Sülfeld. Fernreise storniert? Nord- und Ostsee überlaufen? Machen Sie Urlaub vor der Haustür! Heute: Der Schlafbauwagen in Sülfeld.

Tim hat’s gefallen. „Wir haben eine fantastische Nacht in einem wunderschön eingerichteten Bauwagen verbracht und sind mit leckeren Ziegenspezialitäten von der herzlichen Barbara versorgt worden“, schwärmt er im Netz. „Wir freuen uns schon auf den nächsten Aufenthalt.“ „Kann ich jedem empfehlen, ein super sauberer Wohnwagen und mit immer nettem Besuch der Ziegen um einen herum“, schreibt Pia. Ob Tim, Pia oder andere – sie alle haben eines gemeinsam: Sie mögen es originell und gemütlich – und schätzen deshalb die Idylle auf der Ziegenkoppel in Sülfeld.

Die Beispiele zeigen: Barbara Schützes Bauwagen ist beliebt und deshalb auch fünf- bis siebenmal im Monat für eine oder mehrere Nächte vermietet. Vielfach an Städter, die das Land für sich entdecken wollen. Das macht neugierig. Also heißt es für mich: raus aus der Stadt und auf nach Sülfeld, Richtung Ziegenkoppel. Die ist einen Hektar groß. Hier, hinter dem Wohnhaus der Familie Schütze, sind acht Lämmer und ihre Mütter zu Hause. Die Neugierde teilen die Paarhufer mit der Besucherin. Die wird erst mal ordentlich beschnuppert, bevor erneut das Gras der Weide lockt.

Heimelige und rustikale Atmosphäre

Und mittendrin steht er, der Bauwagen. Das 2 x 3,50 Meter große Haus auf vier Rädern ist ökologisch gedämmt und mit Holz vertäfelt, sagt Barbara Schütze, ausgebildete Zimmerin und Erzieherin. Beim Betreten spürt der Gast sofort die heimelige, rustikale Atmosphäre. Einen Stromanschluss gibt’s nicht. Dafür ein Sonnenglas, nachhaltig hergestellt in Afrika, neben Teelichtern und Kerzen das einzige Licht im Bauwagen. Mit diesem gingen, so Barbara Schütze, die Gäste nachts auch gern mal spazieren. WLAN ist ausschließlich in der Nähe des Wohnhauses verfügbar. Macht nix. Einfach mal Handy ausschalten, selbst abschalten – und entspannen!

Barbara Schütze in ihrem gemütlich eingerichteten Haus auf vier Rädern.
Barbara Schütze in ihrem gemütlich eingerichteten Haus auf vier Rädern. © Bianca Bödeker

Wohnen in Tiny Houses – übersetzt „winzige Häuser“ – ist eine Bewegung aus den USA, die mittlerweile auch Deutschland erreicht hat. Kostengünstig, ökologisch, effizient. Barbara Schütze mag die wohlige Atmosphäre ihres Bauwagens, der so liebevoll auch mit Details aus der Familie dekoriert ist. Betrete sie diesen, um für die nächsten Gäste das Doppelbett zu beziehen und zur Begrüßung ein Glas Ziegenfrischkäse und zwei Brote hinzustellen, fühle auch sie sich sofort wie im Urlaub.

Sie hatten auch schon Wintergäste

Und das nicht nur zur Sommerzeit. „Wir hatten auch schon Wintergäste. Weihnachten zum Beispiel war ein indisches Paar hier“, sagt die dreifache Mutter, die hauptberuflich als Erzieherin in den Stormarner Werkstätten in Ahrensburg arbeitet. Angenehme Wärme schenkt ein alter Hamburger Ofen mit einem isolierten Rohr nach draußen.

Wer auf der Ziegenkoppel übernachtet, muss mit tierischem Besuch rechnen.
Wer auf der Ziegenkoppel übernachtet, muss mit tierischem Besuch rechnen. © Bianca Bödeker

Dem Gast in jeder Hinsicht ein wärmendes Zuhause zu schenken, heißt die Devise. Dazu gehört auch, dass dieser das private Badezimmer der Familie im Wohnhaus zum Duschen nutzen darf. Es gibt Außentoiletten und eine Kochstelle mit einer Herdplatte. Um Wasser zu erhitzen oder auch mal eine Suppe zu kochen. Lust auf regionale Köstlichkeiten? Dann probieren Sie mal den köstlichen Ziegenfrischkäse – ein wahrlich kulinarisches Träumchen! Zweimal am Tag wird gemolken. Einmal im Jahr geschlachtet. Dann gibt’s auch Ziegenfleisch, Salami und Leberwurst aus eigener Produktion. Zur Schlachtung der Tiere und Verarbeitung des Fleisches kooperiert Barbara Schütze, die ihre Produkte freitags und sonnabends auf den Wochenmärkten in Bargteheide und Bad Segeberg verkauft, mit einem Bio-Schlachtbetrieb.

Bauer als Vorbild

„Ich habe lange im Wendland gelebt. Da gab es einen Bauer, der machte Frischkäse aus Schafsmilch. Genau so, wie ich es heute auch tue, mit Olivenöl und Kräutern. Er war mein Vorbild“, sagt Barbara Schütze. Die Suche nach den Ziegen war nicht einfach. „Es sollten ja Ziegen sein, die nicht sehr alt sind und sich gut mit der Hand melken lassen. Wir haben dann eine sehr nette Frau gefunden, die uns drei tragende Ziegen verkauft hat. Schon als wir bei ihr ankamen, habe ich mich in die Tiere verliebt.“

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In Sülfeld, die 3200 Einwohner zählende Gemeinde im Kreis Segeberg, hat sich Schütze auch verguckt. Warum sollte man hier urlauben? „Es ist einfach ein schöner Ort“, sagt sie. „Ich bin, ehrlich gesagt, sehr verwöhnt durch meine Zeit im Wendland.“ Hier sei es atmosphärisch sehr ähnlich.

Zuerst wusste Barbara Schütze nicht, was sie mit dem Bauwagen machen sollte

Zurück zum Bauwagen. Den kaufte Barbara Schütze vor einigen Jahren ihrem Stiefsohn ab. Und wusste erst gar nicht so recht, etwas damit anzufangen. Bis vor drei Jahren vier Hamburger mit dem Fahrrad vorbeikamen, um Käse zu kaufen. „Sie wollten sich in der Nähe einen Schrebergarten anschauen. Und fragten mich, ob ich wüsste, wo man hier zelten könnte? Ich bot ihnen zum Übernachten die Koppel und auch den Bauwagen an. Sie waren begeistert und gaben mir den Tipp, ihn über Airbnb zu vermieten.“ Und das macht Barbara Schütze nun seit vergangenem Jahr. Im Wohnhaus vermietet sie neuerdings ergänzend ein kleines Zimmer „mit Weitblick“.

Urlaub in Zeiten des Coronavirus

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    Seit 2013 schon initiiert Barbara Schütze mit ihrer Familie die legendären „Konzerte im Garten“ – der Blues steht dabei im Mittelpunkt. „Diese Musik hat etwas Ursprüngliches. Das berührt meine Seele“, sagt Barbara Schütze, die an den Konzertabenden von ihren 23-jährigen Zwillingen Anna und Lisa sowie Sohn Janosch (28) unterstützt wird.

    Tipps für die Umgebung:

    • Anschauen: Das Kloster Nütschau ist ein Benediktinerkloster und das einzige aktive Kloster auf dem Mönchsweg. Hier leben, arbeiten und beten die Benediktinermönche. Wer mit dem Rad anreist oder pilgert, ist als Gast nach dem Grundsatz des heiligen Benedikt willkommen. Anmeldung am besten beim Jugendhausteam oder im Haus St. Ansgar. Das Kloster liegt im ostholsteinischen Moränengebiet und lädt zu Spaziergängen in der Natur ein. Kloster Nütschau, Schloßstraße 26, 23843 Travenbrück, Telefon: 04531/500 40, E-Mail: info@kloster-nuetschau.de
      www.kloster-nuetschau.de
    • Entdecken: Das „Projekt Vielfalt“ der Familie Timm in Jersbek soll seinen Besuchern die Möglichkeit bieten, Natur in ihrer ganzen Vielfalt zu genießen. Aus Überzeugung bewirtschaftet die Familie ihren Selbsterntegarten ökologisch, pflanzt unterschiedliche Sorten Gemüse, Kräuter, Beerenobst und Blumen an und geht auch gern auf Anbauwünsche ihrer Kunden ein. Öffnungszeiten: täglich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. www.projektvielfalt.de
    • Genießen: Das Hofcafé Groß Niendorf ist ein ideales Ausflugsziel zum Genießen und Verweilen mit einem großen und gemütlichen Bauerngarten. Die hausgemachten Kuchen und Torten basieren auf alten Rezepten. Öffnungszeiten im Sommer: sonnabends, sonntags sowie feiertags von 14 bis 18 Uhr. Hofcafé Groß Niendorf, Dorfstraße 29, 23816 Groß Niendorf, Telefon: 04552/99 42 30, E-Mail: info@hofcafegrossniendorf.de
      www.hofcafe-grossniendorf.de

    Sie übernehmen den Verkauf der Getränke und der hausgemachten Tomatensuppe. Die ist legendär und überaus beliebt, denn: „Da sind viele Tomaten, viel Sahne, Knoblauch und frische Zwiebeln drin“, sagt Barbara Schütze. „Das alles wird püriert und ist einfach lecker.“ Ehemann Klaus koordiniert den logistischen und technischen Ablauf. Und was ist dann mit den Ziegen? „Die kommen rechtzeitig in den Stall“, sagt Barbara Schütze auf dem Weg vom Bauwagen zurück zum Wohnhaus.

    „Du schenkst den Menschen ein Stück Leben“, habe ein Freund der Familie, der als Fotograf die Konzerte regelmäßig mit der Kamera festhält, einmal gesagt, erzählt die Frau mit den kurzen dunklen Haaren und den freundlichen braunen Augen. „Das fand ich ganz toll.“ Ob das auch ihre Lebensphilosophie sei, möchte die Reporterin abschließend wissen. „Ja, das wird wohl so sein“, sagt Barbara Schütze und lächelt.Konzerttermine: 17. Juli: Georg Schroeter und Marc Breitfelder mit Band, 21. August: Jessen & Melzer, 18. September: Abi Wallenstein Band.

    Anreise und Kontakt:

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    • Anreise: Sülfeld liegt im Dreieck zwischen Bargteheide, Bad Oldesloe und dem Forschungszentrum Borstel, Anreise am besten mit dem Auto, dem Rad oder dem Bus.
    • Kosten: Eine Übernachtung im Bauwagen bzw. im kleinen Zimmer im Wohnhaus kostet 35 Euro pro Nacht. Konzertbesuche: 18 Euro im Vorverkauf, 20 Euro an der AK. Buchung für den Bauwagen und das Zimmer über www.airbnb.de, Buchung für Konzerte direkt bei Barbara Schütze.
    • Kontakt: Barbara Schütze, Kassburg 20d, 23867 Sülfeld www.konzert-im-garten.de E-Mail: konzerte@suelfeld.de Telefon: 04537/1714

    Nächste Folge: Am Sonnabend, 11. Juli, stellen wir die Fürst Bismarck Mühle in Aumühle vor.