufgebaut wurde.

Die Gäste kommen aus der ganzen Welt an den Großensee

„Als für mich feststand, dass ich die Idee unbedingt zu Hause umsetzen will, musste ich nicht lange über einen perfekten Standort nachdenken. Ich rief meinen alten Schulfreund Rik Uhmeier an, der den Campingplatz hier am See betreibt.“ Uhmeier gefiel die Lodge-Idee und er stieg mit ein. „Und nun besuchen uns Gäste von überall auf der Welt“, sagt Engelbrecht ein wenig stolz. Viele Gäste kommen aus Deutschland, Dänemark, Schweden oder den Niederlanden. Aber es waren auch schon Engländer, Franzosen und Australier da.

Blick von der Sonnenliege aus auf den Großensee.
Blick von der Sonnenliege aus auf den Großensee. © Michael Becker | Michael Becker

Doch wie sieht es in der Great Lake Lodge nun eigentlich aus? Erik Engelbrecht verabschiedet sich und überlässt mir allein die Erkundungstour der fünf mal fünf Meter großen Unterkunft. Der Eingang, beziehungsweise die Tür, lässt sich flexibel erweitern – je nachdem, wie offen man es haben möchte. Das heißt: In der Mitte der vorderen Zeltwand gibt es einen Reißverschluss, die beiden Hälften lassen sich dann nach Belieben aufrollen und können an den Seiten befestigt werden. Ich entscheide mich für die Variante „Halb offen – halb geschlossen“. Somit bleibt mir noch ein wenig Privatsphäre. Denn ab und zu ist die Campingplatz-Atmosphäre dann doch noch zu spüren.

Alles ist aufeinander abgestimmt

Der Anblick des Wohnraums lässt mich im ersten Moment staunen und ruhig werden, alles sieht einfach nur schön und aufeinander abgestimmt aus: Auf der rechten Seite stehen zwei dunkelbraune Ledersessel, dahinter liegend ein riesiges Himmelbett und oben drüber ein schicker Kronleuchter. Ich gehe auf das Himmelbett zu, streiche über die flauschige Bettdecke und blicke auf den Boden – ein Teppich im Zebrastil. Links neben dem Bett gibt es eine Trennwand mit Flugzeug-Motiv.

Urlaub in Zeiten des Coronavirus

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    Hier kann man sich also umziehen und stylen, denke ich und schaue in den großen Spiegel. Schließlich gibt es noch die kleine Küchenzeile zu entdecken, die aus mehreren Holzkisten im Vintage-Stil besteht. Hier gibt es einen Wasserkocher, eine kleine Kochplatte, Geschirr, Besteck, Kaffee und Tee. Auch ein kleiner Kühlschrank hat seinen Platz in der Lodge gefunden. Dann entdecke ich ein weiteres Highlight: auf dem Esstisch steht ein prall gefüllter Picknickkorb. Baguette, Käse, Prosecco und viele Köstlichkeiten mehr.

    Das Zelt lässt in der Nacht frische Luft hinein

    Mit dem Picknickkorb geht es schließlich auf die Terrasse, den Sonnenuntergang über dem Großensee genießen. Schon jetzt gefällt mir diese Art des „Glampings“. Klar, wilde Tiere gibt es am heutigen Abend nicht zu sehen, dafür aber ein paar Insekten, ganz viel Ruhe und Erholung vom Großstadtlärm. Und die liebevoll ausgewählten Dekoartikel lassen dann doch an der einen oder anderen Stelle ein Afrika-Feeling aufkommen. Nicht ganz safarimäßig ist dann allerdings der Gang zu den Sanitärräumen auf dem Campingplatz, um sich für die Nacht fertig zu machen. Wir sind hier eben doch in Deutschland, denke ich und muss schmunzeln.

    Tipps für die Umgebung:

    • Sport treiben: Wandern und Radfahren rund um die Stormarner Drei-Seen-Platte: Großensee, Lütjensee, Mönchteich.
    • Entspannen: Freibad Südstrand am Großensee (Seestraße 1), Öffnungszeiten täglich von 10 bis 20 Uhr, Eintritt für Erwachsene 3 Euro und für Kinder 1 Euro.
    • Anschauen: Schloss Ahrensburg (Lübecker Straße 1), Besichtigung des Schlosses plus Entdeckertour durch den Schlosspark. Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Donnerstag sowie Sonnabend und Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr. Erwachsene zahlen 8 Euro, Kinder 3,50 Euro.
    • Spaß haben: Hochseilgarten Lütjensee (Sieker Landstraße), Öffnungszeiten Freitag bis Sonntag von 10 bis 18.30 Uhr, Tageskarte Erwachsene 22 Euro, Kinder 14 bis 17 Jahre 18 Euro und Kinder von 6 bis 13 Jahren 10 Euro.

    Die Nacht war ein einmaliges Erlebnis. Die frische Luft kitzelte immer wieder in meiner Nase, eine Krähe, die auf dem XXL-Zelt saß weckte mich am frühen Morgen gegen 5 Uhr. Und der Sonnenaufgang über dem Großensee ließ mich für einen kurzen Moment in meinen Urlaubsmodus wechseln.

    Mein Fazit: Die Great Lake Lodge bietet eine tolle Möglichkeit, einen unvergesslichen Urlaub zu erleben. Der Luxus besteht in der Einfachheit und der Nähe zur Natur. Zum Abschluss lese ich noch ein wenig im Gästebuch und stelle fest, dass auch andere Besucher begeistert waren. So schreiben Lisa und Josua: „Wir haben uns gefühlt, als wären wir auf königlicher Entdeckungsreise in Südafrika.“ Und Diana und Charlotte sagen, dass Zelt sei sehr besonders, die Atmosphäre, die Ruhe, die Natur und der wunderschöne Ausblick – all das habe ihnen einen magischen Urlaub bereitet. Allein die manchmal doch etwas kalten Temperaturen im Zelt merken die Gäste an. Aber das ist hier nun mal so. Und schließlich kann es auch in der afrikanischen Savanne nachts schon mal unter 10 Grad werden.

    Anreise und Kontakt:

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    • Anreise: Über die Autobahn 24 und dann über die A 1 in Richtung Lübeck. Autobahnausfahrt Ahrensburg/Großhansdorf/Siek nehmen und der L 224 bis Großensee folgen.
    • Kosten: Übernachtung für 2 Personen ab 89 Euro, Mindestaufenthalt 2 Nächte, Endreinigung 40 Euro. Zusätzlich zwei Personen im kleinen Great Lake Tent ab 45 Euro. Zugang zum Badesee, Bettwäsche und Handtücher inklusive. Weitere Infos im Internet unter www.greatlakelodge.de.
    • Kontakt: Rik Uhmeier/Erik Engelbrecht, Trittauer Straße 11, 22946 Großensee. E-Mail: GreatLakeLodge@Hamburg.de.

    In der nächsten Folge am Sonnabend, 8. August, berichten wir von einer Übernachtung in einem Fass in Ochsenwerder.